Best Practice: Handwerkerforum im Kreis Pinneberg

Best Practice: Handwerkerforum im Kreis Pinneberg

Best Practice: Handwerkerforum im Kreis Pinneberg
Quelle: Korodur

Das erst im Herbst 2024 fertiggestellte Handwerkerforum Kummerfeld im Kreis Pinneberg ist stark auf Nachhaltigkeit ausgerichtet: Die Holzrahmenbauweise, energieeffizientes Heizen, die Nutzung von Photovoltaik sowie die Herstellung des Industriefußbodens stehen hier ganz im Zeichen des möglichst geringen CO2-Fußabdruckes.

Agentur

Als Coworking Space speziell für das Handwerk plante das Buxtehuder Architekturbüro Schulenburg das Handwerkerforum Kummerfeld im Kreis Pinneberg – und zwar von Beginn an mit Fokus auf den klimaschonenden Bau und Betrieb. 14 Einheiten von knapp 50,00 bis 315,00 Quadratmetern sind hier 2024 entstanden. Aufgrund der positiven Erfahrungen soll das Konzept möglicherweise noch in diesem Jahr auf sehr ähnliche Art und Weise auch in Stade verwirklicht werden.

Ein wichtiger Faktor der Nachhaltigkeit ist die klimafreundliche Versorgung des Handwerkerforums, insbesondere durch die großflächige Dachnutzung durch Photovoltaik. Tim Schulenburg von den Schulenburg Architekten erklärt: „Wir haben das Gebäude so konzipiert, dass sich hier bis zu 14 Betriebe niederlassen können. Die Hälfte der Flächen ist bereits vergeben. Selbst wenn die Kapazitäten ausgereizt sind, werden die rund 1.100 Photovoltaik-Module auf dem Dach voraussichtlich immer noch mehr Solarstrom produzieren, als vor Ort benötigt wird. Daher wird ein Großteil der erneuerbaren Energie in das Netz eingespeist.“ 

Die PV-Module auf dem Dach haben einen weiteren Vorteil: Dass sie die Dachhaut maßgeblich verschatten, macht sich gerade bei starker Sonneneinstrahlung besonders positiv bemerkbar. So heizen sich die Hallen im Sommer nicht so stark auf. Die Unterlüftung der PV-Konstruktion unterstützt diesen Effekt zusätzlich. In einem weiteren Schritt könnten zudem noch Schnellladesäulen für die Versorgung von Elektromobilen mit dem PV-Strom versorgt werden.

Das eingeschossige Gebäude im Kummerfelder Gewerbegebiet Ossenpadd wurde in Holzrahmenbauweise hergestellt und ist in Bezug auf die Nachhaltigkeit in vielerlei Hinsicht vorbildlich: Allein der Einsatz großer Mengen Holz für das Tragwerk und den Innenausbau bindet bereits viel CO2. Die Firma Holzbau Loewenthal aus Hamburg hat die Halle mit den von Ligna Systems vorgefertigten Teilen errichtet. 

Der Geschäftsführer, Matthias Loewenthal, rechnet den positiven Effekt vor: „Wir haben für die Tragkonstruktion insgesamt 168 Kubikmeter Holz verwendet. Zusammen mit den Innenwänden und anderen Holzelementen kommen wir auf rund 250 Kubikmeter. Wir wissen, dass ein Kubikmeter Holz knapp eine Tonne CO2 bindet. So speichert dieses Bauwerk direkt rund 245 Tonnen Kohlendioxid. Hinzurechnen müssen wir außerdem die Vorteile der Holzrahmenbauweise, allein schon, weil deutlich weniger Energie für das Schmelzen von Metallen oder Stahl benötigt wird.“ Schon jetzt zeichnet sich das Handwerkerforum auch durch hohe Energieeffizienz dank der Fußbodenheizung aus. Der gesamte Innenbereich der Hallen mit rund 2.200 Quadratmetern wird so in der kühleren Jahreszeit ressourcenschonend und angenehm warmgehalten. 

Apropos Industrieboden: Für seinen Einbau wurde das Hartstoff-Einstreumittel NEODUR HE 3 green von Korodur eingesetzt, bei dessen Herstellung bereits eine erhebliche CO2-Einsparung realisiert wird. „Als weltweit erstes Produkt seiner Kategorie hat das Hartstoff-Einstreumaterial 2024 eine Produkt-EPD erhalten. Da das nachhaltige Bauen nach wie vor eine große Rolle spielt, ist der Nachweis der Umweltfreundlichkeit gemäß der ‚Environmental Product Declaration‘ ein immer wichtigerer Faktor für Planer und Bauherren“, so Andreas Mohr, Vertriebsmitarbeiter von Korodur. Der Clou liege in einem speziellen Verfahren, das deutlich weniger Energie benötigt. „Der Ausstoß des klimabelastenden Gases reduziert sich in der Herstellung somit um 50 bis 60 Prozent. Schon 500 Quadratmeter NEODUR HE 3 green – anstelle eines nicht CO2-optimierten Einstreuproduktes – entlasten das Klima demnach um die Menge Kohlendioxid, die 50 Bäume in einem Jahr aufnehmen“, weiß Andreas Mohr. 

Den wachsenden Bedarf an derart klimafreundlichen Alternativen zu herkömmlichen Baustoffen spürt auch der Verlegebetrieb, die Condulith Deutsche Industriebodentechnik GmbH aus dem ostwestfälischen Hille. Condulith ist auf die Herstellung von gewerblich und industriell genutzten Betonböden spezialisiert und wurde mit der Herstellung des Industriebodens in Kummerfeld beauftragt. „Eine steigende Nachfrage für nachhaltige Lösungen und klimafreundlichen Zement verzeichnen wir bei unseren Auftraggebern und Projektpartnern gerade in letzter Zeit sehr deutlich“, bestätigt Marcel Myrach, Bauleiter bei Condulith.