Projekt Wohnungstausch in Berlin: eine Zwischenbilanz

Projekt Wohnungstausch in Berlin: eine Zwischenbilanz

Projekt Wohnungstausch in Berlin: eine Zwischenbilanz

Die sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen der Hauptstadt bieten seit 2018 für ihre Mieter ein Portal zur Suche nach einer Tauschwohnung an. Die Idee dahinter: knappen Raum gerechter verteilen. Doch die Resultate sind ernüchternd.

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Eigentlich ist Wohnraum da, nur eben nicht richtig verteilt: Von dieser Grundannahme ließen sich die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und die sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen (LWU) leiten, als sie 2018 mit einem kommunalen Wohnungstauschportal an den Start gingen. Die Hoffnung war, dass Menschen im Alter gern eine kleinere Wohnung mieten wollen und mit jungen Paaren tauschen, die für sich und ihre Kinder dringend eine größere Wohnung suchen.

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher kündigte auf der 72. Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wohnen an, dass Zahlen zum Portal mit dem Bericht zur Kooperationsvereinbarung „Leistbare Miete, Wohnungsneubau und soziale Wohnraumversorgung“ im Sommer 2021 veröffentlicht werden. Einige Fakten gab es vorab.

Zur Website des Wohnungstauschportals: inberlinwohnen.de

Portal für Wohnungstausch erfüllt Erwartungen nicht

Die LWUs verfügen über rund 322.000 Mietwohnungen. Das Wohnungstausch-Portal soll den Tausch über die Grenzen des eigenen Unternehmens möglich machen, also innerhalb des gesamten Wohnungsbestandes.  2020 wurden 3.364 Wohnungen zum Tausch angeboten, also knapp mehr als ein Prozent. Nur 193 neue Mietverträge sind am Ende zustande gekommen.

Die Zahlen zeigen, dass sich die hohen Erwartungen bislang  nicht erfüllen, über das Portal in Größenordnungen Quadratmeter pro Kopf einzusparen. Und das, obwohl den Mietern ihre derzeitige Miete bei Tausch garantiert ist, also niemand eine höhere Miete zahlen muss.

Das Angebot ist gut, die Attraktivität dagegen nicht immer

In der Mehrzahl werden kleine Wohnungen angeboten und große Wohnungen gesucht. Große Wohnungen sind jedoch Mangelware. Regula Lüscher sieht das Problem in der Kommunikation. „Der Gedanke ist ja, dass man sich verkleinert“, sagte sie. „Dass man, wenn weniger Menschen in der Wohnung sind, dann tauscht.“

Stefan Förster (FDP) verortet den Grund dagegen bei den Mieten. Seine These: Die Leute tauschen nicht, weil sie im Bestand preiswert wohnen. Ülker Radziwill (SPD) berichtete von Gesprächen mit Senioren zu diesem Thema: Diese seien durchaus am Tausch interessiert, allerdings wünschten sie sich dann barrierefreie oder barrierearme Bäder. In die kleineren Wohnungen müsste entsprechend investiert werden. „Das Angebot ist gut, wir müssen an der Attraktivität arbeiten.“

Kleinere Wohnungen oft teurer: Umzug lohnt sich nicht

Ulrike Hamann, Vorstandsmitglied der Wohnraumversorgung Berlin, konnte noch keine Gründe liefern, woran die geringe Tauschneigung liegt. „Wir haben bisher noch nicht den Auftrag gehabt, die Tauschbörse zu untersuchen.“ Ein Problem könnte der Unterschied zwischen Sozialwohnungen und frei vermietbaren Wohnungen sein. Wenn ein alleinstehender Mieter aus einer großen Wohnung in eine Zweizimmerwohnung mit WBS-Bindung ziehen wolle, reiche der WBS für eine Person nicht aus. „Da könnte man schauen, ob es eine Möglichkeit gibt, das zu ändern.“

Für kleine Wohnungen, die ohne WBS vermietet werden, gibt es ein anderes Problem: Da sie öfter wiedervermietet werden, ist die Miete oft höher, ein Tausch lohnt sich daher für Mieter aus größeren Wohnungen nicht. „Wenn die kleine Wohnung so teuer ist wie die große, ist der Anreiz zu tauschen natürlich kleiner.“

Copyright Aufmacherfoto: Dietmar Silber auf Pixabay 

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