Immobilienfinanzierung: Defizite in Kernprozessen

Immobilienfinanzierung: Defizite in Kernprozessen

Immobilienfinanzierung: Defizite in Kernprozessen
Quelle: Loanboxx

Loanboxx hat in einer Umfrage mit der Hochschule Fresenius wesentliche Schwächen ausgemacht: Fast 70 Prozent sehen hinsichtlich der Digitalisierung bei Finanzierungsprozessen Nachholbedarf.

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Eine aktuelle Umfrage des Hamburger Unternehmens Loanboox in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fresenius zeigt deutliche Schwächen in der Digitalisierung von Finanzierungsprozessen in der Immobilienwirtschaft. Demnach sehen 67 Prozent der befragten Immobilienunternehmen erhebliche Defizite in ihren Kernprozessen – insbesondere in der Abwicklung von Finanzierungen. Drei von vier Befragten wünschen sich spezialisierte Branchensoftware, da gängige Büroanwendungen den komplexen Anforderungen in der Finanzierungsstrukturierung nicht genügen. „Die Immobilienwirtschaft ist lokal orientiert und stark fragmentiert. Sie steht daher unter besonders hohem Druck, Prozesse zu digitalisieren und transparenter zu gestalten – insbesondere in der Finanzierung“, sagt Urs Meier, CEO von Loanboox.

Diese Einschätzung fällt in eine Zeit, in der die Kreditvergabe durch Banken zunehmend restriktiver wird und gleichzeitig die Anforderungen an Transparenz, Effizienz und Dokumentation steigen. Der Verwaltungsaufwand im Bereich Darlehen, Sicherheiten, Covenants und Kapitalgebermanagement wächst – insbesondere bei Unternehmen mit mehreren parallel laufenden Finanzierungsprojekten. Drei von vier Anwendern wünschen sich laut Studie explizit spezialisierte Branchensoftware statt allgemeiner 'Bu?roanwendungen' – ein klares Zeichen für den Bedarf.

Julian Grimm (Head of Real Estate Financing Loanboox, links) und Jannik Fürst (Kapitalmanagement / Prokurist Marathon Real Estate Management) besiegeln die weitere Zusammenarbeit. Quelle: Loanboxx

Vor diesem Hintergrund setzen immer mehr Akteure der Immobilienbranche auf digitale Lösungen zur Abwicklung und Verwaltung ihrer Finanzierungen. Die Zahl der über digitale Plattformen koordinierten Fremdfinanzierungen nimmt spürbar zu. Aktuelle Marktbeobachtungen zeigen, dass in Europa mittlerweile ein digitales Finanzierungsvolumen im Milliardenbereich abgewickelt wird – Tendenz steigend.

Ein Beispiel für diesen Trend ist die Marathon Real Estate Management GmbH aus Braunschweig. Der Projektentwickler mit einem verwalteten Vermögen von rund 600 Millionen Euro hat sein Darlehensportfolio vollständig digitalisiert und organisiert seine Finanzierungen inklusive Gesellschafterdarlehen, Bürgschaften und zugehöriger Dokumentation über Loanboxx.

Auch die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) gewinnt an Bedeutung. Intelligente Funktionen zur Auswertung von Portfoliodaten, zur automatisierten Erkennung von Vertragsinhalten oder zur besseren Strukturierung von Ausschreibungsunterlagen sollen künftig die Arbeit in Finanzierungsteams erleichtern. Erste Anwendungen dieser Art sind bereits am Markt verfügbar und sollen 2025 weiter ausgebaut werden.

In jüngster Zeit verzeichnete Loanboxx – das ausgeschriebene Finanzierungsvolumen des Unternehmens beträgt mittlerweile über fünf Milliarden Euro, wovon rund 50 Prozent allein in den vergangenen zwölf Monaten abgewickelt wurden – eine stark steigende Nachfrage. Insbesondere konnten in Deutschland Asset Manager und Projektentwickler aus den Bereichen Logistik- und Wohnimmobilien als Kunden gewonnen werden. Diese schrieben allein in den letzten sechs Monaten Finanzierungen im dreistelligen Millionenbereich über die Software von Loanboox aus. „Wir haben bereits mehr als 500 Kapitalgeber in Europa, die unsere Software nutzen und insbesondere die einfache Bedienung, die Mehrsprachigkeit und die Qualität der Ausschreibungen schätzen. Damit verfügt Loanboox über eines der grössten Kapitalgebernetzwerke und die hohe Anzahl an Wiederholungsabschlüssen zeigt die hohe Akzeptanz unserer Technologie”, sagt Dominique Hügli, CPO (Chief Product Officer) bei Loanboox. Das grosse Kapitalgebernetzwerk ist insbesondere auch für Unternehmen attraktiv, die aus dem europäischen Ausland im DACH-Raum Immobilienprojekte finanzieren möchten.

Die Studienergebnisse und aktuelle Entwicklungen deuten darauf hin, dass die digitale Transformation im Finanzierungsbereich der Immobilienwirtschaft nicht nur eine technische, sondern zunehmend auch eine strategische Frage ist – insbesondere mit Blick auf volatile Märkte und wachsende regulatorische Anforderungen. Künstliche Intelligenz hält zunehmend Einzug in die Finanzierungsprozesse. Sie soll künftig dabei helfen, große Datenmengen schneller auszuwerten, Finanzierungsoptionen gezielter auszuwählen und die Kommunikation mit Kapitalgebern effizienter zu gestalten. Potenziale liegen unter anderem in der automatisierten Auswertung von Kreditverträgen und Term Sheets, der Erstellung strukturierter Ausschreibungsunterlagen sowie der Analyse umfangreicher Portfoliodaten. Auch die Navigation in virtuellen Datenräumen lässt sich durch KI vereinfachen – erste Anwendungen dafür sind bereits im Einsatz.