KALLE Neukölln: Neues Leben für ein aufgegebenes Kaufhaus

KALLE Neukölln: Neues Leben für ein aufgegebenes Kaufhaus

KALLE Neukölln: Neues Leben für ein aufgegebenes Kaufhaus
Ein Blick auf den Kiez Kreativkosmos. Copyright: Projekt KALLE Neukölln / Maruhn Real Estate Investment GmbH

Was wird aus einem Gebäude, wenn es für den ursprünglichen Zweck nicht mehr gebraucht wird? Die Entwickler des KALLE Neukölln haben eine Antwort jenseits von Abriss gefunden. Sie verwandeln das ehemalige Kaufhaus in der Karl-Marx-Straße 101 in einen Kiez-Kreativkosmos. Für das Projekt wurden sie mit einem PolisAward 2021 ausgezeichnet.

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Das KALLE Neukölln ist ein Beispiel, was mit Mut und Ideen möglich ist. Statt das Ex-Kaufhaus mit Hochgarage in der Karl-Marx-Straße 101 abzureißen, krempelt der Eigentümer Maruhn Real Estate Investment GmbH (MREI) für rund 200 Millionen Euro die Immobilie komplett um.

KALLE Neukölln: Ex-Kaufhaus wird komplett auf links gedreht

Er hat das Projekt 2018 von S IMMO übernommen. Rund ein Jahr später begann der Rück- und Umbau. Wenn das Objekt 2022 fertig ist, wird es mit seiner modernen Architektur ein Highlight im Zentrum des Bezirkes sein und Raum für Büros, Handel und Gastronomie bieten. Das Projekt zeigt quasi als Prototyp, wie ein nicht mehr gebrauchtes City-Kaufhaus und ein innerstädtisches Parkhaus mit neuem Leben gefüllt werden können. Dafür wurde es mit dem PolisAward 2021 ausgezeichnet und konnte den dritten Platz in der Rubrik Reaktivierte Zentren belegen.

Reaktivierungsfall Karl-Marx-Straße

Die Karl-Marx-Straße im Berliner Bezirk Neukölln ist insgesamt ist ein Reaktivierungsprojekt. In den 1980er Jahren war sie die drittgrößte Einkaufsmeile in Westberlin, mit einer ganzen Reihe von Kaufhäusern. Mitte der 2000er Jahre befand sich die Straße im Niedergang. Die Hauptschlagader des Bezirkes verkam zur Ramschmeile voller Ein-Euro- und Handy-Läden. 2008 wurde die Straße in das Bund-Länder-Förderprogramm Aktive Zentren aufgenommen. Seither ist der Bezirk dabei, die Straße wieder zu einem Zentrum für die Neuköllner zu machen.

Das Kalle Neukölln und die direkte Umgebung. Copyright: Projekt KALLE Neukölln / Maruhn Real Estate Investment GmbH
Die zwei Baukörper des KALLE Neukölln und die direkte Umgebung. Copyright: Projekt KALLE Neukölln / Maruhn Real Estate Investment GmbH

Die zwei Kilometer lange Dauerbaustelle wird mit rund elf Millionen Euro aus Fördermitteln finanziert. Die Fertigstellung hat sich immer wieder in die Länge gezogen: Das dritte und letzte Teilstück soll nun 2024 fertig sein. Ein Abschnitt der Karl-Marx-Straße gehört zum Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße/Sonnenallee. Hier liegt auch das ehemalige Quelle- und Sinn-Leffers-Kaufhaus, dann Schnäppchen-Center, das nun in das KALLE Neukölln transformiert wird.

Büros, Co-Working, Einzelhandel, Gastronomie, Dachgarten und mehr im Kalle Neukölln

Von den insgesamt 40.000 Quadratmetern Gesamtfläche sind 26.000 Quadratmeter auf fünf Etagen für individuell zugeschnittene Büros und Co-Working-Arbeitsplätze vorgesehen: Im ehemaligen Parkhaus, der sogenannten Workgarage, entstehen Maisonette-Büroräume. Durch die Raumstruktur eignet es sich für flexible Nutzungen. Die Flächen werden ab einer Nettokaltmiete von 25 Euro pro Quadratmeter angeboten.

Rund 4.000 Quadratmeter stehen im Erdgeschoss für den Einzelhandel zur Verfügung. EDEKA hat bereits rund 3.500 Quadratmeter gemietet und wird hier ein Center eröffnen. Weitere 4.000 Quadratmeter bietet der öffentlich zugängliche Dachgarten mit Glashäusern, Restaurants und Terrassen. Das Herzstück und zugleich die Verbindung zwischen den beiden Bauteilen wird eine Halle sein: mit rund 6.000 Quadratmetern Fläche für Gastronomie, Events und einem Indoor-Foodmarket.  

Arbeiten direkt im Quartier

Das Projekt entsteht in Kooperation der RELEACE GmbH mit dem Büro Max Dudler Architekten sowie AUKETT + HEESE. Die beiden Baukörper haben unterschiedliche Fassaden, die sich aber durch große Fensterfronten auszeichnen. Im Inneren liegt der Fokus auf Raumkonzepten, die individuelle Strukturen ermöglichen. Mit Blick auf die Erfahrungen aus der Pandemie setzen sich die Gestalter mit diversen Fragen zum modernen Arbeitsalltag auseinander. Homeoffice ist für viele Dank Digitalisierung möglich: Also warum arbeiten wir eigentlich noch, wie wir arbeiten? Wie können Arbeitsplatz und Arbeitsrhythmus zukünftig aussehen? Sollte das Büro noch ein Büro sein?

Ein Blick ins Innere. Copyright: Projekt KALLE Neukölln / Maruhn Real Estate Investment GmbH
Ein Blick ins Atrium. Copyright: Projekt KALLE Neukölln / Maruhn Real Estate Investment GmbH

Antworten geben sie auf ihrer Webseite des RELEACE-Studio: „Physische Orte helfen uns, unsere berufliche Identität auszudrücken, das schafft die allgegenwärtige virtuelle Arbeit vorerst noch nicht, und wenn wir einen dieser Faktoren in Zukunft ändern oder anpassen möchten, wird dies ohne ein gewisses Maß an physischer Präsenz schwierig.“ Das KALLE Neukölln mit seiner Kombination aus Büros, Foodmarktet und Chill-Area auf dem Dach ist für sie ein Beispiel für den neuen Typus des Arbeitens: und zwar arbeiten direkt im Quartier. Mit der Möglichkeit, alle Angebote der Stadt zu nutzen und die Arbeitszeit nach den eigenen Bedürfnissen einzuteilen.

Der Kiez-Kreativkosmos

Der Begriff Kiez-Kreativkosmos für KALLE Neukölln bezieht sich dabei nicht auf eine spezielle Zielgruppe. Der Slogan „KALLE ist für alle da!“ signalisiert, dass es nicht nur für alle Nutzer offen steht, sondern auch für die multikulturelle Nachbarschaft. Neben den Arbeitsplätzen, die hier entstehen, war den Bezirkspolitikern dieser Aspekt in der Abstimmung des Projektes wichtig. Handel im Erdgeschoss und Gastronomie sind gefordert, um eine Verbindung mit dem Quartier zu schaffen. Das Objekt gilt als eine der Schlüsselimmobilien im Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße.

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