pohl.projects: Es muss nicht immer Sandstein sein

pohl.projects: Es muss nicht immer Sandstein sein

pohl.projects: Es muss nicht immer Sandstein sein
pohl.project-Projekte in Dresden: (v.l.) Die Villa Elysium, ein Zimmer der Villa und ein Neubau in der Georgenstraße 4. Copyright: pohl.architekten; Anja Schneider; pohl.architekten

Es geht in Dresden auch ohne Sandstein, doch moderne Architektur mit viel Glas hat es in der Stadt immer noch schwer. Das trifft auch für das Camillo Carré von Konstanze Pohl zu, deren Projekte wir hier in den Fokus rücken wollen.

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Noch heute erinnert sich Konstanze Pohl an den Aufschrei, als die Gerüste an ihrem Gebäude an der Bautzner Straße an der Ecke zu Auf dem Meisenberg abgebaut wurden und ein sehr heller Bau mit großen transparenten Glasfronten zum Vorschein kam. „Wir wurden doch allen Ernstes aufgefordert, das Gebäude mit brauner Farbe anzustreichen“, erzählt die Architektin. In Dresden bevorzugte man eine eher unauffällige, weniger moderne, mit Sandstein verzierte Bauweise. 

Wohnkomplex Camillo Carré sorgt für Aufschrei in Dresden

Konstanze Pohl nannte den modernen Wohnkomplex mit 14 Eigentumswohnungen Camillo Carré, in Anlehnung an den Grafen Camillo Marcolini, der 1752 das Areal um den heutigen Meisenberg bewohnbar machte. Die 50-Jährige saniert zwar gern historische Gebäude, aber bei Neubauten ist sie dem Bauhausstil deutlich näher. Sie setzt auf Minimalismus, auf klare Strukturen mit viel Glas, ausgesuchten Materialien und immer auf einen direkten Bezug zur Natur. Jede Zeit habe ihre Architektursprache. Unterhalb ihres Camillo Carrés, auf der anderen Seite der Bautzner Straße, hat ihr Unternehmen pohl.projects gmbh gerade ein modernes Wohnhaus errichtet. Es ist das dritte Objekt in einer rund 10.000 Quadratmeter großen Parkanlage.

Villa Elysium als Startschuss für pohl.projects

Begonnen hat alles mit der Villa Elysium, die sie zwischen 2007 und 2009 saniert hat. Um 1845 war dort ein herrschaftliches Ausflugslokal. Die drei berühmten Elbschlösser in der Nachbarschaft entstanden erst kurz danach. Weniger Jahre später baute ein Zigarettenfabrikant die Villa mit Turm zu seinem Wohnhaus um. Nicht nur der Prachtbau, sondern auch die Parkanlage mit Terrassierung, Treppen, Grotte und Resten einer Brücke sowie Einfriedungsmauern ist denkmalgeschützt. Mit viel Liebe zum Detail haben Konstanze Pohl und ihr Team die große Anlage mit großen alten Bäumen aus dem Dornröschenschlaf vergangener Jahrzehnte erweckt. Die Villa soll zu DDR-Zeiten von der Staatssicherheit genutzt worden sein.

Neben dem historischen Gebäude baute die pohl.projects gmbh 2014/15 auf einem Plateau in der Parkanlage drei Einfamilienhäuser mit jeweils etwa 160 Quadratmetern Wohnfläche auf zwei Ebenen. Bei diesem Entwurf arbeitete sie mit Professor Siegbert Langner von Hatzfeldt zusammen, der bereits in den 1990er Jahren sein eigenes Wohnhaus in dieser zurückhaltenden Form am Elbhang errichtet hatte. Auch für die Einfamilienhäuser wählten sie transparente Fassaden, die sich in die Hanglage und die grüne Umgebung einfügen. Die Parkplätze befinden sich auf dem Dach.

Ein Einfamilienhaus rundet das Ensemble von pohl.projects vorerst ab

Nun ist der dritte Teil, ein modernes Einfamilienhaus, fast fertig. Aus der Villa blickend, sieht man davon nur ein begrüntes Dach. Nachdem sich die unspektakuläre Eingangstür aus Metall geöffnet hat, gelangt der Besucher in ein sehr großes lichtdurchflutetes Zimmer mit edlem Parkett. Davor befinden sich Garderobe, Toilette und Wirtschaftsraum. Den Wohnraum begrenzen große Glaswände an zwei Seiten mit Terrassen davor. Zu den Füßen fließt die Elbe, auf der hin und wieder Dampfer vorbeifahren. Richtung Westen lugt die Frauenkirche im Hintergrund hervor. Da lässt sich der Sommer genießen. Und sollte es doch mal zu kühl werden, gibt es einen runden Kamin, der schwebend von der Decke hängt. Vor der Vermietung wird noch eine großzügige Küche mit einem Tresen davor in dem Raum eingebaut. 

Eine Treppe führt in das Untergeschoss. Auch dort wird durch große Glasfronten Transparenz erzielt. Mit Schiebejalousien lassen sich die Räume verdunkeln. Vielleicht richten dort die künftigen Mieter ein Arbeits- und ein Kinderzimmer ein? Für das Schlafzimmer eignet sich der Raum hinter dem Bad. Vor einer Marmorwand mit dezenter Hintergrundbeleuchtung steht eine ovale Badewanne auf schwarzmarmorierten Fliesen im Ultragroßformat. Mit edlen Armaturen sind die beiden Waschbecken und die Erlebnisdusche ausgestattet. Die Toilette befindet sich in einem getrennten Raum. Das Haus hat rund 170 Quadratmeter Wohnfläche, hinzu kommen an zwei Seiten Außenterrassen. „Wir behalten es im eigenen Bestand und wollen das Haus vermieten“, sagt Konstanze Pohl. Hinter der Einfahrt zu dem Villengelände ist noch Platz für ein weiteres Vorhaben. Aber das sei noch nicht spruchreif.

Konstanze Pohl - Architektin und Projektentwicklerin

Konstanze Pohl hat an der TU Dresden Architektur studiert und eine Zusatzausbildung an der Universität Karlsruhe absolviert. Nach Studienende gründete sie 1995 ihr Architekturbüro, das für zahlreiche Bauherren arbeitet. Doch warum nicht die eigenen Entwürfe selbst verwirklichen? So gibt es seit 2012 neben den pohl + pohl.architekten auch die pohl.projects gmbh. Etwa zwölf Bauvorhaben hat sie bisher verwirklicht. Dazu zählen die Lenné-Terrassen gegenüber vom Großen Garten, ein sanierter Altbau und neben einem modernen Mehrfamilienhaus an der Georgenstraße ebenso Neubauten in Radebeul und Pirna.

Zur Website von pohl.projects

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