Dresden: BUGA 2033 als neuer Motor

Dresden: BUGA 2033 als neuer Motor

Dresden: BUGA 2033 als neuer Motor
Quelle: TU Dresden

Die Stadt Dresden hat die Fortschreibung ihrer BUGA-Konzeption vorgestellt. Unter dem Leitmotiv „Momentum BUGA Dresden 2033 – Wir pflanzen Zukunft“ soll die Bundesgartenschau weit mehr werden als eine Gartenausstellung: ein Impulsgeber für Klimaanpassung, Stadtumbau und regionale Kooperation wirken.

Agentur

„Alle reden vom Wandel, wir gestalten ihn.“ Mit diesem Satz beschreibt Oberbürgermeister Dirk Hilbert den Anspruch, den Dresden mit der Bundesgartenschau 2033 verbindet. Die Schau soll nicht nur ein sommerliches Ereignis sein, sondern ein Instrument, um die Stadt grüner, widerstandsfähiger und lebenswerter zu machen. Die nun fortgeschriebene BUGA Konzeption versteht die Gartenschau als Motor einer langfristigen Transformation, die deutlich über das Jahr 2033 hinausreicht.

Im Zentrum steht der Gedanke, das Momentum eines Großereignisses zu nutzen, um zentrale Zukunftsfragen konsequent zu bearbeiten: Wie lässt sich die Lebensqualität in einer wachsenden Großstadt angesichts des Klimawandels sichern. Welche Impulse kann ein neu gestalteter Stadtraum einer Gesellschaft geben, die sich demografisch und sozial verändert. Und wie kann Dresden in diesen Feldern Vorbild für andere Städte werden. Die BUGA 2033 hat den Anspruch, Antworten nicht nur zu präsentieren, sondern in konkrete Räume, Nutzungen und Projekte zu übersetzen. Bereits heute gibt die Konzeption einen Einblick, wie Flächen ab 2034 dauerhaft betrieben und genutzt werden können. Ziel ist es, wirtschaftliche, ökologische, soziale und städtebauliche Effekte so zu bündeln, dass sie über Jahre und Jahrzehnte nachwirken.

Die Fortschreibung der Konzeption knüpft an die Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2023 an, passt sie aber an die aktuellen finanziellen, organisatorischen und stadtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen an. Die BUGA 2033 stellt keine Parallelwelt auf Zeit dar, sondern verbindet bestehende Strategien der Stadt miteinander, so der Wunsch. Klimaanpassungskonzept, Hitzeaktionsplan und Integriertes Stadtentwicklungskonzept werden zusammengeführt, ihre Ziele sollen im Stadtbild sichtbar und im Alltag erlebbar werden. Im Kern geht es darum, Dresden widerstandsfähiger gegen Klimafolgen zu machen, das Mikroklima zu verbessern und Flächen nachhaltiger zu nutzen.

Räumlich konzentriert sich die Konzeption auf zwei Entwicklungsachsen mit insgesamt rund 100 Hektar Fläche, die Dresden langfristig prägen. Entlang der Verbindung vom Südpark über die Technische Universität Dresden bis in das Stadtzentrum entsteht unter dem Titel „Dresdens neuer Weitblick“ eine Abfolge von grünen Räumen, Bewegungsflächen, Sportangeboten und Kulturorten. Diese Achse steht für Klimabewusstsein, Erholung und Gemeinschaft und gibt dann zeitgemäße Antworten auf die Frage, wie Wissenschaftsstandort, Stadtgrün und urbanes Leben ineinandergreifen können. Die zweite Achse verknüpft Prohlis, die Galopprennbahn und die Kiesseen Leuben. Unter dem Leitmotiv „Dresdens neues Miteinander“ verbindet sie Stadtquartiere, Aktivräume, Wasser und Natur. Hier geht es darum, ökologische Transformation, Teilhabe und Lebensqualität zusammenzuführen und Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf sichtbar aufzuwerten.

Für die Umsetzung dieser Ziele sind Investitionen von rund 120 Millionen Euro vorgesehen. Etwa die Hälfte der Mittel kommt aus dem Haushalt der Stadt Dresden, die andere Hälfte aus Förderprogrammen. Die drei Kernareale Südpark, Galopprennbahn und Kiesseen Leuben bilden die größten Bausteine, ergänzt um weitere Entwicklungsbereiche wie das Stadtzentrum und den Stadtteil Prohlis. Im Vergleich zur Machbarkeitsstudie von 2023 entfällt kein Standort vollständig, was den Anspruch unterstreicht, Potenziale im gesamten vorgesehenen Raumverbund zu aktivieren, statt einzelne Flächen aufzugeben, so die Stadt.

