Die deutsche Bauwirtschaft kann die Nachfrage gerade im Wohnungssektor nur schwerlich bis gar nicht abdecken. Der Ruf nach digitalen Lösungen für mehr Produktivität wird lauter. Wie der Status quo aussieht und welche Prognosen hinsichtlich des Digitalisierungsgrads der Bauökonomie bestehen, erklärt eine neue Infokampagne der Bausparkasse Mainz.
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: 400.000 Wohnungen sollen jährlich in Deutschland gebaut werden, tatsächlich sind es nur rund 285.000 Einheiten. 130.000 Fachkräfte fehlen. Die Baukosten liegen bei 2.000 Euro pro Quadratmeter. So beschreibt die Bausparkasse Mainz (BKM) in ihrer kürzlich gestarteten Infokampagne „Das Bauen der Zukunft“ den Ist-Zustand in der deutschen Bauökonomie. Die Branche scheint seine produktive Auslastungsgrenze erreicht zu haben. Ein wesentlicher Grund hierfür sei das Versäumnis der Digitalisierung, heißt es.
Bauvolumen steigt, Produktivität stagniert
Nach Angaben des McKinsey Global Institute ist das Bauvolumen in Deutschland seit 2010 um knapp 30 Prozent bis zum Jahr 2016 gestiegen – von 237 Milliarden Euro auf 305 Milliarden Euro. Allerdings ist Bauvolumen nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen Produktivität. Diese stagniert, legte McKinsey zufolge zwischen 1995 und 2015 nur um 0,3 Prozent pro Jahr zu. Zum Vergleich: Das verarbeitende Gewerbe gewährte im selben Zeitraum jährlich mehr als zwei Prozent hinzu.
Es mangelt dem Bauwesen offenbar an Effektivität, verursacht unter anderem durch Fachkräftemangel und Preissteigerungen. Dieses Manko könnte mit digitalen Lösungen und Herangehensweisen angegangen werden, um mit dem steigenden Bauvolumen operativ Schritt zu halten, legt die neue BKM-Kampagne nahe. Digital gehört jedoch nicht zu den Stärken des deutschen Bausektors. Laut McKinsey belegt sie hinsichtlich der digitalen Transformation im bundesdeutschen Vergleich den vorletzten Platz – knapp vor dem Jagd- und Fischereiwesen.
Digitaloffensive im Bau als Ausweg
Die BKM-Kampagne erklärt Digitalprozesse, die der Bauindustrie aus der Produktivitätsmisere helfen könnten. Dazu zählt zum Beispiel der Einsatz von Laserscans, Augmented Reality sowie Drohnen und Roboter. Auch Lean Construction und das BIM-System (Building Information Modeling) seien valide Ansätze, um den Bauprozess zu optimieren.
Das Fazit der Infokampagne: Von der Planung über die Umsetzung bis hin zur Überwachung des Bauvorhabens könnten digitale Helfer die Effektivität und Produktivität steigern sowie Risiken minimieren. Jetzt müsse die Baubranche nur noch reagieren.
Mehr Informationen zu der Kampagne gibt es hier: https://www.bkm.de/service/das-bauen-der-zukunft/