In einem Artikel für IMMOBILIEN AKTUELL hat Sophie Scharrer, Schädlingsexpertin bei SchädlingsHero, aufgeführt, was zu beachten ist.
Wenn Kakerlaken durch Küchen huschen, Ameisen auf Fensterbänken marschieren oder Ratten im Keller hausen, ist das nicht nur ein hygienisches Ärgernis. Es ist ein handfestes Risiko – für die Gesundheit, für die Immobilie, aber auch für das Verhältnis zwischen Vermieter und Mieter.
Als Schädlingsexpertin bei SchädlingsHero, Deutschlands führende Plattform zur Vermittlung geprüfter Kammerjäger, sehe ich täglich, was passiert, wenn ignoriert, gezögert oder gespart wird: Aus einem kleinen Befall wird ein großes Problem. Und aus einem vermeidbaren Zwischenfall ein kostspieliger Rechtsstreit. Deshalb ist mein Appell an alle Vermieter ganz klar: Nehmt das Thema ernst – und zwar bevor es tatsächlich ernst wird.
Viele Eigentümer unterschätzen die Dynamik eines Schädlingsbefalls. Dabei können sich wenige einzelne Tiere innerhalb kürzester Zeit zur ganzen Kolonie entwickeln. Gerade in Altbauten mit undichten Leitungsdurchführungen, schlecht gewarteten Kellerräumen oder offenen Müllbereichen sind die Eintrittspforten für Ungeziefer vielfältig. Aber auch Neubauten haben ihre Tücken und sind von Schädlingsbefall nicht gefeit. Einmal eingedrungen, verteilen sich Ratten, Mäuse, Kakerlaken und andere Insekten schnell im gesamten Objekt – und verursachen Schäden, die weit über ein paar angefressene Kabel hinausgehen.
Wer jetzt glaubt, mit ein paar Giftködern aus dem Baumarkt sei das erledigt, irrt sich doppelt. Zum einen, weil laienhafte Eigenversuche oft ineffektiv bleiben oder sogar kontraproduktiv wirken. Zum anderen, weil sie der rechtlichen Verantwortung nicht gerecht werden: Die Beseitigung eines Schädlingsbefalls – sofern nicht vom Mieter verschuldet – ist und bleibt Pflicht des Vermieters und muss fachgerecht erfolgen.
Dr. Christian Osthus, Jurist beim Immobilienverband IVD hat das kürzlich in einem Beitrag deutlich gemacht: Ein Schädlingsbefall gilt in den meisten Fällen als Mangel an der Mietsache. Der Vermieter steht in der Pflicht – außer, es lässt sich nachweisen, dass der Mieter den Befall selbst verschuldet hat. Das ist allerdings selten eindeutig. Umso wichtiger ist professionelles Vorgehen – auch zur rechtlichen Absicherung.
In meiner täglichen Arbeit sehe ich, wie unterschiedlich Vermieter mit solchen Situationen umgehen. Manche handeln vorbildlich: Sie reagieren schnell im Akutfall, lassen regelmäßig kontrollieren, informieren ihre Mieter proaktiv und setzen auf dauerhafte Monitoringlösungen, etwa in gefährdeten Keller- oder Außenbereichen. Andere wiederum warten so lange, bis die Mieter selbst aktiv werden – oder der Befall eskaliert.
Das Problem dabei: Wer zu spät handelt, verliert nicht nur Zeit, sondern auch Reputation und Geld. Schädlingsbekämpfung ist in frühen Stadien meist weniger aufwendig und dadurch günstiger und schneller. Ist der Befall einmal fortgeschritten, drohen größere Eingriffe und langwierige Bekämpfungsmaßnahmen, – oder gar Mietminderungen und rechtliche Auseinandersetzungen mit den Mietern.
Deshalb plädiere ich als Expertin klar für einen Perspektivwechsel: Im Mittelpunkt sollte nicht nur der akute Befall stehen, sondern ein ganzheitlicher, lösungsorientierter Ansatz – mit schnellem Handeln im Ernstfall und vorausschauendem Planen zum langfristigen Schutz von Immobilie und Mietern. Dazu gehört ein klarer Maßnahmenplan für den Fall eines Schädlingsbefalls ebenso wie vorbeugende Schritte, die das Risiko von vornherein minimieren.Das gilt sowohl für Mietshäuser genauso wie für Gewerbeobjekte oder Eigentumswohnungen mit Mietnutzung.
Natürlich spielt dabei auch die Qualität der Vertragsgestaltung eine Rolle. Aber statt fragwürdiger Klauseln, die pauschal den Mieter verantwortlich machen (und rechtlich oft unwirksam sind), empfehle ich: Setzen Sie auf klare Prozesse, nachvollziehbare Zuständigkeiten und eine transparente Kommunikation.
Und vor allem: Suchen Sie sich einen festen Ansprechpartner für die Schädlingsbekämpfung. Im Ernstfall zählt jeder Tag – und wer erst dann beginnt, nach einem geeigneten Kammerjäger zu suchen, hat wertvolle Zeit verloren.
Aus der Praxis weiß ich: Schädlingsbefall ist keine Ausnahme – er ist ein zunehmendes Risiko. Klimawandel, Urbanisierung und zunehmende Bebauungsdichte verschärfen das Problem. Wer als Vermieter jetzt handelt, beugt nicht nur teuren Folgekosten vor – sondern zeigt Verantwortung gegenüber seinen Mietern, seinem Objekt und letztlich auch seinem eigenen Ruf.
Denn eines ist sicher: Niemand möchte in einem Haus wohnen, in dem es kriecht und krabbelt. Und kein Vermieter sollte riskieren, dass seine Immobilie von Schädlingen in Beschlag genommen wird – nur weil er nicht rechtzeitig gehandelt hat.
Über die Autorin:
Sophie Scharrer ist Expertin für Schädlingsbekämpfung und -prävention bei SchädlingsHero, Deutschlands führende Plattform für Schädlingsbekämpfer und von Schädlingsbefall Betroffene.