Das 2017 in Lausanne gegründete Unternehmen realisiert und betreibt modulare Gewerbeparks in massiver Holzbauweise. Die zwei- oder dreigeschossigen Module bieten jeweils circa 120 beziehungsweise circa 170 Quadratmeter Nutzfläche und lassen sich einzeln mieten oder kaufen und auch zusammenlegen. Im Interview mit IMMOBILIEN AKTUELL spricht Markus Eberhard, Geschäftsführer von GreenPlaces Deutschland Asset Management, über das Ankaufprofil und die Expansionsstrategie.
IMMOBILIEN AKTUELL (IA): Sie wollen Ihr Netz bis 2030 auf rund 80 Standorte ausbauen. Wie realistisch ist dieses Ziel in einem Markt mit hohen Zinsen, unsicheren Baukosten und langen Genehmigungsverfahren?
Markus Eberhard (ME): Wir haben das dezidiert recherchiert. Zusätzlich zu extern vorliegenden Daten erstellen wir eigene Marktstudien und die Landakquise findet ebenfalls inhouse statt. Das Ergebnis daraus und die aus dem künftigen Bedarf abgeleitete Prognose ist daher eindeutig. Wir sind in einer der kaufkraftstärksten Regionen unterwegs, baden-württembergische Kommunen bieten dazu auch noch eine stattliche Anzahl Gewerbeflächen an. Der Wachstumskurs findet allerdings nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz statt, wo wir herkommen.
IA: Von welcher Investitionssumme sprechen wir da?
ME: Bisher haben wir circa 150 Millionen Euro investiert, kommen dann auf 500 bis 600 Millionen Euro.
IA: Wie sieht Ihr Ankaufsprofil aus?
ME: Prinzipiell kommen für uns ausschließlich Greenfields in Frage. Die Grundstücke sollten zwischen 5.000 bis maximal 9.000 Quadratmeter groß sein und einen B-Plan, also Baureife haben. Bedeutet: keine Grundstücke mit Willensbekundungen bezüglich der Baureife, sondern konkret bebaubare Grundstücke zur gewerblichen Nutzung. Wir fokussieren uns dabei auf A- und interessante B-Lagen mit sehr guter logistischer Anbindung in Autobahn-Nähe.
IA: Wie sieht Ihr Portfolio derzeit aus?
ME: In der Schweiz, wo GreenPlaces gegründet wurde, haben wir bisher 17 Projekte umgesetzt, außerdem fünf in Deutschland, wo wir seit 2020 aktiv sind. Aktuell befinden sich drei GreenPlaces im Bau und zwei in der Planung.
IA: Können Sie ein oder zwei Beispiele bitte kurz skizzieren.
ME: In Aichtal, südlich von Stuttgart gelegen, entsteht im Gewerbegebiet Südliche Riedwiesen auf rund 5.100 Quadratmetern ein neuer Gewerbestandort mit 26 modularen Einheiten, zweigeschossig und in massiver Holzbauweise. Die Flächen eignen sich besonders für kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups aus Handwerk, Dienstleistung und Produktion. Insgesamt umfasst der Standort etwa 3.100 Quadratmeter Nutzfläche und soll im vierten Quartal 2026 bezugsfertig sein. Das Investitionsvolumen liegt bei rund neun Millionen Euro. Im Mannheimer Stadtteil Vogelstang haben wir im Sommer ein rund 7.200 Quadratmeter großes Grundstück erworben, auf dem 30 zweigeschossige Gewerbeeinheiten gebaut werden, Baubeginn ist im Oktober 2025. Hier werden etwa zehn Millionen Euro investiert. Entscheidend ist dabei immer, dass wir unseren Bauzeitplan jeweils strikt einhalten und eine hohe Kostensicherheit in unseren Projekten realisieren. Damit können wir sehr früh in die Vermarktung starten und erreichen damit ein hohes Maß an Verbindlichkeit und Vertrauen aller an der Realisierung Beteiligten.
