Carsten Demmler: „Immobilien sind weiterhin Stabilitätsanker“

Carsten Demmler: „Immobilien sind weiterhin Stabilitätsanker“

Carsten Demmler: „Immobilien sind weiterhin Stabilitätsanker“
Ivette Wagner mit Carsten Demmler von HIH Invest Real Estate auf der EXPO REAL 2022. Copyright: IMMOCOM

Carsten Demmler, Geschäftsführer der HIH Invest Real Estate, spricht über die derzeitige Situation auf dem Markt und die neuen Investmentstrategien seines Unternehmens: Diese sind auf erneuerbare Energien sowie Healthcare ausgerichtet.

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Für Carsten Demmler ist es ein Fakt: „Immobilien sind als Anlage weiterhin ein Stabilitätsanker.“ Zum einen, weil sie Sachwerte sind. „Zum anderen haben sie einen positiven Renditespread gegenüber Bundesanleihen.“ Die HIH Invest Real Estate (HIH Invest) betreut als Investmentmanager in Deutschland und in Europa rund 260 institutionelle Kunden, aktuell werden 90 Fonds mit einem Volumen von 17,5 Milliarden Euro verwaltet.

Transformation vom Verkäufer- zum Käufermarkt

Noch sind die Investpipelines gut gefüllt. „Wir erleben die Transformation von einem Verkäufer- in einen Käufermarkt.“ Für all jene, die Eigenkapital besitzen, davon ist Carsten Demmler überzeugt, werden sich Opportunitäten eröffnen. „Punktuell nähern wir uns in Zukunft als HIH Invest anderen Risikoklassen.“ Core und Core+ standen bisher im Mittelpunkt, „guter Bestand mit klar kalkulierbaren Risiken“ rücke durchaus in den Fokus.

Bisher widmete sich HIH Invest den Segmenten Office, Einzelhandel / Nahversorgungszentren, Kitas, Logistik und Wohnen. Das Unternehmen hat den Blick in die Zukunft gerichtet und bindet zwei weitere Investmentarten ein: Healthcare und erneuerbare Energien. 

Der Stand von HIH Invest auf der EXPO REAL 2022. Copyright: IMMOCOM / Ivette Wagner
Der Stand von HIH Invest auf der EXPO REAL 2022. Copyright: IMMOCOM / Ivette Wagner

Healthcare: Fonds soll auf 200 Millionen wachsen

Über den demographischen Wandel ist alles geschrieben: Er kommt. HIH Invest hat einen offenen Spezial-AIF namens Vita Invest aufgelegt, der auf 200 Millionen anwachsen und eine Rendite von mindestens vier Prozent ausschütten soll. Erstes angekauftes Projekt: ein Gesundheitszentrum in Michendorf nahe Potsdam. Die Projektentwicklung in zentraler Lage, die Teil der Quartiersentwicklung Neue Ortsmitte ist, besteht aus zwei separaten viergeschossigen Gebäuden direkt an der neuen Quartierseinfahrt.

Eines wird als Gesundheitszentrum genutzt, das zweite als Bürogebäude. Die Gesamtmietfläche beträgt 3.597 Quadratmeter. Das Gesundheitszentrum mit einer Mietfläche von etwa 1.660 Quadratmetern soll bis Ende 2023 fertiggestellt sein. Erste Flächen im Objekt wurden an eine ortsansässige Hauskrankenpflege vermietet. Die weiteren werden durch verschiedene Arztpraxen und therapeutische Einrichtungen belegt. Das bereits errichtete Verwaltungsgebäude mit einer Mietfläche von 1.937 Quadratmetern bezog im Januar 2021 der lokale Energieversorger EMB Energie Mark Brandenburg GmbH.

„Michendorf ist ein sehr gutes Beispiel“, so Carsten Demmler. Die Kommune mit 20.000 Einwohnern hatte keine ärztliche Infrastruktur, dafür eine gute Anbindung und Nähe zu Potsdam. Kleine Städte, am besten an der Peripherie zu größeren Städten, kommen in Frage. „Natürlich würden wir auch in A-Städten kaufen, das ist aber eine Preisfrage“, so Carsten Demmler. Eingekauft wird deshalb eher bei regionalen Projektentwicklern. HIH Invest schließt beim Ankauf Pflegeheime aus, da diese zu viele spezielle rechtliche und regulatorische Anforderungen stellen. Zudem brauche man Betreiber und habe damit noch ein weiteres Risiko.

Erneuerbare Energie: Erste Ankäufe im November

„Die Politik treibt die Erneuerbaren Energien dahin, dass sie zum Standard werden“, so der HIH Invest-CEO. Das ist der eine Teil der Überlegung. Begonnen hat aber alles mit der ESG-Strategie des Unternehmens, das Photovoltaik auf seinen 460 Objekten installieren wollte. „Das hätte nicht für ein nachhaltiges Produkt gereicht, also sind wir zu den klassischen Photovoltaik-Parks gekommen.“ Der Ukraine-Krieg befeuerte die Thematik weiter. „Wir haben ein Team eingekauft, dass sich seit 20 Jahren mit diesem Thema beschäftigt. Im November werden wir die ersten Einkäufe tätigen.“ Die Konkurrenz ist groß: Industrieunternehmen, die sich selbst versorgen wollen, stehen auf der Liste, genau wie Versorger.

Im Fonds werden später 750 Millionen liegen, bei einem Leverage von 60 Prozent. Für Investoren ein lohnendes Geschäft: 5,5 Prozent Rendite bei einer Laufzeit von 30 Jahren. „Durch Abnehmerverträge haben wir ein langfristiges Cashflow-Profil“, so Carsten Demmler.

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