Leipzig: Gewerbemarkt behauptet sich

Leipzig: Gewerbemarkt behauptet sich

Leipzig: Gewerbemarkt behauptet sich
Quelle: schaerfsystem/Pixabay

Leipzig zeigt im aktuellen Gewerbe-Preisspiegel 2025/2026 des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) ein stabiles, aber zunehmend zweigeteiltes Marktbild. Während moderne Büroflächen, zentral gelegene Gewerbegrundstücke und hochwertige Einzelhandelslagen ihre Werte halten oder sogar leicht steigern, geraten ältere Bestände und periphere Standorte unter Druck. Die Auswertung basiert auf Daten aus rund 420 Städten und macht deutlich: Auch in Leipzig entscheidet die Qualität über den Erfolg.

Agentur

Mit Mieten zwischen acht und 13,30 Euro pro Quadratmeter bleibt Leipzig im Vergleich der Top-Standorte weiterhin günstig, verzeichnet aber den bundesweit stärksten Anstieg bei hochwertigen Büroflächen: plus 6,4 Prozent. Besonders gefragt sind moderne, energieeffiziente Objekte in zentraler Lage. Büros mit mittlerem oder einfachem Nutzungswert stagnieren dagegen auf Vorjahresniveau.

Damit setzt sich der bundesweite Trend auch in Leipzig fort: ESG-konforme Gebäude und flexible Grundrisse bestimmen die Nachfrage. Unternehmen legen zunehmend Wert auf Aufenthaltsqualität, Energieeffizienz und Lage. Der Homeoffice-Anteil hat sich stabilisiert, die Flächennutzung orientiert sich stärker an Kommunikation und Begegnung.

Gewerbegrundstücke: stabile Nachfrage in guten Lagen

Bei den Gewerbegrundstücken bleibt Leipzig der günstigste Großstadtstandort Deutschlands. Die Preise bewegen sich zwischen 70 und 180 Euro pro Quadratmeter. Gute Lagen mit leistungsfähiger Infrastruktur, etwa entlang der A14 oder im Umfeld des Flughafens, zeigen stabile bis leicht steigende Werte. Dagegen verlieren einfache Lagen weiter an Attraktivität. Auch hier gilt: Infrastruktur, Energieversorgung und Verkehrsanbindung sind entscheidende Kriterien.

Einzelhandel: Innenstadt bleibt stabil

Die Leipziger Einzelhandelsmieten liegen in den besten Innenstadtlagen bei rund 93 Euro pro Quadratmeter. Das Preisniveau hat sich trotz bundesweiter Rückgänge behauptet. In den Randlagen der Geschäftskerne bewegen sich die Mieten teils unter 30 Euro pro Quadratmeter. Der Markt profitiert von der stabilen Passantenfrequenz und einer zunehmenden Nutzungsmischung aus Handel, Gastronomie und Kultur. Gleichzeitig bleibt die Reaktivierung leerstehender Flächen eine zentrale Herausforderung. „Leipzig zeigt, dass die Innenstädte überleben, wenn sie sich verändern“, kommentiert IVD-Vizepräsidentin Jeanette Kuhnert. „Nutzungsmischung, Aufenthaltsqualität und Erlebniswert werden zu Standortfaktoren.“

Frankfurt am Main mit Zuwächsen, Hamburg und Düsseldorf verlieren

Im Städtevergleich zeigt sich ein heterogenes Bild. Frankfurt am Main ist 2025 die einzige Metropole mit Preiszuwächsen in allen Bürosegmenten: plus zehn Prozent bei einfachen, acht Prozent bei mittleren und sieben Prozent bei guten Flächen. München bleibt teuerster Markt mit bis zu 50 Euro pro Quadratmeter, während Düsseldorf und Hamburg deutliche Rückgänge verzeichnen. Köln und Stuttgart zeigen stabile bis leicht positive Entwicklungen.

Bei den Gewerbegrundstücken stabilisieren sich gute Lagen in nahezu allen Großstädten, während einfache Lagen flächendeckend verlieren. München führt mit bis zu 1.450 Euro pro Quadratmeter, Leipzig bleibt mit maximal 180 Euro pro Quadratmeter Schlusslicht. Hamburg verliert als einzige Top-Stadt auch bei den besten Lagen, Frankfurt und Köln stagnieren.

Ausblick: Transformation entscheidet über Zukunftsfähigkeit

Der IVD sieht die Zukunft des Gewerbemarkts in der Anpassungsfähigkeit. Nachhaltigkeit, Flexibilität und Umfeldqualität werden zum Maßstab für Wertstabilität. Auch für Leipzig gilt: Umnutzung und Aufwertung des Bestands bleiben zentrale Themen. Das geplante Bundesprogramm „Gewerbe zu Wohnen“ mit einem Fördervolumen von 360 Millionen Euro könnte helfen, Leerstände in neuen Wohnraum zu verwandeln – und so den Wandel der Stadt aktiv zu gestalten.