Seniorenwohnen: Mitteldeutschland droht eine graue Wohnungsnot

Seniorenwohnen: Mitteldeutschland droht eine graue Wohnungsnot

Seniorenwohnen: Mitteldeutschland droht eine graue Wohnungsnot
(Nicht nur) Mitteldeutschland droht die graue Wohnungsnot. Copyright: Ivan Samkov auf Pexels

Der Begriff der grauen Wohnungsnot umschreibt den Fakt, dass in Deutschland Millionen altersgerechter Wohnungen fehlen. Und die Lage wird sich in den nächsten Jahren noch deutlich verschärfen, geht doch alsbald die Generation der Babyboomer in Rente. 

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Aktuell hat die IG BAU auf die Problematik hingewiesen und beruft sich dabei auf Zahlen des Pestel-Institutes, das im Aufrag des Bundesverbandes des Deutschen Baustoffhandels eine Studie zur künftigen Wohnsituation von Senioren durchgeführt hat. Laut der Studie werden in 20 Jahren in Deutschland mehr als 21 Millionen Menschen zur Altersgruppe 67 plus gehören. Ein Plus von 3,6 Millionen im Vergleich zu heute. Deutschland werde sich dann in „junge Städte“ und „altes Land“ aufteilen und es seien Regionen zu befürchten, in denen 2050 über 40 Prozent der Bevölkerung Senioren sein werden. 

Auf derartige Zahlen sei Deutschland nicht vorbereitet. Dabei sei nicht nur der Mangel an altersgerechtem Wohnraum ein Problem, sondern auch dessen Bezahlbarkeit. Eine Altersarmut durch das Wohnen sei laut Pestel-Studienleiter Matthias Günther für zwei Drittel der Seniorenhaushalte eine reelle Bedrohung - sogar ein dramatischer Anstieg der Altersobdachlosigkeit sei zu befürchten. Ein „Alterswohnprogramm für die Baby-Boomer“ müsse entsprechend her.

Deutschland braucht mehr altersgerechten Wohnraum

Gefordert wird darum die Schaffung von mehr preiswertem, vor allem aber auch altersgerechtem Wohnraum. Hier seien alle gefordert – Kommunen, Land und Bund. Apropos Bund: Das Bundesbauministerium stellt in diesem Jahr einen Fördertopf von 75 Millionen Euro über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für den altersgerechten Umbau von Wohnungen zur Verfügung. Im letzten Jahr gab es exakt die gleiche Fördersumme und die war bereits nach sechs Wochen aufgebraucht. 

Studienleiter Matthias Günther verweist auf das Förderprogramm „Junges Wohnen“, für das Bundesbauministerin Klara Geywitz 500 Millionen Euro in diesem Jahr bereitgestellt – genauer gesagt, aus dem Topf für den sozialen Wohnungsbau „abgezweigt“ – habe. Dringend notwendig sei allerdings auch ein Programm „Altes Wohnen“ – also eine Förderung „Wohnen 67 plus“. Hierfür müsse der Bund ebenfalls mindestens eine halbe Milliarde Euro pro Jahr für altersgerechten Neu- und Umbau zusätzlich bereitstellen.

Zu den Ergebnissen der Studie

Die graue Wohnungsnot in Mitteldeutschland

Die IG BAU nahm nun all diese Erkenntnisse auf und erstellte für zahlreiche Regionen Deutschlands Pressemitteilungen mit ganz konkreten Zahlen. Darunter auch zahlreiche mitteldeutsche Städte und Kreise. Hier einige Beispiele:

Senioren haben in Deutschland deutlich mehr Wohnraum als Jüngere: Ältere Menschen haben in Deutschland im Schnitt deutlich mehr Wohnraum zur Verfügung als jüngere. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
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Senioren haben in Deutschland deutlich mehr Wohnraum als Jüngere

Unterbelegung und die Folgen für den Wohnungsmarkt: Jetzt geraten die Senioren ins Visier: Wer sich seine billige und große Mietwohnung auch im Alter leisten kann, bleibt drin wohnen. Familien finden in Großstädten dagegen nur schwer eine ausreichend große Bleibe. Über eine Diskussion von gesellschaftlicher Tragweite und die Lösungsansätze.
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Unterbelegung und die Folgen für den Wohnungsmarkt: Jetzt geraten die Senioren ins Visier

Zukunft der Seniorenimmobilien: „ESG bietet mehr Chancen als Risiken“: Für die Assetklasse übersteigt die Nachfrage das Angebot. Wie die Kostenerhöhungen in der aktuellen Situation die Betreiber treffen und wie gleichzeitig Revitalisierungen stattfinden können, bleiben Fragen für die Zukunft.
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Zukunft der Seniorenimmobilien: „ESG bietet mehr Chancen als Risiken“