Parallel zur inhaltlichen Schärfung der Konzeption werden die organisatorischen Grundlagen gelegt. Die Landeshauptstadt will das fortgeschriebene Konzept nun in den politischen Gremien beraten lassen, eine Beschlussfassung im Stadtrat ist für den Beginn des Jahres 2026 vorgesehen. Für die Mitte des Jahres ist die Veröffentlichung der Auslobungsunterlagen für einen Wettbewerb für Garten und Landschaftsarchitektur geplant. In diesem Verfahren entstehen, so der Wunsch, konkrete Ideen und Entwürfe, wie die BUGA-Kernbereiche künftig aussehen und genutzt werden können. Mit dem Wettbewerbsentscheid beginnt die Bauplanung der Daueranlagen, erste Bautätigkeiten sind ab 2029 vorgesehen. Gleichzeitig werden vorgezogene Maßnahmen, etwa für die Badestelle am Kiessee Leuben, zeigen, dass sich die Veränderungen bereits vor der Eröffnung der Schau im Stadtbild abzeichnen.

Eine weitere zentrale Ebene der Konzeption ist die Kooperation mit starken Partnern. Die TU Dresden ist von Beginn an in die Planung eingebunden und steuert wissenschaftliche und gestalterische Impulse bei, ebenso bringt die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden ihre Expertise ein. Kommunen aus der Region beteiligen sich als Außenstandorte, um die BUGA in einen größeren landschaftlichen und touristischen Zusammenhang einzubetten. Mit Vonovia engagiert sich ein erstes großes Wohnungsunternehmen für das Vorhaben. Im Fokus steht die Entwicklung von Stadtquartieren mit besonderem Handlungsbedarf, insbesondere Prohlis. Mit dem Masterplan Prohlis 2030 plus und dem Konzept zur BUGA 2033 setzt die Stadt bewusst einen Schwerpunkt in diesem Teil Dresdens. Die weiterführende Vereinbarung mit Vonovia soll zusätzliche Möglichkeiten für investive Projekte eröffnen und das Engagement des Unternehmens am Standort festigen.

Die Konzeption legt zudem großen Wert auf Teilhabe. Unter dem Motto „Wir pflanzen Zukunft“ werden die Dresdner, aber auch die Stadtgesellschaft insgesamt, in den kommenden Jahren aktiv in die Planung einbezogen. Dafür stehen Dialogformate, Bürgerwerkstätten sowie Projekte mit Kindern und Jugendlichen, die die BUGA 2033 nicht zu einem Top down-Ereignis machen, sondern zu einem gemeinsamen Projekt. Ergänzend bleibt die Erinnerungskultur ein fester Bestandteil. Orte wie der Proschhübel und der St Pauli Friedhof werden in Ausstellungen, Führungen und digitalen Formaten aufgegriffen und verknüpfen so Vergangenheit und Zukunft, Erinnerung und Erneuerung.

Die BUGA Dresden 2033 gGmbH übernimmt bei alledem eine zentrale Rolle. Sie ist verantwortlich für die Schärfung der Konzeption, die Abstimmung von Förder- und Finanzierungsfragen und die Vorbereitung sowie Durchführung der Wettbewerbsphase. Gleichzeitig koordiniert sie Beteiligungs- und Kommunikationsprozesse und steht in engem Austausch mit städtischen Fachbereichen, dem Freistaat Sachsen, der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft und weiteren Partnern. Die Gesellschaft bildet damit die organisatorische Klammer, in der die verschiedenen Stränge der Stadtentwicklung zusammenlaufen, die mit der BUGA verknüpft werden sollen.

Dass eine Bundesgartenschau weit über ihre Laufzeit hinauswirkt, zeigen Verweise auf andere Städte. In Koblenz verband die BUGA 2011 zuvor getrennte Stadtbereiche wie das Kurfürstliche Schloss, das Deutsche Eck und die Festung Ehrenbreitstein zu einem zusammenhängenden Freiraumsystem, schuf neue Sichtachsen und Aufenthaltsqualitäten und führte zu dauerhaften Anlagen wie der Seilbahn. Evaluierungen bescheinigen der Stadt einen nachhaltigen Imagegewinn, einen Anstieg der Besucherzahlen und zusätzliche private Investitionen. Mannheim knüpfte die BUGA 2023 eng an die Konversion der ehemaligen US-Militärflächen auf Spinelli und den Grünzug Nordost. Aus einer vormals versiegelten Fläche entstand ein großräumiger Landschaftspark, der als Experimentierfeld für klimaresiliente Stadt und Freiraumentwicklung dient und einen durchgehenden Grünzug vom Neckar bis zu den Vogelstang-Seen ermöglicht. In Erfurt schließlich setzte die BUGA 2021 auf markante historische Standorte wie den egapark und den Petersberg, investierte in dauerhafte Aufwertungen, neue Grünverbindungen und innerstädtische Landschaftsräume und stärkte damit zugleich die touristische Profilierung der Stadt als Garten, Kultur und Städtereiseziel.