Der vom Landesbeirat Holz Berlin-Brandenburg e.V. initiierte Wettbewerb will innovative Architektur und konsequent nachhaltige und klimafreundliche Umsetzung würdigen.
„Wir brauchen eine neue Holzbaukultur“, sagte die Brandenburger Forstministerin Hanka Mittelstädt bei der Verleihung der Holzbaupreise Berlin-Brandenburg 2025. „Meine Botschaft: Es ist eindeutig genug Holz da, darauf können wir sprichwörtlich bauen.“ 1,1 Millionen Hektar Waldfläche gibt es in Brandenburg, 120 Kubikmeter wachsen innerhalb von zehn Minuten nach. Brandenburgs Infrastrukturminister Detlef Tabbert sieht Holz als „strategischen Schlüssel zu einer klimafreundlichen Bauweise“. Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen des Landes Berlin und wie Detlef Tabbert Schirmherr der Verleihung, wies darauf hin, dass die vorhandenen Produktionsstätten nun vollständig genutzt werden müssen. Das Potenzial in Berlin und Brandenburg sei riesig.
Aus 76 eingereichten Projekten wurden sieben als Preisträger ausgewählt, dazu gab es noch mehrere Anerkennungen. Der vom Landesbeirat Holz Berlin-Brandenburg e.V. initiierte Wettbewerb will innovative Architektur und konsequent nachhaltige und klimafreundliche Umsetzung würdigen. Hier ein paar Details zu einigen Preisträgern:
Kirchenkreiszentrum Lehnin
Das Kirchenkreiszentrum in Kloster Lehnin wurde für seinen beispielhaften Umgang mit Bestandsbau, nachhaltiger Konstruktion und funktionaler Erweiterung gewürdigt. Das Ensemble besteht aus einem sanierten massiven Altbau und einem eingeschossigen Neubau in Holzrahmenbauweise. Beide Gebäudeteile sind über einen verglasten Verbindungsgang verbunden. Das neue Gebäude umfasst einen Kirchensaal, mehrere flexibel nutzbare Räume sowie eine Küche. Die sichtbare Holzstruktur im Innenraum stammt überwiegend aus regionaler Forstwirtschaft. Insgesamt bietet das Zentrum rund 1.900 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 3,27 Millionen Euro brutto. Planung und Umsetzung übernahm das Büro Krekeler Architekten Generalplaner GmbH, die Tragwerksplanung lag beim Ingenieurbüro Dr.-Ing. Christian Müller GmbH. Für den Holzbau war die Hintze Holzbau GmbH verantwortlich. Bauherr ist der Evangelische Kirchenkreis Mittelmark-Brandenburg. Mit dem Umbau und der Erweiterung des Gemeindehauses wurde ein multifunktionaler Ort für kirchliche und öffentliche Nutzung geschaffen. Der Entwurf zeichnet sich durch die Integration des historischen Bestandes und den Einsatz nachwachsender Rohstoffe aus.
Haus im Park in Berlin-Pankow
Für den Neubau einer Pflegeeinrichtung für demenziell veränderte Menschen hat das Projekt Haus im Park in Berlin-Pankow eine Ehrung erhalten. Das Gebäude befindet sich in der Franz-Schmidt-Straße 8 und wurde vom SKF e.V. Berlin als Bauherr realisiert. Auf einem parkähnlichen Grundstück entstand ein zweigeschossiger Neubau in Holz-Hybridbauweise mit rund 2.060 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Das Gebäude bietet Platz für zwei Hausgemeinschaften mit jeweils zehn Bewohnern. Die Erschließung erfolgt über eine Mittelzone mit gemeinschaftlich genutzten Wohn-, Ess- und Aufenthaltsräumen. Die Einzelzimmer sind zur Parkseite orientiert. Das neue Gebäude ersetzt einen nicht mehr sanierungsfähigen Altbau. Entworfen wurde das Projekt vom Berliner Architekturbüro Modersohn & Freiesleben Architekten. Die Tragwerksplanung übernahm die Niehues Winkler Ingenieure GmbH. Für die Ausführung des Holzbaus war die Karl Hoffmeister GmbH verantwortlich. Die Gesamtkosten des Projekts betrugen rund 5,47 Millionen Euro brutto. Wände, Decken und Fassaden bestehen überwiegend aus Holz und sind im Innenraum sichtbar belassen. Ziel war die Schaffung eines geborgenen und gut orientierbaren Umfelds für die Bewohnerinnen und Bewohner.
