Vom fossilen Heizkessel zu nachhaltigen Wärmenetzen versorgt mit Abwärme aus Rechenzentren: Praxislösungen für Berliner Bestandsgebäude

Vom fossilen Heizkessel zu nachhaltigen Wärmenetzen versorgt mit Abwärme aus Rechenzentren: Praxislösungen für Berliner Bestandsgebäude

Vom fossilen Heizkessel zu nachhaltigen Wärmenetzen versorgt mit Abwärme aus Rechenzentren: Praxislösungen für Berliner Bestandsgebäude

Die Umsetzung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) stellt Bestandshalter vor erhebliche Herausforderungen. Fossil befeuerte Heizsysteme müssen durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden, doch nicht jede Immobilie eignet sich für die gängigen Lösungen wie Photovoltaik (PV) oder Photovoltaik-Thermie (PV-T). GASAG Solution zeigt auf, wie es funktionieren kann. 

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Besonders im urbanen Raum treten diese Herausforderungen verstärkt auf. Die dichte Bebauung und der begrenzte Platz machen den Einsatz von Technologien wie Geothermie oder großen Wärmepumpen schwierig und teuer. Angesichts dieser Gegebenheiten sind alternative Lösungen gefragt, die sich in die bestehenden Strukturen integrieren lassen. Hier bietet die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren eine vielversprechende Möglichkeit. Diese ressourcenschonende Option ist nicht nur nachhaltig, sondern profitiert auch von den kurzen Wegen in dicht bebauten Städten, wodurch eine effiziente Wärmeversorgung durch beispielsweise ein Wärmenetz ermöglicht wird.

Rechenzentren als Wärmequelle

Rechenzentren sind unverzichtbare Elemente einer modernen digitalen Gesellschaft. Sie verarbeiten und speichern die riesigen Mengen an Daten, die für den täglichen Betrieb von Unternehmen, Behörden und Privathaushalten benötigt werden. Egal, ob E-Mail, digitales Einkaufen oder Streamen von Videos ? alles, was elektronisch durch das Netz geschickt wird, fließt durch die Leitungen dieser Datenzentralen.

Die dafür notwendige enorme Rechenleistung, die in diesen Zentren erbracht wird, produziert eine große Menge an Abwärme, je nach Größe des Rechenzentrums können mehrere tausend Wohngebäude versorgt werden. Diese Abwärme ist quasi ein unvermeidbares Nebenprodukt des Betriebs und wird bislang häufig einfach an die Umwelt abgegeben. Diese Energie sinnvoll einzusetzen, bietet jedoch die einmalige Chance, eine bisher verschwendete Ressource in ein wertvolles Produkt umzuwandeln und dabei sogar noch die Umweltverträglichkeit von Rechenzentrum und Wärmeverbraucher zu erhöhen.

Die Nutzung der Abwärme aus Rechenzentren erfüllt die gesetzlichen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen. Da die Abwärme ohnehin anfällt, ist deren Nutzung als besonders effizient und umweltfreundlich anzusehen. Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen entstehen bei der Aufbereitung von Abwärme kaum zusätzliche CO2-Emissionen. Die Einspeisung in Nahwärmenetze ermöglicht so eine direkte Nutzung für das Beheizen von Bestandsgebäuden, wodurch sowohl deren Energieeffizienz gesteigert als auch die Anforderungen an eine nachhaltige Wärmeversorgung erfüllt werden können.

Ein Vorteil für alle Beteiligten

Auch die Rechenzentren selbst profitieren von der Nutzung ihrer Abwärme. Das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) verpflichtet deren Betreiber, die Abwärme der Anlagen zumindest teilweise als Ressource zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus sind sie verpflichtet, ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einzuführen und dieses ab 2026 auch zu zertifizieren. Die Nutzung der Abwärme bietet somit nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch wirtschaftliche Anreize, indem die Betreiber ihre Energiekosten senken und zur Dekarbonisierung des urbanen Raums beitragen können.

Ein lohnender Aufwand für Immobilienbesitzer

Für Immobilienbesitzer und -verwalter bedeutet die Integration von Abwärme aus Rechenzentren eine sinnvolle, aber auch anspruchsvolle Umstellung. Ein wichtiger Schritt ist die Prüfung und Optimierung der bestehenden Heizungsanlagen. Das EnEfG schreibt für ältere Anlagen einen hydraulischen Abgleich vor, der sicherstellt, dass die Wärme effizient und gleichmäßig im Gebäude verteilt wird. Zusätzlich bieten Unternehmen wie die GASAG Solution Plus ein Monitoring vor der Umstellung an, um potenzielle Anpassungen und Energieeinsparungen zu identifizieren. Auch die Möglichkeit, das Verteilnetz durch die Keller der Gebäude zu führen, anstatt eine Baustelle in der Straße zu haben, stellt eine kostensparende Option dar, die den Installationsaufwand erheblich reduzieren kann. Trotz dieser Vorteile kann der Aufwand für Bestandshalter durchaus erheblich sein, da sich teilweise bauliche Eingriffe nicht vermeiden lassen, insbesondere, wenn es um die Einhaltung der technischen Anschlussbedingungen geht.

Für Immobilienbesitzer und -verwalter bedeutet die Integration von Abwärme aus Rechenzentren eine sinnvolle, aber auch anspruchsvolle Umstellung. Zunächst muss die bestehende fossil befeuerte Heizstation stillgelegt, demontiert und entsorgt werden. Sollten Bestandteile wie das Membran-Ausdehnungsgefäß oder der Trinkwarmwasserspeicher noch nutzbar sein, können diese in die neue Wärmestation integriert werden. Ein möglicherweise vorhandener Öltank muss abgemeldet und der Heizraum übergeben werden. Zudem sind Maßnahmen zur Sicherstellung der Kompatibilität der bestehenden Wärmeverteilung im Gebäude mit den Anforderungen der neuen Wärmeanlage erforderlich. Hierzu gehören eventuell die Installation neuer, hocheffizienter Umwälzpumpen, die Anpassung der Rohrdurchmesser und -materialien sowie die Integration intelligenter Steuerungssysteme, die in Echtzeit auf Temperaturänderungen reagieren.

Fazit

Trotz des Aufwands, den eine Umstellung auf eine nachhaltige Wärmelösung mit sich bringt, lohnt es sich langfristig für Immobilienbesitzer und -verwalter auf die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren zu setzen. Die Abkehr von fossilen Brennstoffen und der Übergang zu einer nachhaltigen Wärmelösung wie einem Wärmenetz führen zu stabileren und vor allem niedrigeren Energiekosten, was gerade angesichts der volatilen Energiemärkte ein erheblicher Vorteil ist. Darüber hinaus erhöhen die nachhaltigen Heizlösungen den Wert der Immobilie und tragen zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bei, was zukünftige Investitionen und mögliche Sanktionen minimiert. Die Nutzung einer innovativen und umweltfreundlichen Lösung wie der Abwärme aus Rechenzentren stellt zudem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz dar und steigert die Attraktivität der Immobilien für Mieter, die zunehmend Wert auf ökologische Aspekte legen. Somit bietet diese Lösung nicht nur ökologische und wirtschaftliche Vorteile, sondern schafft auch eine zukunftsfähige und stabile Grundlage für die Wärmeversorgung von Bestandsgebäuden.