HeatResilientCity: Wie lassen sich Städte hitzefest machen?

HeatResilientCity: Wie lassen sich Städte hitzefest machen?

HeatResilientCity: Wie lassen sich Städte hitzefest machen?
Wie lassen sich dicht bebaute Stadtviertel und die dort lebenden Menschen nachhaltig vor sommerlicher Hitze schützen? Copyright: Gerd Altmann auf Pixabay

Der Projektverbund HeatResilientCity ist mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung“ ausgezeichnet worden. In dem Projekt untersuchen mehrere Institute, Hochschulen und Umweltämter gemeinsam, wie dicht bebaute Stadtquartiere und die dort lebenden Menschen nachhaltig vor Sommerhitze geschützt werden können. Die Preisverleihung fand am 3. Dezember 2021 statt.

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Wie wichtig die Anpassung von Stadtquartieren an langanhaltende Hitzewellen ist, haben die Rekordsommer 2018 und 2019 gezeigt. Die Suche nach Lösungen ist in vollem Gange. In dem Projekt HeatResilientCity (auf deutsch etwa: hitzeangepasste oder hitzebeständige Stadt) arbeiten Vertreter verschiedener Disziplinen daran, die städtische Lebensqualität in Hitzeperioden zu sichern. Nun ist das Projekt mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung“ ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung fand am Abend des 3. Dezember 2021 im Maritim Hotel Düsseldorf statt.

Der Präsident der Fachhochschule Erfurt, Professor Frank Setzer, äußerte sich erfreut, dass das Projekt „unter Beteiligung unseres Forschungsteams“ überzeugen konnte: "Der Klimawandel ist unzweifelhaft zu spüren. Er fordert schnelle und konsequente Anpassungsmaßnahmen, auch der Städte. Der Preis für das Projekt HeatResilientCity gibt Auftrieb für die weitere Forschung zu diesem Thema.“ Der Beigeordnete für Sicherheit und Umwelt der Stadt Erfurt, Andreas Horn, erklärte: „Lang anhaltende Hitzewellen werden in der Zukunft eine der großen Herausforderungen für die Stadtentwicklung sein. HeatResilientCity ist für uns ein zentraler Baustein zur Umsetzung des Hitzeaktionsplans für die gesamte Stadt.“

Gesucht waren anwendungsnahe Lösungen

Die von der Jury ausgewählten Finalisten für den renommierten Award waren Anfang November 2021 in der 3sat-Sendung „nano“ vorgestellt worden. Anschließend konnten die Zuschauer per Online-Abstimmung entscheiden, welches der drei Projekte zum Sieger gekürt werden soll. Bei dem Wettbewerb standen diesmal die Anpassung an den Klimawandel und der Umgang mit Extremwetterereignissen in Städten und Regionen im Fokus. Gesucht waren Projekte, die anwendungsnahe Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel präsentieren.

Vorstellung der Finalisten für den „Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung 2022“: Das Projekt HeatResilientCity überzeugte die Jury am meisten. Foto: Christina Koester
Vorstellung der Finalisten für den „Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung“: Das Projekt HeatResilientCity überzeugte die Jury am meisten. Foto: Christina Koester

 

Was die Jury zur Nominierung von HeatResilientCity veranlasste, war neben der innovativen Forschung und der Umsetzung erster Maßnahmen auch der Fokus auf die Bedürfnisse der Bewohner. In den untersuchten Stadtquartieren in Erfurt und Dresden sind insbesondere solche Maßnahmen umgesetzt worden, die die Bewohner als sinnvoll erachteten.

Erste Maßnahmen gegen Sommerhitze umgesetzt

In dem vor vier Jahren gestarteten Projekt HeatResilientCity ist inzwischen viel geschehen. In Dresden-Gorbitz wurden bereits drei Gebäude hitzeangepasst saniert. In der Erfurter Oststadt sorgen nun 50 neue klimaangepasste Bäume und Sträucher für mehr Schatten und Abkühlung. Des Weiteren wurden Trinkwasserstationen eingerichtet, eine Blühwiese angelegt sowie Baumpatenschaften und Bewässerungsinitiativen gestartet.

Auch Weiterbildung ist Teil des Projekts, denn die nachhaltige Anpassung von Wohngebieten an die Sommerhitze ist eine Querschnittsaufgabe. Bis Januar 2023 wird das Projektteam darum Beschäftigte aus Verwaltung, Wohnungswirtschaft und Gesundheitswesen zum Thema Hitzeanpassung schulen und zur Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen befähigen. Außerdem erstellt das Projektteam ein Handbuch zum vorsorgenden Umgang mit Hitze für Dresden und Erfurt und optimiert in einem Gesundheitsnetzwerk für Erfurt die Schnittstellen zwischen Akteuren wie Pflegeeinrichtungen, Rettungsleitstellen, Krankenhäusern und Wohnungsgesellschaften.

An dem Projekt HeatResilientCity sind neben dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) auch Institute für Stadtforschung, Hydrologie und Meteorologie, die Umweltämter in Dresden und Erfurt, die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden, das Gesundheitsamt Dresden und die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft Dresden beteiligt.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist der größte seiner Art in Europa

Unter den Finalisten für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis ist ein Projekt,
 das Stadtquartiere in Dresden und Erfurt gegen Hitzeperioden fit macht. Foto: Frank Fendler
Unter den Finalisten für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis ist ein Projekt, das Stadtquartiere in Dresden und Erfurt gegen Hitzeperioden fit macht. Foto: Frank Fendler

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Forschung wurde 2021 zum 10. Mal von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgelobt. Neben HeatResilientCity hatte die Jury die Projekte LoKlim und Grüne Stadt der Zukunft nominiert. LoKlim hat zum Ziel, die Kompetenz für Klimawandelanpassung in kleinen und mittleren Kommunen sowie Landkreisen zu steigern. Im Projekt "Grüne Stadt der Zukunft - klimaresiliente Quartiere in einer wachsenden Stadt" werden am Beispiel Münchens innovative Lösungen für den Umgang mit Klimawandelfolgen in Städten erarbeiten.

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Mit über 1.000 Bewerbern ist der Preis der größte seiner Art in Europa.

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