Genossenschaftliches Wohnprojekt in Bad Belzig
Das Wohnprojekt „Leben im Fläming“ in Bad Belzig wurde im Rahmen des Holzbaupreises Berlin-Brandenburg 2025 ausgezeichnet. Am Rand der brandenburgischen Kreisstadt ist ein genossenschaftlich organisiertes Mehrgenerationenwohnprojekt mit insgesamt fünf Gebäuden entstanden. Die Häuser bieten rund 3.500 Quadratmeter Wohnfläche und umfassen neben den Wohneinheiten auch gemeinschaftlich genutzte Räume, Gästezimmer, Werkstätten und Gärten. Die Gebäude wurden in Holzständerbauweise mit tragenden Wänden aus Holz, Holzfaserdämmung und hinterlüfteter Holzfassade errichtet. Massive Brettsperrholzelemente kamen in den Treppenhäusern und für die Decken zum Einsatz. Ein hoher Anteil an vorgefertigten Bauteilen ermöglichte eine effiziente Bauweise und reduzierte Emissionen. Die Beheizung erfolgt über zentrale Holzpelletanlagen. Jede Wohnung verfügt über einen eigenen Außenbereich, die Erschließung erfolgt über Laubengänge. Die Planung übernahm das Büro Praeger Richter Architekten BDA, die Tragwerksplanung lag bei Projekt Bau Kluge UG. Bauherr war die Genossenschaft LIF „Leben im Fläming“ e.G., die Ausführung des Holzbaus übernahm die Landhaus-Bauelemente Instedt GmbH. Die Fertigstellung erfolgte im Jahr 2023, die Baukosten beliefen sich auf rund 15 Millionen Euro brutto.
Wilhelm-Gentz-Grundschule in Neuruppin
Die Wilhelm-Gentz-Grundschule in Neuruppin ist im Rahmen des Holzbaupreises Berlin-Brandenburg 2025 in der Kategorie „Bauen im Bestand“ ausgezeichnet worden. Das Projekt umfasst die Sanierung und Erweiterung eines bestehenden Schulgebäudes sowie den Neubau einer Sporthalle. Der viergeschossige Massivbau erhielt eine neue Gebäudehülle in Holzrahmenbauweise. Ergänzt wurde er durch einen Anbau mit Gemeinschaftsbereichen und eine eigenständige Sporthalle, ebenfalls in Holzbauweise errichtet. Die drei Bausteine sind funktional und architektonisch zu einer Einheit zusammengeführt – konzeptionell zusammengefasst unter dem Leitgedanken „1+1+1=1“. Die neue Fassade entlang der Gerhart-Hauptmann-Straße prägt nun das Stadtbild. Ein barrierefreier Haupteingang führt in ein zweigeschossiges Foyer mit Spielflur zur Mensa. Die Sporthalle verfügt über 30 Meter lange Fachwerkträger, tragende Holzwände, eine Zuschauertribüne und Holzverkleidungen aus Dreischichtplatten. Die Flurfassade besteht aus Doppelfalztüren in einer tragenden Holzrahmenkonstruktion. Sämtliche Außenwände bestehen aus hochwärmedämmenden Holzrahmenkonstruktionen mit Holzfaserdämmung. Die unbehandelte Lärchenholzfassade sorgt für ein einheitliches Erscheinungsbild von Alt- und Neubauten. Das Projekt wurde von der CKRS Architektengesellschaft mbH geplant. Die Tragwerksplanung lag bei ifb frohloff staffa kühl ecker Beratende Ingenieure PartG mbB. Bauherrin war die Fontanestadt Neuruppin, die Ausführung übernahm die Treskower Zimmerei und Dachdecker GmbH. Die Baukosten beliefen sich auf rund 13,27 Millionen Euro brutto, die Bruttogrundfläche beträgt 6.780 Quadratmeter. Die Fertigstellung erfolgte im August 2022.
Das sind die Gewinner der Hauptpreise
- Haus im Park (Berlin-Pankow),
- genossenschaftliche Wohnprojekt Leben im Fläming (Bad Belzig),
- Holz-Kindertagesstätte Töpchin (Mittenwalde),
- modulares Bürogebäude für den Bundestag Luisenblock (Berlin-Mitte),
- Kirchenkreiszentrum Lehnin (Kloster Lehnin) mit historisch sensibler Erweiterung in Holz,
- nachverdichtete urbane Wohnensemble ELEMENT & LINGOT (Berlin-Moabit),
- Sanierung und Erweiterung der Wilhelm-Gentz-Schule (Neuruppin).
Anerkennungen erhielten:
- Holzhaus Linse
- Holzbauquartier an der Streuobstwiese
- Aufstockung Franz-Schmidt-Straße
- MOKIB, Berlin
- CRCLR-Haus Berlin
- Arztpraxen in Friedland
- Edeka Zukunftsmarkt Nauen
- Parkreviere II+III Park Sanssouci
- Haus im Garten, Berlin.