Das Quartier der Zukunft ist ökologisch, sozial und digital

Das Quartier der Zukunft ist ökologisch, sozial und digital

Das Quartier der Zukunft ist ökologisch, sozial und digital
In der Reithalle des Maritim Hotels in Stuttgart wurde unter anderem über Quartiersentwicklungen diskutiert. Copyright: IMMOCOM

Am 3. Dezember lud IMMOCOM zu ihrer letzten Immobilienveranstaltung im Jahr 2020 ein. Beim Stuttgarter Immobilientag, der als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt wurde, fokussierten die versammelten Experten auf den Immobilienmarkt der baden-württembergischen Landeshauptstadt.

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In dem sehr lebendigen Auftaktpanel drehte sich alles um Quartiersentwicklungen. Als Leuchtturmprojekt gilt in Stuttgart die Quartiersentwicklung „Der neue Stöckach“. Hier will die EnBW (Energie Baden-Württemberg) auf einem zuletzt von ihr selbst genutzten Industriestandort im Osten der Stadt ein urbanes Quartier entwickeln. Dieses soll Wohnen und Arbeiten mittels kurzer Wege verbinden.

„Der neue Stöckach“ – Quartiersentwicklung mit Leuchtturm-Charakter für Stuttgart

Carsten Poralla, Leiter Unternehmensinfrastruktur EnBW Energie Baden-Württemberg AG, nutzte die Veranstaltung, um einige Hardfacts über die für sein Unternehmen etwas ungewöhnlich anmutende Quartiersentwicklung vorzustellen. Dementsprechend sei man ganz aktuell dabei, mit der Stadt einen städtebaulichen Vertrag für „Der neue Stöckach“ auszuarbeiten.

Doch auch die Planungen würden vorangetrieben. So sollen 60.000 Quadratmeter Wohnfläche entwickelt werden, was rund 800 Wohnungen entspräche. Flankiert würden diese von Flächen für quartiersnahe, gewerbliche Nutzung, darunter eine Turnhalle und zwei Kitas. Zudem soll das Quartier oberirdisch autofrei gestaltet, Privat- und Zuliefererverkehr unter die Erde verlegt werden.

Das Quartier der Zukunft muss wirtschaftlich stark sein und Nähe schaffen

Ebenjenes Quartier wurde in der Diskussion mehrfach als Beispiel aufgenommen, um über das Musterquartier der Zukunft zu diskutieren. Dieses müsse laut Karin Lang, Geschäftsführerin der Internationalen Bauausstellung 2027, einerseits wirtschaftlich stark sein und andererseits Nähe erzeugen: „Es kann nicht mehr nur ums Wohnen gehen. Es muss in einem modernen Quartier ums Arbeiten gehen, es muss eine gewisse Infrastruktur/Leben aufweisen und es muss Räumlichkeiten für die Gemeinschaft bieten.“

Die im Zuge derartiger Quartiersentwicklungen immer wieder aufkommenden Forderungen, die Projekte besonders ökologisch, sozial und digital zu denken, sah Gerhard Alles, Leitung Investmentimmobilien Schürrer – Fleischer Immobilien, in der Diskussion nicht als Schreckgespenst: „Es will nur mit Bedacht, viel Offenheit und Freiheit im Denken geprüft werden, ob es gute Chancen für gute und erfolgreiche Geschäfte bietet.“ Wichtig sei zudem, auch von anderen Städten und deren Quartiersentwicklungen zu lernen, erklärte Frau Lang, ohne dass man dabei vergessen dürfe, „dass Stuttgart auch unique ist und eine eigene Identität hat“.

Mobilität im Quartier der Zukunft

Ein gewichtiges Thema im Quartier der Zukunft ist die Mobilität. Auf der einen Seite ziehen innenstadtnahe Quartiere Pendler an, die häufig nicht bereit sind, auf ihr Auto zu verzichten, auf der anderen Seite möchte man möglichst grüne, autofreie Innenstädte. Immobilität, da waren sich alle einig, sei keine Lösung.

Wohl aber Car-Sharing-Angebote und ein attraktiverer Nahverkehr. Letzteres gar wortwörtlich gemeint, falle man in und um Stuttgart für gewöhnlich doch aus der Bahn und stehe dann meist in Stadtteilen, die wenig zum Verweilen einladen würden. Der Königsweg sei, das Pendeln zu unterbinden, indem man die Arbeit, etwa in Form flexibler Office-Spaces, in die Quartiere holt.

Das ökologische Quartier

In dem Quartier der Zukunft werden auch ökologische Belange immer eine Rolle spielen. Wie Herr Poralla erklärte, sei für „Der neue Stöckach“ noch nicht klar, ob das Quartier klimaneutral oder klimapositiv werde. Das führte zu einer relativ kritischen Diskussion, bei der Frau Lang riet, sich Begriffe wie klimaneutral nicht zu sehr schönzurechnen. Es gehe darum, „kritisch zu gucken, welche Entscheidung hat den höchsten Nutzen, was die Klimaneutralität anbelangt. Man muss das ganze aber auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachten.“ Obendrein müsse erst einmal klar definiert werden, was Klimaneutralität bedeutet. Hier sei die Gesetzgebung gefordert.

Das bewegte einen Zuschauer des Eröffnungspanels, Herrn Marc Bosch, Mitglied der Geschäftsleitung Wüstenrot Haus- und Städtebau Gmbh, zu der Aussage, dass seine Firma gerade neue Produkte in Sachen Ökologie nur zu gerne einsetze. Aber der Kunde, der dann kauft, dem seien genau diese Elemente vollkommen egal. Dem gehe es um den Standort und den Geldbeutel. Die Realität, so sein Schluss, habe mit den aktuellen Diskussionen nicht viel gemein.

Ganz so negativ sahen die anderen Diskutierenden die Lage nicht, aber alle waren sich darin einig, dass jedes Quartier zu einem Pilotprojekt gemacht werden müsse. Ein Pilotprojekt, das sich bemüht, alle Menschen mitzunehmen und selbige auffordert, sich einzubringen und innovative und wirtschaftliche Lösungen aufzuzeigen.

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