Aengevelt sieht in Magdeburg einen Hotspot für die Zukunft und empfiehlt eine ganzheitliche Entwicklung zum Hightech-Standort.
Aengevelt Research sieht in der Region Magdeburg großes Potenzial für Ansiedlungen der Mikroelektronik und verwandter Branchen. Ausschlaggebend sind zusammenhängende, qualitativ hochwertige und zugleich preislich attraktive Gewerbe- und Industrieflächen – allein in Magdeburg und im benachbarten High-Tech-Park mehr als 300 Hektar. Die Europäische Union fördert vor dem Hintergrund geopolitischer Risiken den Aufbau unabhängiger Lieferketten; das stützt Investitionen in Hightech. Die geplante Intel-Ansiedlung hat die internationale Aufmerksamkeit auf Magdeburg gelenkt. Unabhängig davon treibt das Land Sachsen-Anhalt die Entwicklung eines eigenständigen Clusters voran; für den ersten Entwicklungsabschnitt liegt der Bebauungsplan vor. Standortentscheidungen wie jene des irischen Zulieferers Mercury für ein deutsches Hauptquartier in Schönebeck sowie die Prüfungen der Ferroelectric Memory Company für eine Fabrik zur Produktion energiesparender FeRAM-Speicher – mit Magdeburg als bevorzugtem Kandidaten – unterstreichen die Dynamik.
„Die Region Magdeburg gehört mit einem zusammenhängenden Potenzial hochwertiger und zugleich preislich attraktiver Gewerbe- und Industrieflächen zu den wenigen Standorten bundesweit, die kurzfristig großmaßstäbliche Industrieansiedlungen ermöglichen“, sagt Annett Lorenz-Kürbis, Niederlassungsleiterin bei Aengevelt in Magdeburg. Sie betont, dass große Grundstücke allein nicht ausreichen. Gefordert ist eine ganzheitliche Standortentwicklung mit verlässlicher und bezahlbarer grüner Energie samt Speichern, zirkulärer Wasseraufbereitung, einem starken Bildungsökosystem von Schule bis Hochschule, belastbaren Mobilitätsverbindungen, technologieaffinen Büroflächen und einem marktgerechten Wohnungsangebot vom Serviced Apartment in urbaner Lage bis zum familiengerechten Einfamilienhaus im Umland.
Zur Vernetzung der Akteure verweist Aengevelt auf das Deutsch-Amerikanische Halbleiter-Städte-Netzwerk des American Council on Germany und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Dem Verbund gehören neben Magdeburg und Dresden die Städte Chandler in Arizona sowie Columbus und New Albany in Ohio an. Der regelmäßige Austausch erleichtert das Verständnis für Anforderungen internationaler Unternehmen – von Genehmigungsfragen über steuerliche und kulturelle Unterschiede bis hin zur unterschiedlichen Wahrnehmung von Distanzen und Energiepreisen.
Politisch und strukturell investiert Sachsen-Anhalt in Infrastruktur, beschleunigte Genehmigungen und in Bildungsangebote, etwa an der Otto-von-Guericke-Universität. Für die Bindung von Fachkräften braucht es neben attraktiven Arbeitsplätzen auch passenden Wohnraum sowie Angebote in Einzelhandel, Gastronomie, Sport und Freizeit. In der Bürovermietung verschiebt sich die Nachfrage zu smarten, flexiblen und hochwertigen Flächen; als Beispiel nennt Aengevelt die Verlagerung des Softwareunternehmens BMS Corporate Solutions, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, auf 1 500 Quadratmeter im City-Carré. Im Wohnungsbau bremsen hohe Kosten und Regulatorik; gefordert werden weniger Bürokratie und neue Investitionsanreize, damit Projekte wieder an den Start gehen.