Bei der Vorstellung des neuen City Reports von Aengevelt kann Oberbürgermeisterin Simone Borris die Vorzüge von Magdeburg hervorheben – dazu gehört auch ein Immobilienmarkt, auf dem Erholungstendenzen sichtbar sind. Staatssekretär Sven Halle verspricht, dass die Landesregierung mit weiteren Deregulierungen ihren Teil zu mehr Dynamik beitragen möchte.
Es ist ein Loblied auf Magdeburg: Oberbürgermeisterin Simone Borris nutzt ihr Grußwort bei der Vorstellung des City Reports von Aengevelt für einen Werbeblock. Attraktiv sei die Landeshauptstadt, habe einen großen Wandel vollzogen. „Natürlich haben auch wir infrastrukturelle Probleme, denen wir uns stellen müssen“, so die Politikerin. Es gebe eine Menge Großprojekte, die zum Erfolg geführt werden sollen, vor allem im Osten der Stadt. „Viele Investoren sind bereit in die Stadt zu investieren, das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Sven Haller, Staatssekretär des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales, will das sehr konkret für die Landesregierung hinterlegen. „Wir haben uns vorgenommen die Bauordnung zu novellieren. Nur wenn wir Hürden abbauen, gelingen Reformen. Es braucht eine klare Strategie und Willen viele Perspektiven zusammenzubringen.“ Dazu gehöre eine Erleichterung der Umnutzung von Gebäuden, „um mehr Spielräume“ zu schaffen. Genehmigungsverfahren werden gestrafft, die Prüfrahmen in einfachen Verfahren reduziert, für das Abstandsrecht gelten zukünftig weniger Regeln. Photovoltaikanlagen sollen grundsätzlich erlaubt sein und das auch auf denkmalgeschützten Gebäuden. „Natürlich darf das durch die Technik nicht komplett verändert werden“, so Sven Haller.
Simone Borris benennt noch ein paar Großprojekte. Für sie ein wichtiger Baustein innerhalb der Stadtentwicklung ist der Rahmenplan Innenstadt. „Wir müssen uns fragen, wie Verdichtung gehen kann ohne Lebendigkeit wegzunehmen, wir brauchen Lösungen im Bereich des Einzelhandels.“ In den Neubau der Integrierten Gesamtschule „Willy Brandt“ investiert die Stadt mehr als 70 Millionen Euro, im Sommer 2027 soll sie fertig sein. „Trotz schwieriger Finanzsituation setzen wir mit dieser Investition und ganz ohne Fördermittel ein weiteres Achtungszeichen für die Zukunft von Tausenden Schülerinnen und Schülern und damit für unsere Stadt“, so Simone Borris beim Spatenstich im November 2024.
Der siebenzügige Neubau mit Mensa, Hortbereich, Drei-Feld-Sporthalle, Sportfreiflächen sowie Stellplätzen für Pkw und Fahrräder entsteht im Bereich östlich des Universitätsplatzes. Das hochkomplexe Gebäude wurde so konzipiert, dass es dank fünf Etagen mit den knappen 13.846 Quadratmeter auf dem bisherigen Großparkplatz zwischen Listemannstraße und Walther-Rathenau-Straße zurechtkommt. Auf einer Bruttogeschossfläche von rund 22.700 Quadratmeter werden unter anderem 62 allgemeine Unterrichtsräume und 27 Fachkabinette entstehen. Multifunktionale Aufenthaltsbereiche für die einzelnen Jahrgänge sind aufsteigend in den Etagen angeordnet.
Magdeburger Immobilienmarkt: Erholungstendenzen sichtbar
Einen Aufwärtstrend sieht Aengevelt auch im aktuellen City Report, in dem sich eine umfassende Analyse zum lokalen Grundstücks-, Investment- und Büromarkt findet. Nach einem insgesamt rückläufigen Jahr 2024 erwartet das Unternehmen für 2025 eine moderate Marktbelebung – getragen von einer steigenden Nachfrage im Wohnsegment sowie ersten dynamischen Signalen am Büromarkt.
Starke Eigentumswohnungssparte, schwache Gewerbeumsätze
Der Geldumsatz auf dem Magdeburger Grundstücksmarkt belief sich im Jahr 2024 auf rund 516 Millionen Euro. Das bedeutet einen Rückgang von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr und von rund 26 Prozent gegenüber dem Zehnjahresdurchschnitt. Für 2025 rechnet Aengevelt mit einer Erholung auf etwa 600 Millionen Euro.
Besonders hervor sticht der Markt für Eigentumswohnungen: Hier stieg der Geldumsatz im vergangenen Jahr um 32 Prozent auf rund 160 Millionen Euro – ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Zehnjahresmittel. Der durchschnittliche Kaufpreis pro Einheit lag bei 153.000 Euro.
Demgegenüber zeigte sich der Investmentmarkt deutlich schwächer: Das Transaktionsvolumen sank um 23 Prozent auf 232 Millionen Euro und lag damit rund 45 Prozent unter dem Zehnjahresmittel. Bei Gewerbeimmobilien belief sich der Rückgang auf 30 Prozent (145 Millionen Euro), bei Wohninvestments auf 87 Millionen Euro – der niedrigste Stand seit 2014.
Trotz des schwachen Volumens bleiben die Renditen auf einem wettbewerbsfähigen Niveau. Für Büro- und Wohnimmobilien liegt die Spitzenrendite bei 5,3 Prozent pro Jahr, bei Logistikimmobilien bei 5,7 Prozent und bei Fachmärkten bei stabilen 6,3 Prozent. Für 2025 rechnet Aengevelt mit einem moderaten Anstieg der Renditen um bis zu 30 Basispunkte – ein Umfeld, das vor allem für eigenkapitalstarke Investoren attraktiv ist.
Büromarkt: Verhaltener Rückblick, starker Jahresauftakt 2025
Nach einem verhaltenen Vorjahr mit rund 12.200 Quadratmetern Flächenumsatz – deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 23.700 Quadratmetern – startete der Magdeburger Büromarkt mit Rückenwind in das Jahr 2025. Bereits bis Ende April wurden rund 9.500 Quadratmeter umgesetzt, maßgeblich getragen von drei großflächigen Verträgen über jeweils mehr als 1.000 Quadratmeter.
Für das Gesamtjahr 2025 erwartet das Unternehmen einen Flächenumsatz von mindestens 16.000 Quadratmetern – ein Zuwachs von rund 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zugleich werden bis zu 24.000 Quadratmeter neue Büroflächen fertiggestellt, darunter allein 14.000 Quadratmeter im neuen Verwaltungsgebäude der AOK Sachsen-Anhalt.
- Die Leerstandsquote sank auf 5,1 Prozent bei einer Angebotsreserve von etwa 54.500 Quadratmetern.
- Die Spitzenmiete blieb stabil bei 14,80 Euro pro Quadratmeter.
- Der Durchschnittspreis in Citylagen stieg auf 11,70 Euro pro Quadratmeter – ein Plus von 0,80 Euro.
Für die kommenden Monate rechnet Aengevelt mit einer leichten Aufwärtstendenz bei den Mieten in den nachfragestarken Innenstadtlagen.