Der Gewerbepark Hansalinie ist mit 120 Unternehmen und 6.000 Beschäftigten Dreh- und Angelpunkt für die Bremer Automotive-Branche – und wächst nun weiter. Die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH hat mit den Arbeiten für den dritten Bauabschnitt des Gewerbegebiets begonnen.
128 Hektar Fläche werden erschlossen, davon 67 Hektar vermarktbare Gewerbegrundstücke. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Themen Klimaneutralität und Nachhaltigkeit. „Mit der dritten Baustufe des Gewerbeparks Hansalinie setzen wir ein starkes Zeichen für die wirtschaftliche Zukunft Bremens. Wir schaffen eine der letzten großen gewerblichen Entwicklungsflächen der Stadt und sichern damit Raum für neue Unternehmen, Innovation und Arbeitsplätze. Zugleich stärken wir die traditionsreiche Automobilindustrie, die als größter Industriesektor im Land Bremen rund ein Drittel der industriellen Wertschöpfung erbringt. Die Hansalinie verbindet Standortpolitik mit Zukunftsperspektive – und macht Bremen fit für den Wettbewerb mit anderen europäischen Städten“, sagt Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation.
Für das Mercedes-Benz Werk Bremen und die umliegende Zulieferindustrie hat die Erschließung eine besondere Bedeutung. „Verfügbare Gewerbeflächen sind für unsere Zukunftsfähigkeit von entscheidender Bedeutung, wobei die Hansalinie eine zentrale Rolle spielt: Heute umfasst die Hansalinie sowohl Zulieferer als auch unsere eigene Betriebsstätte, den Rohbau für Sportwagen. Auch zukünftig benötigen unsere Lieferanten Flächen, um sich in unserer Nähe anzusiedeln. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für künftige Produkt- und Produktionsentscheidungen. Wir sind dankbar für die konstruktive und gute Zusammenarbeit mit der WFB und dem Senat“, betont Michael Frieß, Standortverantwortlicher und Leiter Produktion des Mercedes-Benz Werks Bremen.
Die Nachfrage nach verfügbaren Gewerbeflächen ist hoch. In den bisher umgesetzten 270 Hektar großen Bauabschnitten 0 bis 2 des Gewerbeparks sind nahezu alle Flächen bereits vergeben oder reserviert. Nun hat die WFB mit den vorbereitenden Arbeiten für den nächsten Abschnitt begonnen. „Mit dem Start für die dritte Baustufe bringen wir eines der größten Gewerbeflächenprojekte Bremens auf die nächste Ebene“, erklärt Andreas Heyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der WFB. „Zudem zeigt Bremen damit, wie große Infrastrukturprojekte und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zukunftsgerichtet, ökologisch verantwortungsvoll und im engen Schulterschluss mit allen Beteiligten umgesetzt werden können.“ Für das Gebiet strebt die WFB eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. an.
Ab 2027 sollen die Flächen für die Vermarktung zur Verfügung stehen. Der Ablauf ist deshalb eng getaktet: Begonnen wird mit dem Bau der Erschließungsstraße, einer Verlängerung der durch die schon vorhandenen Baustufen führenden Europaallee. Hierfür kommt schweres Gerät zum Einsatz: Raupenbagger werden 85.000 Kubikmeter Buden umverteilen, um das Niveau des Geländes auszugleichen, und anschließend wird ein Spülbagger rund 1,05 Millionen Kubikmeter Sand ausheben und auf die zu erschließenden Flächen spülen, um einen tragfähigen Baugrund zu erhalten. Gut 15 Monate sind für die Erdarbeiten eingeplant. Ab dem vierten. Quartal 2026 soll mit dem Bau von Straßen und Kanälen begonnen werden.
Der Gewerbepark Hansalinie wird auf Grundlage des vom Senat beschlossenen Gewerbeentwicklungsprogramms 2030 (GEP 2030) besonders klimafreundlich gestaltet. Die Planung und Erschließung erfolgt unter ökologischer Baubegleitung und in enger Abstimmung mit Behörden, Unterhaltungsträgern und dem BUND. Die Entwässerung erfolgt über ein offenes, naturnahes System, das nach ökologischen Kriterien geplant ist. Zudem werden umfangreiche Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen umgesetzt – darunter Waldaufforstung, neue Heckenstrukturen und Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt. Der durch den Aushub entstehende 13 Hektar große so genannte Sandentnahmesee wird später der Naherholung dienen und mit heimischen Pflanzen begrünt. Auch der Arberger Kanal wird verlegt und von einem bisher geradlinigen Verlauf in einen naturnahen Zustand versetzt.
Anforderungen an Nachhaltigkeitsstandards gelten auch für diejenigen, für die die Flächen geschaffen werden. So besteht eine Verpflichtung zur Errichtung von Solaranlagen auf Dächern, darüber hinaus gibt es klare Vorgaben zur Begrünung von Dach- und Freiflächen sowie zur Umsetzung von Mobilitätskonzepten. Zudem wendet die WFB bei der Vergabe der Flächen Kriterien an, die die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – ökologisch, ökonomisch und sozial – abbilden. Die Maßnahmen sind zentrale Elemente für eine klimafreundliche und zukunftssichere Ausrichtung des Standorts.
Die Kosten für die aktuellen Maßnahmen im Gewerbepark Hansalinie belaufen sich auf rund 21,4 Millionen Euro. Die Umsetzung erfolgt im Rahmen des Sondervermögens Gewerbeflächen der Stadt Bremen und wird zum Teil aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) gefördert.