Erneuerbare Energie: Hohe Renditen bei Investments

Erneuerbare Energie: Hohe Renditen bei Investments

Erneuerbare Energie: Hohe Renditen bei Investments
In Deutschland besteht ein hoher Bedarf in Sachen Erneuerbare Energien. Ulrike Leone auf Pixabay

Die Bedarfslücke hinsichtlich der Stromversorgung durch Wind und Photovoltaik ist in Deutschland groß. Für Investoren bieten sich hier trotz vieler bürokratischer und administrativer Hürden sehr gute Möglichkeiten. Und das auch noch ESG-konform.

Einladung zur Real Estate Mitteldeutschland

Deutschland ist kein Musterschüler, wenn es um die Stromversorgung aus Wind- und Solarenergie geht. „Die Transformationspfade zur Klimaneutralität gehen über den Strom, er macht den Großteil des Energiesystems aus“, sagt Prof. Dr. Andreas Löschel, Inhaber des Lehrstuhles für Umwelt-/Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum. Aber: „Die Differenz zwischen der Realität und den eigentlichen Zielen ist gewaltig.“ Dafür seien verschiedene Hemmnisse verantwortlich, so die Flächenbereitstellung oder bürokratische Hürden. Zudem wurden öffentliche Zuschüsse nicht überzeichnet, also nicht abgerufen. „Deutschland weist sehr viele Limitationen auf.“

Kristof Krull,
 Michael Sorg und Dr. Andreas Löschel über erneuerbare Energien.
Kristof Krull (© HIH Invest), Michael Sorg (© GARBE Industrial Real Estate ) und Prof. Dr. Andreas Löschel (© Roberg Hoernig ) über erneuerbare Energien.

Prof. Dr. Andreas Löschel ist einer der gefragtesten Spezialisten, seit 2011 Vorsitzender der Expertenkommission zum Monitoring-Prozess Energie der Zukunft der Bundesregierung, Berater der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlamentes, der OECD, der Weltbank und von Bundes- und Landesministerien zu wirtschaftspolitischen Fragestellungen im Bereich der Umweltökonomik, insbesondere in der Energie- und Klimapolitik: „War bislang vorgesehen, bis 2030 knapp zwei Drittel des Stromes aus Erneuerbaren Energien zu gewinnen, sind die ohnehin schon hohen Ausbauziele seit dem sogenannten Osterpaket der Bundesregierung in diesem Jahr nun mit 80 Prozent noch einmal viel ambitionierter geworden. Um das neue Ziel zu erreichen, müssen bei Windenergie an Land Anlagen für zusätzliche zehn Gigawatt pro Jahr errichtet werden, bei der Solarenergie von 22 Gigawatt pro Jahr. Bereits 2035 soll die Stromversorgung in Deutschland nahezu vollständig auf Erneuerbaren Energien beruhen.“

Ziele nach dem Klimaschutzgesetz. Copyright: Ruecker Consult / BMU / Prof. Dr. Andreas Löschel
Ziele nach dem Klimaschutzgesetz. Copyright: Ruecker Consult / BMU / Prof. Dr. Andreas Löschel

Erneuerbare Energien versprechen Renditen im zweistelligen Bereich

Es bedarf also Investments in Erneuerbare Energien. Diese zahlen, das zeigt die Erfahrung, nicht nur auf die Nachhaltigkeit ein, sondern versprechen auch gute Renditen. „Diese sind unterschiedlich hoch, hängen von der Risikofreudigkeit ab“, sagt Kristof Krull, Head of Infrastructure / Renewables bei der HIH Invest Real Estate. Ein operatives Projekt in einem stabilen Ort bringe in Deutschland etwa 3,5 Prozent, bei großer Risikofreudigkeit sind zweistellige Renditen möglich. Die HIH Invest legte in diesem Jahr den Fonds HIH Green Energy Invest auf, der in Photovoltaik- und Windkraftanlagen in ausgewählten europäischen Märkten investiert und für den durchschnittlich 5,50 Prozent Ausschüttungsrendite pro Jahr avisiert sind.

