Dr. Jan Linsin: „Die Branche ist zurückhaltend realistisch“

Dr. Jan Linsin: „Die Branche ist zurückhaltend realistisch“

Dr. Jan Linsin: „Die Branche ist zurückhaltend realistisch“
Dr. Jan Linsin von CBRE analysiert die aktuelle Situation. Copyright: CBRE / Peter Himsel, www.himsel.de

Dr. Jan Linsin, Head of Research für den globalen Immobiliendienstleister CBRE, hat für IMMOBILIEN AKTUELL während der EXPO REAL 2022 auf die aktuelle Situation geschaut.

Einladung zum Magdeburger Immobiliengespräch

„Es gibt viele Fragezeichen und eine sehr große Unsicherheit“, sagt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE am letzten Messetag. „Die Branche ist zurückhaltend realistisch.“ Als Mann der Zahlen kann er diese ‚runterspulen‘: Im dritten Quartal gab es im Officesegment sehr gute Vermietungszahlen, vor allem in Berlin und München. Bis zum Jahresende geht er von 2,5 Millionen Quadratmetern aus. „Wir liegen damit in einem soliden Zahen-Jahres-Durchschnitt.“

Einige der spannendsten Aussagen von Dr. Jan Linsin:

„Das Pricing ist die Frage aller Fragen. Das kann man bisher aber nur sehr schwer voraussehen.“

„Die Immobilienwirtschaft hinkt im Zyklus immer etwas hinterher, die wirklichen Auswirkungen sehen wir also auch erst später. Aus meiner Sicht sind wir in einem ganz normalen Konjunkturzyklus.“

„Wir werden auf dem Investmentmarkt keine Jahresendrallye sehen.“

„Core ist weiterhin teuer. Die niedrigeren Renditen werden zu mehr Bewegung bei Value Add führen.“

„Die jetzige Situation ist kein Armageddon. Wir erleben eine Transformation, eine soziale, eine digitale, eine ökologische.“

„Für ESG gibt es bisher keine Benchmarks. Ich als Researcher bin auf Daten angewiesen. Wenn ich die nicht habe, kann ich nur schwer managen.“

„Im Bereich bezahlbares Wohnen werden wir um den Modulbau nicht mehr herumkommen, da wir Skalierungseffekte brauchen. Individualität wird da kaum möglich sein, das ist dann Platte 4.0.“

„Logisch, dass es Strandes Assets geben wird. Es sind zu viele Restanten im Markt, die nicht vermietet werden können. Das sind hochineffiziente Flächen, die ich zwar für drei Euro vermieten könnte, was sich aber spätestens bei zwölf Euro Nebenkosten sofort erledigt hat.“

„Viele leben noch in der alten Welt mit Faktoren von 30+. Das bekommt man nicht mehr. Käufer und Verkäufer belauern sich, die Transaktionsprozesse dauern viel länger.“

Dialog ist die alles umspannende Aufgabe

Dr. Jan Linsin sieht aber auch noch eine alles umspannende Aufgabe: den Dialog. „Alle Interessenverbände, die Politik, die Kommunen und Verwaltungen müssen mehr miteinander sprechen.“ Es reiche jetzt nicht mehr, dass wir von digitalen Bauakten – die es in Ländern wie Holland schon lange gibt – immer nur sprechen. „Viele leben noch in einer Blase, es wird Wohlstandseinbußen geben.“

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