Leipzig: LWB erreicht mit 1,62 Milliarden Euro Spitzenwert bei Bilanzsumme

Leipzig: LWB erreicht mit 1,62 Milliarden Euro Spitzenwert bei Bilanzsumme

Leipzig: LWB erreicht mit 1,62 Milliarden Euro Spitzenwert bei Bilanzsumme
Im August 2025 soll das neue Wohngebäude in Mockau mit 80 seniorengerechten Wohnungen bezugsfertig sein – vier davon barrierefrei für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer. Foto: Peter Usbeck / LWB

Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) plant trotz schwieriger Rahmenbedingungen hohe Investitionen in die Sanierung und den Neubau von Wohnungen. Die Nettokaltmieten steigen nur moderat.

Agentur

„Die LWB baut weiter. Das ist eine gute Nachricht für die Stadt und ihre Bürger“, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung vor Journalisten anlässlich der Feststellung des Jahresabschlusses der GmbH durch die Gesellschafterversammlung. „Es werden neue, vor allem geförderte Wohnungen errichtet. Nur so kann die Mietpreisentwicklung gedämpft werden“, erklärte er. Zugleich kommen die Sanierungsmaßnahmen im Bestand weiter voran. Schwerpunkt sind nach wie vor die Plattenbaugebiete. Zusätzlich zu ihrem Kerngeschäft übernimmt die LWB soziale Aufgaben. Die Nachbarschaftsarbeit in den Quartieren gehört ebenso dazu wie die Unterstützung von Menschen, die am Wohnungsmarkt kaum Chancen haben. Burkhard Jung: „Die LWB ist für uns wichtiger Partner bei wohnungspolitischen Themen und bei der Stadtgestaltung.“

„In ganz Ostdeutschland ist die LWB das aktivste Unternehmen beim sozialen Wohnungsbau“, so Thomas Dienberg, Bürgermeister und Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau sowie LWB-Aufsichtsratsvorsitzender. „Erst vor wenigen Tagen wurde für mehr als 200 Wohnungen, davon reichlich die Hälfte gefördert, der Grundstein gelegt. Vier Quartiere mit 349 Wohnungen stehen kurz vor der Fertigstellung“, so Thomas Dienberg, „und für weitere sieben Neubauprojekte laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren“. Zweiter Schwerpunkt seien die Sanierungen im Bestand. Davon profitiert der Klimaschutz, denn auch diese Investitionen zielen auf mehr Energieeffizienz und eine Verringerung der Treibhausgasemissionen.

Thomas Dienberg warnte zugleich mit Blick auf die schwierigen Rahmenbedingungen für das Bauen und die angespannte Kostenentwicklung vor einer Überforderung des kommunalen Unternehmens. „Die LWB hat im Unterschied zu anderen Wohnungsunternehmen in Leipzig ihre Bauaktivitäten nicht gestoppt, sondern die Weichen für weiteres Wachstum gestellt“, betonte Doreen Bockwitz, LWB Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau. „Das ist angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen alles andere als selbstverständlich.“

Bereits in den zurückliegenden fünf Jahren seien insgesamt fast 1.000 neue LWB-Wohnungen fertiggestellt worden, 73 Prozent davon im Rahmen der Richtlinie gebundener Mietwohnraum durch den Freistaat Sachsen gefördert und damit fu?r Inhaber des Weißen Wohnberechtigungsscheines (WBS) reserviert. „Die LWB steht zu ihrer Verantwortung als kommunales Unternehmen und versorgt breite Schichten der Bevölkerung mit bezahlbarem Wohnraum.“

Zudem wächst die LWB über Ankäufe. Jüngstes Projekt ist der Erwerb einer großen innerstädtischen Gewerbeimmobilie in der Schützenstraße am Fuß des Wintergartenhochhauses. Doreen Bockwitz: „Wir werden hier in den nächsten Jahren Gewerbeflächen in Mietwohnungen umbauen. Insgesamt 80 bis 100 neue, moderne Wohnungen sollen entstehen und unser innerstädtisches Portfolio ergänzen. Außerdem planen wir Büroflächen und Ladenlokale.“

