Andre Schmöller, Chief Investment Officer der Domicil Real Estate AG, ist von der Kapitalanlage Wohnung als Altersvorsorge überzeugt und sucht nach neuen Mandaten.
Die Domicil Real Estate Group kaufte Anfang September in Brühl ein Portfolio: Die 1974 erbauten drei- bis achtgeschossigen Wohn- und Geschäftshäuser umfassen insgesamt 249 Wohn- sowie fünf Gewerbeeinheiten und 138 Tiefgaragenstellplätze. Die Wohnungen sind durchschnittlich 75 Quadratmeter groß und verfügen alle über einen Balkon oder eine Terrasse. Die Anlage wurde 2012 und 2014 energetisch saniert. Für Andre Schmöller ein stabiles Investment.
Bestand als lohnende Alternative zu teurem Neubau
Folgende Faktoren sprechen dafür: Es handelt sich um die Mittelklasse im Wohnsegment, an einem guten Standort, mit angemessener energetischer Ausstattung, ist kein Neubau und liegt in Nebenlagen von A-Städten oder B-Städten und deren Umland. „Für diese Immobilien werden die Preise nicht fallen. Diese Wohnungen sind erstens qualitativ sehr gut und zweitens die Alternative zum viel teureren Neubau.“ Schwerer werden es unter anderem Gebiete wie das nördliche Bayern, das mittlere Niedersachsen oder das östliche Nordrhein-Westfalen haben. „Unsaniert im Sauerland“ nennt Andre Schmöller diese Kategorie. „Das ist natürlich kein Angriff auf das Sauerland, es steht als Beispiel für schlechte Anbindung, mäßige Demographie, notwendige energetische Sanierungen, die durch die Miethöhen aber nicht abgedeckt werden können.“
„Möglichkeit der Eigenbedarfskündigung abschaffen“
Als klassischen, bundesweit tätigen Aufteiler bezeichnet Andre Schmöller seine Domicil, also als Unternehmen, dass Mehrfamilienhäuser als Ganzes kauft, es in Einzelwohnungen aufteilt und in dieser Form wieder verkauft. „Wir kennen das schlechte Image, es ist aber nicht gerechtfertigt. Es hat alles, nur keinen faden Beigeschmack.“ Momentan verkauft Domicil in Rostock Wohnungen in Plattenbauten, für 150.000 Euro. „Das läuft hervorragend, die Leute finden das gut.“
Es ist eine überschaubare Summe, dafür braucht es nicht viel Eigenkapital. „Die Grenze liegt bei 250.000 bis 300.000 Euro, mehr wollen viele nicht mehr finanzieren.“ Die Mieter können ihre Wohnungen kaufen oder aber andere Leute als Kapitalanlage für das Alter. „Es werden weder Mieter gekündigt noch haben sie drastisch steigende Kosten. Sie fungieren als Kapitalgeber für unsere Kapitalanleger“, sagt Andre Schmöller. „Wir unterstützen auch die Forderung, die Eigenbedarfskündigungen abzuschaffen.“
Domicil und das Value Add-Management
Neben dem Aufteiler-Geschäft ist Domicil im Value Add-Management unterwegs, kauft beispielsweise für Penionskassen oder andere institutionelle Investoren Portfolien und übernimmt deren Verwaltung. „Dafür akquirieren wir momentan gerade neue Mandate.“
2021 konnten knapp 600 Wohneinheiten verkauft werden, Domicil erwarb über 2.600 Einheiten. Zudem erreichte das Ankaufsvolumen den höchsten Stand der Unternehmensgeschichte: mit rund 378 Millionen Euro. Die externen Assets under Management stiegen im Vergleich gegenüber 2020 um mehr als ein Drittel (plus 36,5 Prozent). Die Domicil verwaltet nunmehr Assets von mehr als 1,15 Milliarden Euro für institutionelle Investoren. Das insgesamt verwaltete Vermögen betrug Ende 2021 rund 1,5 Milliarden Euro.