Ein Grund, warum Fonds und Banken diese Anlagemöglichkeit für sich entdecken: stabile und planbare Erträge. „Sonneneinstrahlung und Windaufkommen sind gut abschätzbar. Das Marktpreisniveau für Strom wird auch zukünftig auf einem hohen Niveau verbleiben, während die Kosten für die Stromerzeugung beherrschbar bleiben. Das liegt vor allem daran, dass Solar- und Windanlagen end- und kostenlos verfügbare Ressourcen nutzen. Außerdem kommen bei großvolumigen Photovoltaik- und Windprojekten Skalierungseffekte zum Tragen, die die Bau- und Betriebskosten der Anlagen senken“, erläutert Kristof Krull. Die Präferenz der Investoren liege bei der Photovoltaik, da „viele Investoren früher von den Unterschieden zwischen Windenergie-Prognosen und den tatsächlichen Werten enttäuscht worden“.

Allerdings sei momentan eine Preisfindung sehr schwierig. „Wir versuchen kreative Zahlungsmodelle zu finden, um Investentscheidungen treffen zu können“, so Kristof Krull. Viele Projektentwickler hätten zudem die angestrebten Verkäufe gestoppt, um die derzeit hohen Preise mitzunehmen.

Erneuerbare Energie: Mieter profitieren

Michael Sorg, Leiter Erneuerbare Energien bei GARBE Industrial Real Estate, weist auf das Potential der großen Dach- und Fassadenflächen von Logistikimmobilien hin, die für die Gewinnung von Solarstrom genutzt werden können. GARBE stattet nach und nach seinen verwalteten Logistikimmobilienbestand mit Photovoltaik-Anlagen aus. Das Flächenpotenzial: sechs Millionen Quadratmeter. „Damit ließe sich zwischen 400 und 600 Megawatt PV-Leistung zur nachhaltigen Stromproduktion installieren.

Der Eigenbedarf der Mieter ist mit zehn bis 20 Prozent vergleichsweise niedrig, so dass viel Strom eingespeist werden kann. Je 10.000 Quadratmeter Dachfläche können rechnerisch etwa 330 Haushalte mit grünem Strom versorgt werden“, sagt Michael Sorg. Die Eigentümer der Immobilien hätten die Möglichkeit, ihre Rendite zu steigern, weil sie Mietzahlungen für die Nutzung der Dachflächen erhalten und zudem für ihre Objekte eine Wertsteigerung durch die bessere Elektro-Infrastruktur erzielen.

Eigentümer der Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland. Copyright: Ruecker Consult / Agentur für Erneuerbare Energien / Prof. Dr. Andreas Löschel
Eigentümer der Erneuerbare-Energien-Anlagen in Deutschland. Copyright: Ruecker Consult / Agentur für Erneuerbare Energien / Prof. Dr. Andreas Löschel

Bürokratische Hürden verzögern das Wachstum

So schön das auch alles ist: Die Hindernisse für den Ausbau der Erneuerbaren Energien liegen in den rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Planungsrecht und Flächenausweisung gehören immer noch zu den größten Herausforderungen. Dazu kommen für Windanlagen die geforderten Abstände zu Wohnsiedlungen sowie die Einwände der Anwohner und Nachbarn. Experten sehen in den Erneuerbaren Energien ein sehr großes öffentliches Interesse, das in juristischen Abwägungsprozessen ein gesteigertes Gewicht erhält.

Weiteres Problem: „Wir konnten fünf Projekte nicht realisieren, weil die Einspeisungskapazitäten nicht vorhanden waren“, so Michael Sorg. Prof. Dr. Andreas Löschel sagt dazu: „Wir haben den Zug verschlafen, es ist vieles noch gar nicht da, was wir unbedingt brauchen, vor allem hinsichtlich der Infrastruktur.“ Der Netzausbau werde seit einer Dekade bereits versucht: mit dem bekannten Ergebnis. „Es wird dauern, bis sich eine Dynamik entfaltet. So etwas passiert nicht von heute auf morgen.“

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