An der Warschauer Brücke im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg realisiert der Projektentwickler EDGE das EDGE East Side Berlin. Ein 140 Meter hoher Büroturm in innovativer und offener Architektur. Nach nur 20 Monaten wurde aktuell der Hochbau beendet.
Das EDGE East Side Berlin ist bis auf weiteres der höchste Geschossbau in der deutschen Hauptstadt. Das von den dänischen Architekten Bjarke Ingels Group entworfene Hochhaus hat insgesamt 37 Etagen, die sich über eine Gesamtfläche von rund 80.500 Quadratmeter erstrecken, mit einer Nutzfläche von etwa 65.000 Quadratmetern. In dem Gebäude wird Amazon ab 2023 mit mehr als 3.400 Mitarbeitern seine Berliner Zentrale einrichten und 28 der 37 Geschosse belegen. Entsprechend wird der Turm von den Berlinern auch als Amazon-Tower bezeichnet.
Die restlichen Etagen folgen einem integrativen Konzept. Auf den ersten fünf Etagen etwa öffnet das EDGE East Side Berlin seine Raum- und Serviceangebote für verschiedenste Nutzungsmöglichkeiten, zum Beispiel für kleinere Betriebe, wie lokale Kaffeeröstereien und Fahrradläden, oder halböffentliche Projekte. Neben kulinarischen Angeboten wird dort ein kommunikativer Campus entstehen mit Coworking Spaces, Büros- und Besprechungsräumen.
Für bestimmte Nutzer stellt EDGE diese Flächen in zeitlich begrenztem Maß sogar kostenlos zur Verfügung. Das betrifft Organisationen, Personen und Projekte, die sich ausschließlich nachhaltigen, sozialen oder bildungsbezogenen Zielen widmen. Außerdem werden weitere Räume im Bereich der Lobby zu vergünstigten Tarifen angeboten – für Geschäfte aus der unmittelbaren Umgebung.

EDGE East Side Berlin: Ein Hochhaus entsteht
Der Bau des EDGE East Side Berlin wird von der Ed. Züblin AG als Generalunternehmer ausgeführt. Der Vergabe ging ein Partner-Verfahren voraus, das 2018 gestartet worden war. Bereits Mitte 2019 hatte ZÜBLIN den Auftrag erhalten, die Baugrubenarbeiten für das Projekt zu übernehmen. Im September 2019 verkündete EDGE, dass ein Joint Venture aus Allianz Real Estate und Universal-Investment, letztere handelnd für einen Spezialfonds mit der Bayerischen Versorgungskammer als Investor, das Hochhaus erworben habe. Für Allianz ist es das zweite Investment in ein EDGE Projekt.
Im Oktober 2020 wurde mit dem Aushub der Baugrube begonnen und ein zweiphasiger Kunst-am-Bau-Wettbewerb zur Ausgestaltung des Sockelbereichs und der Plattform des Bürogebäudes gestartet. Der Grundstein wurde Ende Januar 2021 gelegt. Im Mai 2022 stand der Rohbau bis zum 18. Obergeschoss, fünf Monate später war das Bürohaus auf die finalen 35 Obergeschosse angewachsen.

Richtfest für das neue Berliner Bürohochhaus
Am 12. Oktober feierte EDGE im Beisein von Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Richtfest für das inzwischen fünfte Projekt des niederländischen Projektentwicklers in Deutschland. Andreas Geisel sagte anlässlich der Feierlichkeiten: "Das EDGE East Side Berlin wird die Skyline an der Spree zwischen Kreuzberg und Friedrichshain prägen und Strahlkraft für die gesamte Stadt entwickeln. Ich bin sehr froh, dass sich das Haus auch für Besucherinnen und Besucher öffnen wird. Dort, wo jetzt noch Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter hoch über der Stadt arbeiten, erwartet uns bald auf einer öffentlichen Dachterrasse ein einzigartiger Ausblick auf Berlin."
Coen van Oostrom, Gründer und CEO Edge, ergänzt: "Vor gerade einmal drei Jahren haben wir die Baugenehmigung in Händen gehalten und schon heute können wir Richtfest für dieses in Berlin einzigartige Gebäude feiern. Mit der innovativen Architektur, die auf die traditionelle Bauweise des Umfelds rekurriert und mit ihm kommuniziert, möchten wir ein neues Wahrzeichen für Berlin setzen."
Besondere Herausforderungen
Aktuell werden die auffälligen Fassadenteile am Turm angebracht. Diese bestehen aus zwei Schichten: Eine aus dünnem Glas außen und die Fenster im Inneren. Letztere können aufgrund der dünnen, den Wind abfangenden Glasschicht auch in höheren Etagen geöffnet werden.
Aufgrund der enormen Kräfte der in 140 Metern Höhe wirkenden Winde, besteht die Gefahr, dass die Konstruktion des Turmes brechen könnte. Um dies zu verhindern, wurde der Amazon-Tower so designt, dass er sich in den obersten Etagen um wenige Zentimeter im Wind wiegen kann.
Nachhaltigkeit, Big Data und smarte Technologien
Infrastrukturell optimiert sich das Gebäude mit seiner vernetzten Technologie ständig selbst und fördert so die Energieeffizienz und das Wohlbefinden der Menschen ganz automatisch. Das heißt, auf Basis von Nutzungsdaten werden die Licht- und Temperatureinstellungen ortsgebunden angepasst und hochfrequentierte Areale stärker ventiliert als niedrigfrequentierte. Dies reduziert auch den CO2-Ausstoß. Angestellte haben zudem direkten Zugriff auf die intelligenten Funktionen des Bauwerks: Mit der mobilen EDGE-App steuern sie Licht und Temperatur ihrer unmittelbaren Umgebung, können Besprechungsräume buchen oder Schließfächer nutzen – und Kollegen innerhalb des Objekts für persönliche Absprachen lokalisieren.

Bereits beim Bau wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. So haben ZÜBLIN, EDGE Technologies und alcemy in einem Pilotprojekt für zwei Obergeschosse des Büroturmes stark CO2-reduzierten Transportbeton hergestellt und eingebaut. Mit seinen guten bauphysikalischen Eigenschaften ist Beton einer der wichtigsten Baustoffe und aus der Baubranche kaum wegzudenken. Aber: Herkömmlicher Beton enthält als Bindemittel Zementklinker, bei dessen Produktion größere Mengen CO2 ausgestoßen werden.
Sinkt der Anteil an Zementklinker im Beton, sinken auch die CO2-Emissionen. Bei der Produktion des Betons für das 32. und 33. Obergeschosse von EDGE wurde, im Vergleich zu herkömmlichem Beton, rund 50 Prozent weniger CO2 ausgestoßen. Möglich macht dies die Verwendung von Kalkstein – ein reichlich verfügbarer und klimafreundlicher Ersatz für Klinker. Zudem verzichten die Bauherren auf Deckenverkleidungen in den Büroräumen und die Träger in den Obergeschossen bestehen aus nacktem Sichtbeton.
Die allumfassenden EDGE-Anprüche an ein nutzerfokussiertes und umweltbewusstes Design werden sowohl durch ein Platin-Vorzertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sowie durch die angestrebte WELL v2 Gold -Zertifizierung des International WELL Building Institutes bestätigt.