IA: Gibt es denn in Baden-Württemberg genug Areale?
ME: Baden-Württemberg hat unserer Einschätzung nach noch zahlreiche Gewerbe-Grundstücke. Allerdings bleibt es eine permanente Aufgabe der Städte und Kommunen, auch künftig für ein ausreichend großes Angebot zu sorgen. Hinzu kommt, dass wir natürlich nicht strikt an der Landesgrenze aufhören, sondern uns auch perspektivisch in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz umschauen.
IA: Sie haben Ihre Zielgruppe bereits benannt. Gerade sehen wir starke wirtschaftliche Verwerfungen. Wie schauen Sie auf die aktuelle Situation?
ME: Wir beobachten die aktuelle Entwicklung sehr genau. Allerdings lassen wir uns auf unserem Wachstumspfad nicht beirren, da wir langfristig investieren und an langfristigen Mieterbindungen interessiert sind. Aufgrund unseres sehr diversifizierten Portfolios an Kunden und Nutzern machen wir uns daher keine Sorgen um die weitere positive Nachfrage-Entwicklung. Wir geben derzeit etwa 30 Prozent unserer Einheiten eines Standortes in den Verkauf und 70 Prozent der Gewerbeflächen bleiben langfristig im Bestand; wir übernehmen dazu auch das komplette Facility Management. Mit den unterschiedlichen Mietern sind wir breit aufgestellt, haben deshalb kein Klumpenrisiko.
IA: In der Schweiz hat Green Places auf den Community-Gedanken gesetzt. Das wird in Deutschland übernommen?
ME: Genau dieser Community-Gedanke macht unsere Projekte aus. Es entstehen nachweislich Synergien zwischen den Mietern. Tradierte Unternehmen tauschen sich mit Kreativen aus und Dienstleister generieren gegenseitig neue Geschäftsideen mit Handwerksbetrieben, um nur zwei Beispiele zu nennen. Auch hier ist die Langfristigkeit natürlich ein großer Vorteil, da diese Verbindungen über Jahre Bestand haben.
IA: Sie ordnen Ihre Flächen in das Asset Light Industrial ein. Wie reagieren die Kommunen darauf?
ME: Tatsächlich trifft es diese Assetklasse nicht genau. Wir arbeiten daran, dass es für unser Geschäftsmodell künftig eine eigene Asset-Klasse geben wird, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden und noch mehr Stärke und Transparenz zu erzielen. Aber konkret zu ihrer Frage: Kommunen schätzen unser Konzept deshalb, weil sie damit lokalen Gewerbetreibenden attraktive Flächen zu bezahlbaren Kosten und mit klarem Zeitplan bezüglich der Fertigstellung anbieten können. Der aus unseren Photovoltaikanlagen erzeugte Grünstrom und die kostenseitige Verlässlichkeit ist ein weiterer Pluspunkt unserer nachhaltig in Holz gebauten Gebäude. Wir bedienen gezielt das Segment Light Industrial beziehungsweise Multi-Tenant, weil es ideal ist für kleine produzierende Betriebe, die in Deutschland zahlreich vertreten sind. Für Gemeinden können wir damit eine Lücke schließen. Unsere Einheiten sind bewusst kompakter gestaltet, was sich auch in moderateren Mietpreisen widerspiegelt. Bei Bau und Ausstattung setzen wir auf standardisierte Lösungen und Materialien sowie klar definierten Technik- und Qualitätsstandards, was sich in günstigen Kostenstrukturen widerspiegelt. Den bereits existierenden Vorfertigungsanteil werden wir künftig weiter kontinuierlich erhöhen und können so verlässlich unsere Bauzeiten nicht nur einhalten, sondern auch weiter verkürzen. Dazu kommt, dass wir im Zweifel auch wieder problemlos rückbauen können. Letztlich ist es ein Win-Win-Win zwischen den Städten und Kommunen, den Nutzern und uns als Anbieter dieser Gewerbeeinheiten.