Seit gut einem Jahr steht das Leistungsverzeichnis für Property Management und kann digital abgerufen werden. Susanne Tattersall, Mitglied des BAMBI – Circle of Real Estate und Geschäftsführerin der Tattersall Lorenz Immobilienmanagement GmbH, hat federführend an der Erstellung des Dokumentes mitgearbeitet. Warum es eines solchen Modelles bedarf, wie ESG abgebildet wird und wie es permanent an aktuelle Gegebenheiten angepasst werden kann, darüber spricht sie mit IMMOBILIEN AKTUELL.
Die Idee zu dem Leistungsverzeichnis für Property Management (LVPM) entstand 2019, innerhalb des BAMBI – Circle of Real Estate, einem Kreis von knapp 30 Immobilien-Investmenthäusern und Dienstleistern im Asset- und Property Management, die die Professionalisierung und Standardisierung vorantreiben wollen. „Im Asset- und Facility-Management gibt es bereits Leistungsverzeichnisse“, sagt Susanne Tattersall, BAMBI-Mitglied und Geschäftsführerin der Tattersall Lorenz Immobilienmanagement GmbH. „Für die Transparenz und die Vergleichbarkeit von Ausschreibungen ist ein solches Dokument extrem wichtig“, sagt sie. „Wir müssen davon wegkommen, dass Äpfel mit Birnen verglichen werden.“
Acht Leistungsabschnitte im Leistungsverzeichnis für Property Management
Das Leistungsverzeichnis teilt sich in acht Leistungsabschnitte: Onboarding, Kaufmännisches Property Management, Datenmanagement, Reporting und Dokumentenmanagement, Technisches Property Management, Vermietung, Begleitung Verkauf, Offboarding und ESG. Es ist als Anlage zum Vertrag zu sehen. „Bisher kommen bei 100 Ausschreibungen etwa 20 Prozent mit dem LVPM zurück, bei zehn Prozent, die es noch nicht kennen, schicke ich es mit“, sagt Susanne Tattersall. „Es ist natürlich kein Muss, aber wir wollen dafür werben, dass es breite Anwendung findet.“ Es sei nicht ganz einfach, das Verzeichnis „in das Mindset aller zu bekommen“. Für die großen Player der Branche sei es ohnehin schwieriger: „Die haben meist eigene Konstrukte entworfen. Hier kann das LVPM zur Anwendung kommen, wenn sie in neue Ausschreibungen gehen.“

Von der Idee bis zur Umsetzung vergingen viele Monate, mehr als 60 Meetings waren notwendig. „Wir haben teilweise wegen zwei Sätzen eine Stunde diskutiert. Das mag lang erscheinen, ist aber die Voraussetzung für eine breite Akzeptanz“, so Susanne Tattersall. Ab und an habe es „Fingerhakeln gegeben, das meist mit einem Konsens endete“, das Verständnis füreinander und für die unterschiedlichen Stakeholder sei gewachsen. „Für mich ist das ein entscheidender Punkt, der eine Zusammenarbeit stark erleichtert.“
Bereich zum Thema ESG wird ausgebaut
Das Verzeichnis als Arbeitswerkzeug soll sich dynamisch weiterentwickeln. In zwölf Monaten wird es deshalb eine zweite Fassung geben. „In der müssen wir das Thema ESG viel stärker einbeziehen“, sagt Susanne Tattersall. Das sei bei der ersten Variante noch nicht umfänglich möglich gewesen. Zum einen hätte es viel zu lange gedauert, zum anderen waren viele Dinge hinsichtlich Environement, Social und Governance noch unklar.
Um das LVPM noch stärker in den Fokus zu rücken, werden beispielsweise Webinare angeboten. „Dort stellen Vertreter der Fachbereiche die einzelnen Themen vor und beantworten Fragen“, so Susanne Tattersall. „Für uns ist das eine gute Möglichkeit zu schauen, welche Themen und Punkte noch vertieft werden müssen.“