Die Investment-Teilung? In diesen Ländern investieren die Deutschen am meisten

Die Investment-Teilung? In diesen Ländern investieren die Deutschen am meisten

Die Investment-Teilung? In diesen Ländern investieren die Deutschen am meisten
Quelle: WiR_Pixs / Pixabay

Immobilien sind seit Jahren die beliebteste Anlageklasse der Deutschen. Laut Verband der Privaten Bausparkassen setzen inzwischen 28 Prozent der Bundesbürger auf Betongold. 2015 waren es noch 25 Prozent. Doch die Investorenlandschaft ist regional sehr unterschiedlich verteilt. Florian Bauer von der Bauer Immobilien Unternehmensgruppehat sich das für IMMOBILIEN AKTUELL angesehen.

Agentur

Eine Auswertung der Bauer Immobilien Unternehmensgruppe zeigt: Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg liegen vorne. Hier sorgen prozentual die meisten Bundesbürger mit Wohnungen und Häuser vor. Dem gegenüber bilden das Saarland, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt die hinteren Plätze. Diese Unterschiede werfen Fragen auf: Warum ist das Investieren in strukturschwachen Regionen des Landes weniger verbreitet? Welche Rolle spielen historische Gründe? Und was bedeutet das für die Entwicklung der Märkte?

28 Prozent zeigen den kontinuierlichen Bedeutungszuwachs von Immobilien als Anlageform. Doch die Investitionsbereitschaft ist nicht gleichmäßig verteilt. In wirtschaftsstarken Regionen mit hohen Einkommen und stabiler Nachfrage nach Wohnraum ist der Anteil privater Anleger deutlich höher. Das erklärt die Dominanz von NRW, Bayern und Baden-Württemberg: Hier treffen Kaufkraft, Bevölkerung und Arbeitsplätze auf eine lebendige Eigentumskultur. Und das nicht erst seit ein paar Jahren. Statistiken belegen, dass seit 1980 pro Jahr immer mehr Menschen in diesen drei Ländern investieren.

Thüringen, Saarland und Mecklenburg-Vorpommern sind die Investment-Schlusslichter

Diese Rangplätze verdeutlichen, wie groß die Kluft zwischen West und Ost immer noch ist. Thüringen und Sachsen-Anhalt haben zwar attraktive Städte mit stabilen Märkten. Beispielsweise Leipzig, Jena und Erfurt sind aus ganz unterschiedlichen Gründen für Anleger attraktiv. Sei es aufgrund von starker Leipziger Wertsteigerung, Beliebtheit von Jena als Studenteneldorado oder der Komfortlage von Erfurt als B-Stadt mit historischem Charme und Berlin-Nähe. Hinzukommen allerdings etliche Herausforderungen, die es für Menschen aus neuen Ländern schwieriger macht zu investieren: Niedrigere Einkommen, weniger Kapital in den Haushalten und eine historisch niedrige Eigentumsquote. Ebenfalls von hoher Bedeutung ist die schwer messbare Komponente der historisch gewachsenen Faktoren: Stichwort Staatswirtschaft und Antikapitalismus.

Das hat Folgen: Der Anteil privater Anleger bleibt niedrig, selbst wenn die Einstiegspreise im Vergleich zu München oder Köln moderat erscheinen. Auch die Abwanderung aus diesen Regionen ist ein Problem. Für Investoren bedeutet dies: Günstige Kaufpreise allein sind kein Garant für langfristige Renditen. Entscheidend ist die Nachfrage, und die wächst nur dort, wo Menschen Arbeit, Perspektiven und Kaufkraft haben.

Die Top-Berufsgruppen: Ärzte, Unternehmensberater, Angestellte, Ingenieure

Schaut man sich die Berufsgruppen der Auswertung an, fällt auf, dass Immobilieninvestments vor allem von einkommensstarken und gut ausgebildeten Berufsgruppen getragen werden. Diese sind vor allem in den süd- und westdeutschen Bundesländern stark vertreten. In Ostdeutschland sind diese Berufsfelder zwar vorhanden, aber zahlenmäßig kleiner. Die Berufsstruktur erklärt damit einen großen Teil der regionalen Unterschiede: Wo die Investorenbasis schmal ist, bleibt auch die Dynamik am Immobilienmarkt geringer.

Welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus? In den klassischen Hochburgen wird der Wettbewerb um gute Objekte härter, auch weil Kapitalanleger aus unsicheren Anlageklassen in Immobilien flüchten. In ostdeutschen Flächenländern dagegen entsteht eine paradoxe Situation: Niedrige Einstiegspreise, aber begrenzte Nachfrage und eine teils sinkende Bevölkerungszahl. Das birgt Risiken, eröffnet jedoch auch Chancen für Investoren, die langfristig denken und Standorte sehr gezielt auswählen. Wer hier investiert, muss genau hinschauen auf Lagequalität, Mietnachfrage und Infrastruktur.

Deutschlands Immobilienlandkarte zeigt eine deutliche Schere. Die Investorenhochburgen im Westen sind Eldorados mit stabiler Nachfrage, während die ostdeutschen Flächenländer vielerorts Niemandsland bleiben. Doch jedes Niemandsland kann zum Eldorado werden, wenn strukturelle Rahmenbedingungen modernisiert werden. Aufgabe von Politik und Wirtschaft ist es, die Kluft zu verkleinern und damit auch die Schlusslichter für private Anleger attraktiver zu machen.

Über den Autor

Der gelernte Bankkaufmann und studierte Immobilienökonom aus
Köln, Florian Bauer, ist seit 2008 in der Finanzbranche aktiv. Operativ agiert die von ihm gegründete Bauer Immobilien Unternehmensgruppe bundesweit und richtet sich vor allem an private Kapitalanleger. Ziel der Kölner ist es, ihre Kunden beim Kauf von Immobilien in allen Belangen zu unterstützen und zu beraten.