Die Pfeifferschen Stiftungen haben Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet und ein Schutzschirmverfahren eingeleitet, um ihre wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.
Der Betrieb aller Einrichtungen, einschließlich der Pflegeheime, läuft bei dem größten diakonischen Träger in Sachsen-Anhalt uneingeschränkt weiter. Ein Expertenteam soll innerhalb der nächsten zwölf Monate ein Sanierungskonzept erarbeiten, das die diakonischen Angebote langfristig sichert und die Interessen der Gläubiger wahrt.
Das Amtsgericht Magdeburg hat dem Antrag der Stiftungen stattgegeben und Rechtsanwalt Lucas Flöther zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Die Zahlung der Löhne und Gehälter der Mitarbeiter ist gesichert. Ursächlich für die finanzielle Schieflage sind steigende Sach- und Personalkosten ohne ausreichende Gegenfinanzierung sowie zusätzliche strukturelle Anforderungen. Ulrike Petermann, Theologisches Vorstandsmitglied, betont die Priorität der Aufrechterhaltung der Angebote und Dienste als diakonischen Auftrag für die Menschen, die auf Pflege, Betreuung und medizinische Versorgung angewiesen sind. Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt unterstützt den Sanierungsprozess. Finanzminister Michael Richter unterstrich die Bedeutung der Pfeifferschen Stiftungen und verwies auf die Unterstützung durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt.
Bereits vor Einleitung des Schutzschirmverfahrens gab es personelle Veränderungen im Vorstand. Kurz vor Weihnachten wurde Lars Timm, ein Management-Experte und Interimsmanager, zum neuen Vorstandsmitglied berufen, um ein wirtschaftliches Zukunftskonzept zu entwickeln. Anfang Januar wurde der bisherige kaufmännische Vorstand Michael Saffé mit sofortiger Wirkung abberufen. Wenige Tage später folgte die Anmeldung der Insolvenz in Eigenverwaltung. Ein Expertenteam um Jens Peukert von der Unternehmensberatung Lohfert & Lohfert und Gunnar Müller-Henneberg von der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft begleitet die Sanierung. Sachwalter Flöther zeigt sich optimistisch, dass im Schutzschirmverfahren tragfähige Lösungen entwickelt werden können, um die diakonischen Angebote langfristig zu sichern.
Die Pfeifferschen Stiftungen wurden 1889 gegründet und haben sich seitdem als zentraler sozialer Träger in Sachsen-Anhalt etabliert. Sie betreiben unter anderem fünf stationäre Pflegeheime, Quartiere mit Betreutem Wohnen, Senioren-Wohngemeinschaften, Service-Wohnen, Intensivpflege und ambulante Pflege.