Bundesweite Baulandumfrage: Kommunen besitzen ausreichend Flächen für Wohnungsbau

Bundesweite Baulandumfrage: Kommunen besitzen ausreichend Flächen für Wohnungsbau

Bundesweite Baulandumfrage: Kommunen besitzen ausreichend Flächen für Wohnungsbau
Klara Geywitz präsentierte die Ergebnisse der Baulandumfrage. Copyright: (links) SPD/MK; (rechts) Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung

Eine wichtige Herausforderung unserer Zeit besteht darin, ausreichend bezahlbare Wohnungen zu bauen: 400.000 neue Wohnungen pro Jahr hat die Ampelregierung angepeilt, davon 100.000 im öffentlich geförderten Wohnungsbau. Lange war unklar, ob die Baulandreserven in Deutschland für einen solchen Kraftakt ausreichen. Eine neue Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) zeigt: Es ist genügend Bauland vorhanden.

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Bundesbauministerin Klara Geywitz, Prof. Dr. Eckart Würzner, Erster Stellvertreter des Präsidenten des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister von Heidelberg, und Dr. Markus Eltges, Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), stellten die Ergebnisse der Studie am Dienstag in der Bundespressekonferenz vor:

Fast 100.000 Hektar Bauland für zwei Millionen Wohnungen vorhanden

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  1. Die Studie beziffert die baureifen, potentiell bebaubaren Flächen in den Städten und Gemeinden auf mindestens 99.000 Hektar. 
  2. Zwei Drittel davon seien durch die kommunale Planung für das Wohnen vorgesehen. 
  3. Darauf ließen sich laut der Studie zwischen 900.000 und rund zwei Millionen Wohnungen realisieren, bei dichterer Bebauung sogar bis zu vier Millionen. 
  4. Erhebliche Flächenpotentiale für den Wohnungsbau stünden sowohl in den Ballungsräumen als auch in ländlichen Gebieten zur Verfügung. 

„Das vorhandene Potential ist auch da, wo es gebraucht wird!“ (Markus Eltges)

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) wurden mit der Studie beauftragt. Die Forschenden befragten deutschlandweit knapp 3.000 Städte und Gemeinden aller Größenklassen. Auf Basis der Antworten von fast 700 Kommunen, errechneten die Forschenden bundesweit und regional differenziert die als Bauland verfügbaren Flächen, ermittelten die darauf realisierbaren Wohneinheiten und kalkulierten, wie sich der Wohnraumbedarf mit den vorhandenen Flächen realisieren ließe. 

Ausreichend Bauland in Deutschland

„Es gibt ausreichend Bauland in Deutschland. So viel wie die Größe Berlins oder 140.000 Fußballfelder“, so Bundesbauministerin Klara Geywitz. „Das ist das Potenzial, das wir brauchen, um 400.000 Wohnungen jährlich, davon 100.000 Sozialwohnungen, zu bauen. Über die Hälfte dieses enormen Flächenpotenzials ist kurzfristig bebaubar. Um Versiegelung und Flächenfraß zu vermeiden, ist die Innenentwicklung und das kluge Nutzen von Brachflächen und Baulücken wichtig. Land zum Bauen ist da. Jetzt kommt es auf den gemeinsamen Willen an, so viel bezahlbares Wohnen wie möglich zügig auf den Wohnungsmarkt zu bringen. Mit dem Bündnis für bezahlbares Wohnen auf Bundesebene setzen wir dafür am 27. April den Auftakt.“

Das Baurecht muss entrümpelt werden

Prof. Dr. Eckart Würzner: „Die Baulandumfrage zeigt, dass in den Städten ausreichend Flächenpotenziale für den Wohnungsbau vorhanden sind, ohne dass auf der grünen Wiese außerhalb der Städte gebaut werden muss. Damit die vorhandenen Flächen für Wohnungen, Schulen, Kitas und mehr genutzt werden können, ist eine gemeinsame Kraftanstrengung nötig. Wir brauchen eine konsequente dauerhafte Förderung durch Bund und Länder für den sozialen Wohnungsbau, geeignete Flächen müssen kurzfristig mobilisiert und das Baurecht insgesamt entrümpelt werden. Städte müssen in die Lage versetzt werden, Grundstücke vergünstigt kaufen und gemeinwohlorientiert entwickeln zu können. Sofort nutzbare Bauflächen dürfen nicht aus Spekulationszwecken liegengelassen werden.“

Fokus auf kluge Baulandkonzepte und Baulandvergaben erforderlich

Dr. Markus Eltges: „Mit klugen Baulandkonzepten und -vergaben können die Kommunen dafür sorgen, dass auf den bebaubaren Flächen nicht nur hochpreisige Wohnungen entstehen, sondern auch bezahlbarer Wohnraum. Die Umsetzung von Wohnungsbauvorhaben vor der eigenen Haustür ist kein Selbstläufer. Es ist wesentlich, die Bevölkerung frühzeitig in Planungsprozesse einzubeziehen. Dies schafft Vertrauen, erhöht die Akzeptanz und steigert die Bauqualität.“

Kommentar des GdW: "So viel bezahlbarer Wohnraum wie möglich"

„Die Ergebnisse der Baulandstudie stimmen hoffnungsvoll. Nun haben wir kein Erkenntnisproblem mehr, sondern ein Umsetzung- und Aktvierungsthema“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. „Die neue soziale Frage unserer Zeit ist es, ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu bauen. Die Ergebnisse der Baulandstudie sind eindeutig und machen klar, dass zumindest die Wohnbauflächen vorhanden sind und diese zu einem großen Teil für den Wohnungsbau kurz- bis mittelfristig zur Verfügung stehen. Nun kommt es darauf an, hieraus auch wirklich so viel bezahlbaren Wohnraum wie möglich zu machen. Wir setzen in diesem Zusammenhang sehr stark auf das von Bundesbauministerin Klara Geywitz angekündigte Bündnis für bezahlbares Wohnen, das sich am 27. April 2022 erstmals trifft.“

Die gesamte Publikation zur Baulandumfrage als PDF

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