René Reichardt, Geschäftsführer der DAS Environmental Expert GmbH, formulierte seine Anliegen bei einem Treffen mit Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter sehr klar. Das Unternehmen ist einer der Hidden Champions Sachsens. Mit einem bisherigen Investment von etwa 36 Millionen Euro in den Firmensitz zeigt es die Bedeutung des Standortes Dresden.
„Wir sehen hier ein tolles Beispiel dafür, wie Industrie sich entwickelt und ein Unternehmen mit der Industrie“, so Dirk Panter. Sachsens Wirtschaftsbürgermeister besucht DAS Environmental Expert. Das Unternehmen gehört zu den knapp 50 Hidden Champions in Sachsen, bietet weltweit Lösungen zur Abgas- und Wasserbehandlung, insbesondere für die Halbleiterindustrie sowie LED- und Nanotechnologien an. „Es ist eine richtige Erfolgsgeschichte eines mittelständischen Unternehmens, von denen wir nicht so viele haben“, so der Politiker. René Reichardt, Geschäftsführer der DAS Environmental Expert GmbH und Mitglied des Präsidiums des Branchenverbandes Silicon Saxony, sagt dazu: „Wir haben hier in Dresden gegründet, aus einer Garage heraus.“
Das Areal in Leubnitz-Neuostra hat für sein 500köpfiges Dresdner Team in die Unternehmenszentrale investiert. Es gibt einen Pool, ein Beachvolleyballfeld, Gym, eine Kantine, ein Klubhaus und natürlich Logistik- und Produktionsbereiche. „Allerdings ist es eigentlich fast schon wieder zu klein, weshalb wir weiter entwickeln werden“, so Mirko Heinze, Chief Operating Officer Water Treatment. Bisheriges Investment: 36 Millionen Euro.
Früher stand an dieser Stelle ein Kornspeicher mit vier Segmenten und einem Holzspanndach. Die Trockentürme wurden zurück gebaut. In dem sanierten Bestand – etwa 2.000 Quadratmeter – ist jetzt die Logistik untergebracht, in einem Neubau – etwa 3.000 Quadratmeter – die Produktion. „Dafür benötigen wir andere Bedingungen, wie zum Beispiel einen speziellen Boden. Deshalb musste es ein Neubau sein“, so Mirko Heinze. Für die Sanierung des Kornspeichers, den Anbau eines Bürogebäudes, den Neubau einer Halle sowie die Versiegelung einer Deponie bekam Goldbeck für dieses Projekt den Brownfield Award 2022.
Im Fokus des Gespräches mit dem Wirtschaftsminister standen neben konkreten Projekten auch die Rolle mittelständischer Zulieferer in einer Branche, die durch die Milliardeninvestitionen großer Halbleiterproduzenten wie Infineon, Bosch, GlobalFoundries und ESMC einen tiefgreifenden Wandel erlebt sowie die geopolitischen Bedingungen. Geschäftsführer René Reichardt, der 2023 als „Sachsens Unternehmer des Jahres“ ausgezeichnet wurde, machte deutlich: „Um im globalen Wettbewerb der Mikroelektronik nicht den Anschluss zu verlieren, braucht Deutschland mehr als Ankündigungen, sondern Umsetzungsrealität für den Mittelstand.“ Was das heißt: Förderprogramme wie der EU Chips Act 2.0 müssten rechtzeitig und transparent kommuniziert, Verfahren vereinfacht und ein spezifischer Mittelstandsfonds geschaffen werden. Nur wenn mittelständische Unternehmen ihre Innovationskraft einbringen könnten, bleibe die Wertschöpfungskette robust und technologisch souverän. Zudem warnte er davor, die Herausforderungen kleinerer Zulieferer bei Fachkräftesicherung, Energiefragen und digitaler Infrastruktur zu unterschätzen.
DAS Environmental Experts entwickelt, fertigt und vertreibt weltweit hochspezialisierte Systeme zur Reinigung industrieller Abgase und Abwässer. Die Lösungen kommen unter anderem in der Halbleiterindustrie sowie in der LED, Solar und Elektronikbranche zum Einsatz. Vom Hauptsitz in Dresden aus ist das Unternehmen mit mehr als 950 Mitarbeitenden in sieben Niederlassungen auf drei Kontinenten aktiv. Im Jahr 2024 betrug der Umsatz 170 Millionen Euro.