EU-Sanierungspflicht oder: der endgültige Abschied von bezahlbarem Wohnraum

EU-Sanierungspflicht oder: der endgültige Abschied von bezahlbarem Wohnraum

EU-Sanierungspflicht oder: der endgültige Abschied von bezahlbarem Wohnraum
Thomas Aigner über die bevorstehende EU-Sanierungspflicht und ihre Folgen. Copyright: Aigner Immobilien GmbH

Die vom Europäischen Parlament geplante Sanierungspflicht für Immobilien wird unfassbar teuer und hat verheerende Folgen. Wer jetzt noch über Mangel an bezahlbarem Wohnraum klagt, zeigt, dass er die Zusammenhänge überhaupt nicht verstanden hat. Ein Kommentar von Thomas Aigner, Geschäftsführer der Aigner Immobilien GmbH.

Einladung zum Magdeburger Immobiliengespräch

Immobilienbesitzer scheinen derzeit eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel einzunehmen: Erst wurde ein von der Bundesregierung geplantes Verbot von neuen Öl- und Gasheizungen ab 2024 publik gemacht – jetzt fordert die EU die energetische Sanierung von Wohngebäuden bis 2033. Betroffen sind vor allem Besitzer von älteren Häusern. Fenster sollen erneuert, Heizungen getauscht, Dächer gedämmt und Solaranlagen installiert werden.

Die hieraus entstehenden Kosten für Immobilienbesitzer sind der blanke Irrsinn und die Folgen für das ohnehin aufgeheizte Thema bezahlbares Wohnen verheerend!

EU-Sanierungspflicht: Politik aus dem Elfenbeinturm

Absehbare Folgen:

  1. Die Frist ist viel zu kurz gesetzt. Wenn aber die bis 2030 beziehungsweise 2033 nicht sanierten Wohnungen aufgrund ihrer Energieeffizienz nicht mehr vermietet werden dürfen, reduziert sich das ohnehin knappe Angebot an Wohnraum weiterhin. Der Mietmarkt gerät somit noch stärker unter Druck.
  2. Investitionskosten belasten Eigentümer und landen über eine erhöhte Kaltmiete beim Mieter. Wer sich das nicht leisten kann, muss ausziehen.
  3. Die Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen ist hinsichtlich Eigenkapital und Bonität deutlich anspruchsvoller geworden. Für Vermieter von älteren Gebäuden kann die Sanierungspflicht deshalb den finanziellen Ruin bedeuten. Wir bemerken bereits jetzt einen stark gestiegenen Beratungsbedarf bei Besitzern von Mehrfamilienhäusern, die sich über einen Verkauf informieren möchten. Käufer von solchen Objekten sind in der Regel finanzstarke Investoren. Für Mieter hat das erfahrungsgemäß negative Folgen.

Wir diskutieren seit Jahren darüber, wie man bezahlbaren Wohnraum schafft und die Erhöhung der Mieten begrenzt – und dann werden realitätsferne Maßnahmen vereinbart, deren Konsequenzen diesbezüglich verheerend sind! Solche brachialen Entscheidungen entstammen einer Politik aus dem Elfenbeinturm und schaden nicht nur der Akzeptanz beim Thema Klimaschutz, sondern gefährden darüber hinaus auch den sozialen Frieden. Denn das ist der endgültige Abschied von bezahlbarem Wohnraum für die Bürger.

Genießen Sie unseren Podcast mit Thomas Aigner

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