Die Immobilienfirma Norkon kauft, saniert und verkauft bundesweit vor allem Büro- und Logistikimmobilien für Fonds und Family Office. In Halle (Saale) wird nun der ehemalige Kaufhof wiederbelebt. Das Projekt entwickelt sich laut Firmenchef Konrad Mech vielversprechend.
Ende 2022 hat sich die Warenhauskette Galeria aus Halle (Saale) zurückgezogen. Die zwei Gebäudekomplexe des ehemaligen Kaufhofs, die unterirdisch miteinander verbunden sind, gehören zwei Leipziger Immobilien-Unternehmen: der Stadtbau AG und der Norkon GmbH. Seit der Schließung des Kaufhauses stehen beide Teile leer. Doch Norkon hat jetzt ein Konzept vorgelegt, um nach einem Umbau im Frühjahr 2026 wiedereröffnen zu können. „Wir haben bereits für zwei Drittel der Fläche Mieter gefunden“, sagt Norkon-Chef Konrad Mech.
Während der Immobilien-Entwickler Stadtbau AG vor allem wegen seiner Wohnungsbauprojekte bundesweit bekannt ist, dürfte der Name Norkon weit weniger publik sein. Wer steht hinter dem Unternehmen, wo ist es aktiv und wie sehen die Pläne in Halle genau aus?

Norkon wurde im Jahr 2016 von Konrad Mech und seinem Geschäftspartner Ronald Schubert gegründet. Zuvor war Konrad Mech unter anderem beim Investment-Unternehmen Publity AG tätig. Das Unternehmen ist kein klassischer Immobilienentwickler, sondern hatte in den vergangenen Jahren vor allem den An- und Verkauf von Büro- und Logistikimmobilien im Fokus. Ein Beispiel: Im Vorjahr erwarb Norkon im Auftrag der französischen Investmentgesellschaft Iroko Zen die Deutschlandzentrale des weltweit tätigen Ingenieurdienstleisters Segula Technologies in Rüsselsheim (Hessen). Es handelt sich um einen Teil des ehemaligen Opel-Entwicklungszentrums. „Wir begleiten dabei die Akquisition für Iroko Zen“, erläutert Konrad Mech.
Ebenfalls für Iroko Zen wurde in diesem Jahr das architektonisch markante Kugelhaus gegenüber dem Dresdner Hauptbahnhof erworben, in dem sich Geschäfte und gastronomische Einrichtungen befinden. Der Kugelbau wird von zwei Kuben rechts und links flankiert, es soll an das einstige Kugelhaus im Großen Garten in Dresden erinnern. Mit Iroko Zen sollen laut Konrad Mech in diesem Jahr weitere Käufe in Höhe von 120 Millionen Euro vorgenommen werden.
In vielen anderen Projekten kauft Norkon mit Unterstützung von Family Office die Immobilien selbst, richtet sie her und verkauft die Objekte weiter. „In der Regel halten wir die Immobilien lediglich zwei bis drei Jahre“, so Konrad Mech. Ein Beispiel für einen solchen Deal ist der Monza-Park, eine multifunktionale Gewerbeimmobilie im südlich von Frankfurt am Main gelegenen Langen, die 2020 an den Immobilieninvestor Conren Land AG verkauft wurde.
Das Kaufhofgebäude in Halle hat Norkon erst am 20. Dezember 2024 von der österreichischen Immobilienfirma S Immo AG erworben. Konrad Mech selbst ist gebürtiger Hallenser und sagt: „Aus dieser Immobilie, in dieser Lage, kann man etwas machen.“ Zum Kaufpreis äußert er sich nicht. Da es sich um das letzte Objekt der S Immo AG in Deutschland gehandelt hat und die Situation im Einzelhandel weiter angespannt ist, dürfte der Preis im höheren einstelligen Millionenbereich liegen.
Zehn Millionen Euro will Norkon zusammen mit Family Offices nun laut Mech in den Umbau investieren, weiter fünf Millionen Euro sollen die künftigen Mieter in die Hand nehmen. Ein erster wichtiger Ankermieter steht bereits fest. Im Erdgeschoss und der ersten Etage wird der Sporthändler Intersport 2.500 Quadratmeter mieten. Ebenfalls im Parterre eröffnen zwei Gastro-Einrichtungen. Im Untergeschoss soll ein Supermarkt auf 900 Quadratmeter einziehen. Die Namen nennt Konrad Mech bislang nicht. Es soll sich um deutschlandweit tätige Unternehmen handeln. „Aktuell beginnen wir, die Brandschutz- und Lüftungsanlagen zu erneuern.“
Die Nutzung der drei oberen Etagen steht laut dem Norkon-Geschäftsführer noch nicht abschließend fest. Das ehemalige Dinea-Dachrestaurant werde wohl ein kleines Tagungszentrum, die zwei Etagen darunter ein Fitnesscenter und medizinische Einrichtungen. „Wir führen gerade Gespräche mit potenziellen Mietern“, sagt Konrad Mech. Aufgrund der Lage direkt am Markt rechnet er damit, die Fläche von insgesamt 14.000 Quadratmetern weitgehend zum Start vermietet zu haben. „Als gebürtiger Hallenser möchte ich, dass die Innenstadt belebt bleibt.“. Durch das geplante Zukunftszentrum rechnet er damit, dass die Händel-Stadt künftig deutlich mehr Touristen anzieht als bisher.
Verschiebt Norkon jetzt sein Geschäftsfeld verstärkt auf den Einzelhandel? Konrad Mech geht davon aus, dass Immobilien in Innenstadtlagen künftig viel flexibler genutzt werden müssen. „Abhängig von der Nachfrage kann aus einer Büroimmobilie auch eine Handels-, Gewerbe- oder Wohnimmobilie werden und umgekehrt“, sagt er. Norkon schaue sich jedes angebotene Objekt genau an. Das Team bestehe aus zwölf Mitarbeitern. „Wir sind mit dieser Größe sehr zufrieden, wollen es übersichtlich halten.“ Nach seinen Worten soll aus Norkon daher auch kein Immobilienentwickler oder Bestandshalter werden.