Infrastruktur gerät in den Fokus institutioneller Investoren

Infrastruktur gerät in den Fokus institutioneller Investoren

Infrastruktur gerät in den Fokus institutioneller Investoren
Institutionelle Investoren legen ihr Geld unter anderem gerne in Stromnetze an. Copyright: Thomas from Pixabay

Institutionelle Investoren interessieren sich zunehmend für Investitionen im Bereich Infrastruktur und wollen ihren Infrastruktur-Anteil im Portfolio mehrheitlich erhöhen. Das ergab eine von RUECKERCONSULT und der INVESTMENTexpo durchgeführte Befragung von 13 institutionellen Investoren.

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Neun der befragten Investoren – und somit gut zwei Drittel – haben bereits in Infrastrukturprojekte investiert. Ein Drittel der Befragten beziffert den aktuellen Infrastruktur-Anteil im Portfolio auf drei bis fünf Prozent; in jeweils einem Fall entfallen fünf bis zehn oder zehn bis zwanzig Prozent des Portfoliovolumens auf die Assetklasse Infrastruktur. 

Institutionelle Investoren fragen vermehrt Infrastruktur nach

Rudolf Kömen, Geschäftsführer der INTREAL Luxembourg, kommentiert: „Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen unsere Marktwahrnehmung. Wir beobachten eine verstärkte Nachfrage vonseiten institutioneller Investoren nach Infrastruktur. Infrastrukturfonds werden oft über Luxemburger Vehikel aufgelegt, da diese flexibel und bei internationalen Investoren etabliert sind. Aufgrund der großen Nachfrage wird die INTREAL Luxembourg künftig auch Infrastrukturfonds administrieren. Die Lizenz dafür erwarten wir in Kürze.“

Alexander Lehnen, Partner bei Arnecke Sibeth Dabelstein, ergänzt: „Geschlossene Sondervermögen, die wiederum über Infrastruktur-Projektgesellschaften (SPVs) in die jeweiligen Assets investieren, dominieren in unserer Mandantschaft aktuell die gewählten Rechtstypen für Infrastrukturfonds. Wesentliche Assetklassen sind aktuell Wind Onshore und Photovoltaik. Die Praxis zeigt, dass der deutsche Gesetzgeber mit der Aufnahme des geschlossenen Sondervermögens ins Kapitalanlagegesetzbuch den richtigen Weg eingeschlagen hat; dieses bewährt sich nicht nur für die klassischen Real-Estate-Investitionen, sondern auch für alternative Assets.”

Indirekte Investments über Fonds dominieren

Bei der Art und Weise, wie die Investments realisiert werden, dominieren indirekte Beteiligungen über Fonds mit großem Abstand. 57 Prozent nutzen diese Möglichkeit bereits; außerdem investieren jeweils zwei Befragte über direkte Beteiligungen oder Anleihen in Infrastruktur. Jeweils ein Befragter gab zudem an, sich über Aktien oder alternative Investmentoptionen in diesem Marktsegment engagiert zu haben. Mit Blick auf die Investmententscheidungen der kommenden 18 Monate planen 23 Prozent eine starke Erhöhung und 39 Prozent eine leichte Erhöhung des Anteils von Infrastrukturinvestments in ihrem Portfolio. Insgesamt planen somit rund 62 Prozent einen Ausbau ihrer Infrastrukturinvestments an. Eine Verringerung des Infrastrukturanteils wird von keinem der Befragten angestrebt. 

Heimatmärkte und Netzinfrastruktur sind besonders gefragt

Im Rahmen der Befragung wurden die Investoren gebeten, ihre Präferenzen hinsichtlich der Zielmärkte und der Anlageklassen zu benennen, die für sie bei Infrastrukturinvestments grundsätzlich infrage kommen. Dabei wurden Deutschland und Europa mit jeweils knapp 30 Prozent als Zielmärkte deutlich bevorzugt, gefolgt von Nordamerika mit 18 Prozent. Bei den Anlageklassen wurden Investments in Netzinfrastruktur (zum Beispiel Strom- oder Gasnetze) mit acht Nennungen am häufigsten erwähnt; danach folgten gleichauf mit jeweils vier Nennungen Windparks, Versorgungsunternehmen (Strom, Wasser), Telekommunikation / IT-Infrastruktur sowie soziale Infrastruktur (etwa Schulen, Kitas, Kliniken, Pflegeeinrichtungen).

Für und Wider von Infrastrukturinvestments

Unter den genannten Vorteilen von Infrastrukturinvestments lag die Diversifizierung des eigenen Portfolios mit 30 Prozent an erster Stelle, gefolgt von stabilen Cashflows (fünf Nennungen), höheren Renditen als im Immobiliensegment (vier Nennungen) sowie geringem Inflationsrisiko (drei Nennungen).

Bei den möglichen Gründen oder Risiken, die gegen Infrastrukturinvestments sprechen könnten, wurden politische Risiken wie politische Kurswechsel, etwa bei der Energiepolitik oder bei Subventionen, mit 47 Prozent am häufigsten genannt. Während vier Befragte angaben, sie sähen überhaupt keine Gründe, die gegen Infrastrukturinvestments sprächen.

Rainer Pillmayer, Geschäftsführer der GARBE Infrastructure erläutert: „Infrastrukturinvestments sind für viele Investoren noch sehr erklärungsbedürftig, zumal sie anders als Immobilien ganz andere Anforderungen an Lage, Technik und Finanzierung erfordern. Aber auch die Regulatorik und Fördermöglichkeiten sind nicht so leicht zu durchblicken. Daher bedarf es bei der Investition erfahrener Partner, die hier für Transparenz sorgen.”

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