Die Nachfrage nach Ferienimmobilien in Deutschland bleibt hoch – nicht nur für den Eigenbedarf, sondern zunehmend auch als Kapitalanlage. Das zeigt der neue Marktreport von Engel & Völkers.
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit suchen viele Käuferinnen und Käufer nach Immobilien, die nicht nur emotionale Werte erfüllen, sondern auch langfristige Stabilität bieten. Die Kombination aus Eigennutzung und Vermietung hat sich dabei als beliebtes Modell etabliert. Dabei zeigt sich: Wer in Deutschlands Ferienregionen investiert, trifft vielerorts auf ein knappes Angebot. Besonders in Lagen wie Sylt, Tegernsee oder an der Ostseeküste sind hochwertige Objekte rar – und erzielen entsprechend hohe Preise. Gleichzeitig eröffnen sich jenseits der bekannten Hotspots Chancen für den Einstieg: Regionen mit moderaten Preisen, guter Infrastruktur und touristischem Potenzial rücken stärker in den Fokus.
Laut Till-Fabian Zalewski, CEO von Engel & Völkers Deutschland, Österreich und der Schweiz, spiegelt sich die wachsende Nachfrage inzwischen deutlich in den Preisen wider: „Nach den Zinsrückgängen des vergangenen Jahres ist die Nachfrage nach Immobilien in Deutschlands Ferienregionen wieder gewachsen, was sich vielerorts in weiteren Preissteigerungen widerspiegelt.“ Besonders energieeffiziente Immobilien, regionale Bauweisen und moderne Ausstattung sind aktuell gefragt – vom Reetdachhaus an der Küste bis zum Chalet in den Alpen. Ein weiteres Kaufmotiv ist die Absicherung von Vermögen. „In wirtschaftlich dynamischen Zeiten erweisen sich Ferienimmobilien als wertbeständige und stabile Investition. Sie stehen für Emotionen, Lebensqualität und langfristige Sicherheit“, betont der Experte. Die professionelle Vermietung wird dabei zunehmend zum festen Bestandteil der Kalkulation, um Finanzierungskosten abzufedern.
Einen detaillierten Überblick über Preisentwicklungen, Nachfragetrends und Standorte bietet der aktuelle Ferienimmobilien Marktbericht Deutschland 2025 von Engel & Völkers. Dieser analysiert die 45 wichtigsten Ferienorte – von den Küstenregionen bis zu den alpinen Lagen – und zeigt klare Trends auf: Besonders hochpreisig bleiben Sylt, der Starnberger See und der Tegernsee.
Die teuersten Ferienimmobilienstandorte Deutschlands sind:
- Sylt: bis zu 29 Millionen Euro für Ferienhäuser, bis zu 22.000 Euro pro Quadratmeter für Ferienwohnungen
- Starnberger See: bis zu 30 Millionen Euro für Ferienhäuser, bis zu 16.000 Euro pro Quadratmeter für Ferienwohnungen
- Tegernsee: bis zu 20 Millionen Euro für Ferienhäuser, bis zu 27.000 Euro pro Quadratmeter für Ferienwohnungen
- Norderney: bis zu 29.500 Euro pro Quadratmeter für Ferienwohnungen
- Timmendorfer Strand: bis zu 25.000 Euro pro Quadratmeter für Ferienwohnungen.
Alternativen mit moderatem Einstieg sind:
- Mecklenburgische Seenplatte, Greifswald, Stralsund: Ferienhäuser ab 250.000 Euro, Ferienwohnungen ab 1.800 Euro pro Quadratmeter
- Wilhelmshaven, Husum, Büsum: Ferienwohnungen ab etwa 2.000 Euro pro Quadratmeter
- Schwarzwald (wie Titisee-Neustadt): Ferienwohnungen ab 2.300 Euro pro Quadratmeter, Ferienhäuser ab 450.000 Euro
Wichtig bei der Standortwahl sind heute nicht nur touristische Attraktivität und Ausstattung, sondern zunehmend auch Klimastabilität und Umweltaspekte. So rücken beispielsweise Objekte in zweiter oder dritter Reihe an den Küsten in den Blick – häufig mit besserem Schutz vor Extremwetterereignissen.
Apropos Küste: „Besonders Inseln wie Usedom oder Rügen haben faktisch ganzjährig Saison und sprechen je nach Jahreszeit verschiedene Nutzergruppen an – Familien und Paare, die Badeurlauber im Juli oder August, die Winter-Spaziergänger oder die Frühjahrs- und Herbsttouristen, die die kälteren Jahreszeitwechsel besonders schätzen. Entsprechend hoch ist die Auslastung – und auch die Rendite“, sagt Kerstin Kage, Vorständin der VENTIS Immobilien AG. Auf großes Interesse stoßen laut ihrer Analyse zum Beispiel voll möblierte Anlagen, mit dem Service eines Luxushotels. „Die Aussicht auf regelmäßige monatliche Vermietungseinnahmen und eine jährliche Gewinnausschüttung kommen bei den Kapitalanlegern als Hauptmotivation hinzu.“ Ferienobjekte in bester Lage und mit erstklassiger Ausstattung entzögen sich oft nicht ohne Grund dem derzeit eher kritischem Gesamtmarkttrend.
Die Bedeutung des Marktes unterstreichen auch aktuelle Zahlen: Die letzte Studie des Deutschen Ferienhausverbandes in Zusammenarbeit mit Statista Q zeigt, dass in Deutschland derzeit 555.111 Ferienhäuser und -wohnungen mit rund 2,6 Millionen Betten existieren. Rund 82 Prozent dieser Objekte werden von privaten Anbietern vermietet. Der jährliche Bruttoumsatz des Marktes liegt bei etwa 28,6 Milliarden Euro. Mit etwa 307 Millionen Übernachtungen jährlich entfällt fast die Hälfte aller touristischen Nächtigungen auf Ferienunterkünfte. Für das laufende Jahr wird mit einem Umsatzwachstum von fünf bis acht Prozent gerechnet. Die Prognose für 2025 von Engel & Völkers fällt dagegen verhalten optimistisch aus: Das Unternehmen geht von stabilen bis leicht steigenden Preisen in den meisten Ferienregionen aus. Dabei werden Qualität, Lage und Nachhaltigkeit entscheidend sein.