„Für den Neubau insbesondere im geförderten Bereich als auch für Großprojekte wie die Schützenstraße benötigen wir stabile Rahmenbedingungen und eine verlässliche Förderkulisse“, betonte Kai Tonne, LWB-Geschäftsführer Finanzen und Vermögenssteuerung. Grundvoraussetzung für die Investitionen in den Bestand und in Neubauprojekte sowie für das Übernehmen sozialer Aufgaben in Leipzig sei weiterhin die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens. Aktuell stehe die LWB vor einer Vielzahl von Zukunftsherausforderungen. Das Erreichen der Klimaneutralität im Jahr 2040 zähle ebenso dazu wie die erforderliche Digitalisierung der Geschäftsprozesse, der Generationenwechsel und der daraus resultierende Fachkräftebedarf. „Ein weiterer Schwerpunkt sind die sozialen Aktivitäten zur Unterstützung der Stadt bei der Unterbringung von Geflüchteten, Wohnungslosen oder Menschen in Notsituationen“, erklärte Kai Tonne. „Wir stellen uns all diesen Themen mit Verantwortungsbewusstsein, kaufmännischem Pragmatismus und unternehmerischer Weitsicht.“

Die LWB bleibt stabil auf Kurs. „Wir können über eine gute Entwicklung berichten“, so Kai Tonne weiter. Das Jahresergebnis ist zwar deutlich zurückgegangen auf 19,8 Millionen Euro (2023: 33,6 Millionen Euro). Hauptgrund war aber, dass Sondereinflüsse, die das Vorjahresergebnis wesentlich beeinflusst haben, nicht aufgetreten sind. Ihr Volumen ist um etwa 22 Millionen Euro gesunken. (2023 waren Zuschreibungen zu Bodenwerten erforderlich geworden.) Die Steigerung beim Betriebsergebnis ist auf einen bilanziellen Effekt infolge der Aktivierung energetisch wirksamer Sanierungsmaßnahmen zurückzuführen. Diese hätten ansonsten das Geschäftsergebnis belastet.

Mit 1,62 Milliarden Euro erreichte die Bilanzsumme einen neuen Spitzenwert (2023: 1,53 Milliarden Euro). „Das Volumen der Kreditverbindlichkeiten hat um 44,5 Millionen Euro auf 816 Millionen Euro (2023: 772 Millionen Euro) zugenommen, was die steigenden Investitionen widerspiegelt“, so Kai Tonne. Im vergangenen Jahr stiegen die Bauausgaben auf 165 Millionen Euro (2023: 122 Millionen Euro). „Die Nachfrage nach Wohnungen hat sich im vergangenen Jahr weiter verstärkt“, sagte Doreen Bockwitz. „Bei der LWB sank der Leerstand auf etwa vier Prozent.“ Bei der Mietenentwicklung agierte die LWB unverändert zurückhaltend. „Unsere Nettokaltmiete pro Quadratmeter lag wie bereits in den Jahren zuvor etwa einen Euro unter dem städtischen Vergleichswert. Der Abstand hat sich tendenziell leicht vergrößert.“ Im Jahr 2024 stiegen die Nettokaltmieten pro Quadratmeter bei der LWB um 19 Cent auf 6,03 Euro zum Stichtag 31.12.2024 (Ende 2023: 5,84 Euro). Enthalten sind hier auch die Neubaumieten, die im Jahresvergleich bei der LWB von 7,92 Euro auf 7,81 Euro pro Quadratmeter gesunken sind. Doreen Bockwitz: „Die LWB ist seit Jahren in allen Stadtbezirken mietpreisdämpfend wirksam, das bleibt auch für die Zukunft unser Anspruch.“ Preistreiber bei den Wohnkosten sind seit Jahren die Energiepreise, die durch den Vermieter nicht beeinflussbar sind.