Die Immobilienbranche steht unter wachsendem Druck, klimafreundliche und bezahlbare Wärmelösungen umzusetzen. In Leipzig spielen die Stadtwerke dabei eine Schlüsselrolle: Sie kombinieren Fernwärme, innovative Quartierskonzepte und maßgeschneiderte Contracting-Modelle, um Eigentümer und Verwalter bei der Transformation zu unterstützen. Wie diese Lösungen konkret aussehen und welche Chancen sich für die Branche ergeben, erklärt Stephan Klan, Leiter Vertrieb Großkunden, im Gespräch mit IMMOBILIEN AKTUELL.
IMMOBILIEN AKTUELL (IA): Fernwärme und Contracting sind zentrale Angebote der Leipziger Stadtwerke. Welche Vorteile bieten diese Lösungen speziell für die Immobilienwirtschaft, und welche Rolle spielen Geo- und Solarthermie in Ihrem Portfolio?
Stephan Klan (SK): Fernwärme ist ein wichtiger Baustein unserer Strategie, um die Wärmeversorgung in Leipzig in Zukunft klimaneutral zu gestalten. Durch ihre hohe Effizienz und Umweltfreundlichkeit ist sie ideal für große Wohnquartiere geeignet. Ergänzend setzen wir auf dezentrale Lösungen wie Geo- und Solarthermie, die insbesondere in Gebieten mit geringerer Wärmebedarfsdichte oder spezifischen Anforderungen zum Einsatz kommen. Contracting bietet dabei Immobilienbesitzern den Vorteil, Investitionen und Risiken zu vermeiden, da wir als Stadtwerke die Planung, Finanzierung und den Betrieb der Anlagen übernehmen.
IA: Wie funktioniert die Finanzierung solcher Projekte, insbesondere bei großen Quartierslösungen, ohne dass Eigentümer ein finanzielles Risiko tragen?
SK: Wir bieten Finanzierungsmodelle, bei denen wir die Investitionskosten ganz oder teilweise übernehmen. Dies ermöglicht Eigentümern, ohne Eigenkapitalaufwand von einer modernen, effizienten und nachhaltigen Wärmeversorgung zu profitieren. Dabei berücksichtigen wir Fördermöglichkeiten und gesetzliche Anforderungen wie das Gebäudeenergiegesetz, um sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile zu maximieren.
IA: Welche spezifischen Quartierslösungen können Sie für die Immobilienwirtschaft anbieten, und welche innovativen Ansätze verfolgen Sie hierbei?
SK: Unsere Quartierslösungen umfassen eine Vielzahl innovativer Ansätze, darunter Niedertemperaturnetze, Eisspeicher-Wärmepumpen und Photovoltaik-unterstützte Heizsysteme. Ein Beispiel ist das Hafendorf Hain, wo wir Wärmepumpen mit innovativen Propellern zur Leistungssteigerung einsetzen und den Strombedarf über Photovoltaik decken. Ein weiteres Highlight ist die Integration von E-Mobilitätslösungen in unsere Quartierskonzepte, um eine umfassende Energieinfrastruktur zu schaffen, die sowohl Wärme als auch Mobilität nachhaltig abdeckt.
IA: Wie unterstützen Sie Eigentümer und Verwalter bei der Transformation hin zu nachhaltigen Wärmelösungen?
SK: Wir bieten eine kostenfreie und unverbindliche Prüfung der Objekte auf ihre Eignung für Fern- oder Nahwärme an. Zusätzlich begleiten unsere zertifizierten Energieberater die Kunden von der Bedarfserhebung über die Planung bis hin zur Umsetzung von Maßnahmen. So stellen wir sicher, dass jede Immobilie die optimale Lösung erhält und gleichzeitig die Anforderungen an Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit erfüllt.
IA: Gibt es bereits erfolgreiche Referenzprojekte, die zeigen, wie Ihre Lösungen in der Praxis funktionieren?
SK: Absolut. Ein Beispiel ist die Wohnanlage an der Russen-/Trendlenburgstraße in Leipzig mit 500 Wohneinheiten. Hier haben wir eine hocheffiziente Gasbrennwertkesselkaskade und ein Blockheizkraftwerk installiert. Auch in Markranstädt wurde für eine Reihenhausanlage mit 36 Einheiten ein innovatives Wärmekonzept umgesetzt. Solche Projekte zeigen, wie individuell wir auf die Anforderungen unserer Kunden eingehen können.


