Erfurt positioniert sich im bundesweiten Vergleich als einer der B- und C-Standorte mit einer positiven Marktentwicklung und einem attraktiven Rendite-Risiko-Verhältnis.
Das geht aus dem „Office Report Deutschland 2025“ von Wüest Partner hervor, der neben den Top-7-Städten auch 30 weitere Märkte detailliert analysiert. Für alle Standorte wurden individuelle City-Profile mit Kennzahlen zu Wirtschaftskraft, Demografie und Büromarktentwicklung erstellt. Während in einigen Metropolen hohe Leerstandsquoten das Mietniveau unter Druck setzen – in Frankfurt am Main etwa liegt der Wert bei 9,9 Prozent – profitiert Erfurt von einer insgesamt ausgewogenen Marktstruktur. Die Landeshauptstadt Thüringens punktet mit stabiler Nachfrage, einer soliden Wirtschaftsstruktur und moderaten Risiken. Damit reiht sich Erfurt in eine Gruppe von Städten wie Regensburg und Karlsruhe ein, die laut Studie besonders günstige Rendite-Risiko-Profile aufweisen.
Die Nachfrage nach modernen Büroflächen wird auch in Erfurt zunehmend von wissens- und dienstleistungsintensiven Branchen getragen. Diese Entwicklung folgt dem bundesweiten Trend, bei dem vor allem freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, der Bereich Information und Kommunikation sowie die öffentliche Verwaltung einen großen Teil des künftigen Flächenbedarfs generieren. Für letztere steht folgendes Beispiel: Die REVITALIS Real Estate AG hat das von ihr entwickelte Behördenzentrum in der Erfurter Altstadt an ein berufsständisches Versorgungswerk veräußert. Die Liegenschaft liegt in unmittelbarer Nähe zur Krämerbrücke und wurde 2018 erworben. Bereits im vergangenen Jahr schloss REVITALIS mit der Landeshauptstadt Erfurt einen 20-jährigen Mietvertrag ab. Das Ensemble an der Gotthardstraße/Schottenstraße umfasst drei Gebäude mit insgesamt mehr als 7.000 Quadratmetern Mietfläche. Die Arbeiten erfolgen im laufenden Betrieb und beinhalten eine barrierefreie Umgestaltung sowie bauliche, funktionale und nachhaltige Verbesserungen. Bereits heute sind das Stadtarchiv und das Amt für Bildung vor Ort ansässig. Langfristig wird die Landeshauptstadt alleinige Mieterin der gesamten Immobilie sein.
Für den deutschen Markt insgesamt prognostiziert Wüest Partner bis 2030 jährlich durchschnittlich rund 159.000 zusätzliche Bürobeschäftigte – auch mittlere Standorte wie Erfurt dürften hiervon profitieren. Besonders gefragt sind ESG-konforme Gebäude in zentralen, gut angebundenen Lagen, die flexible Nutzungskonzepte und eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Der bestehende Bestand erfüllt diese Anforderungen häufig nicht mehr vollständig, was auch in Erfurt zu einem steigenden Ersatzbedarf durch Revitalisierung, Umnutzung oder Neubau führt.
„Der deutsche Büromarkt steht vor einem strukturellen Wandel. Die entscheidende Frage ist nicht, ob Büroflächen gebraucht werden, sondern welche. Moderne, ESG-konforme Gebäude mit hoher Nutzungsqualität haben in allen Marktphasen stabile Perspektiven“, sagt Sophie Nieder, Senior Economic Market Analyst bei Wüest Partner.