Klimapaket für Gewerbeimmobiliensektor nicht schmerzhaft genug

Klimapaket für Gewerbeimmobiliensektor nicht schmerzhaft genug

Klimapaket für Gewerbeimmobiliensektor nicht schmerzhaft genug
Martin Hofman von JLL zu den Auswirkungen des Klimapakets auf den Gewerbeimmobiliensektor. Bildquelle: JLL

Martin Hofmann von JLL über die Auswirkungen des Klimapakets auf den Gewerbeimmobiliensektor.

Einladung zum Magdeburger Immobiliengespräch

Der Vermittlungsausschuss hat sich auf einen Kompromiss zum Klimapaket geeinigt. Zum 20. Dezember hatten Bundestag und Bundesrat den Änderungen zugetimmt. Unter anderem ist ein höherer CO2-Preis im Verkehr und für Gebäude vorgesehen: So soll der CO2-Einstiegspreis im Jahr 2021 bei 25 statt der ursprünglich geplanten zehn Euro pro Tonne liegen. Fossile Heiz- und Kraftstoffe werden dadurch teurer. „Im Kern ist das der richtige Weg“, sagt Martin Hofmann, Head of Project and Development Services JLL Germany. „Heizen ist nach wie vor einer der größten Verursacher von CO2-Emissionen. Und mit dem CO2-Preis werden beispielsweise Ölheizungen künftig weniger wettbewerbsfähig.“

Das Klimapaket ist in seinen Auswirkungen "noch nicht schmerzhaft genug"

Leider sei aber auch der überarbeitete Preis noch nicht hoch genug, um wirklich Anreize zu schaffen. Hofmann: „Das Klimapaket wird nicht zu einem massiven Umdenken im Gewerbeimmobiliensektor führen.“ Zwar werde durchaus mehr für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert, „aber es ist bei weitem noch nicht schmerzhaft genug“. Die Auswirkungen seien marginal. So würden die sowieso schon recht hohen Büronebenkosten zwar leicht steigen. „Vermieter geraten dadurch aber kaum unter Druck“, so Hofmann und weiter: „Sie haben so gut wie keine Anreize, die CO2-Emissionen ihrer Gebäude zu senken. Denn anders als im Wohnungssektor können Bürovermieter die Kosten für die energetische Sanierung in der Regel nicht anteilig auf die Mieten umlegen. Während sie also die Kosten tragen, profitieren die Mieter. Das ist die grundsätzliche Crux in Deutschland.“ Einzig ein drohender Verlust der Mieter aufgrund zu geringer Nachhaltigkeit der Flächen oder zu hoher Nebenkosten würde einen Anreiz schaffen. „Da moderne Büroräume insbesondere in den deutschen Top-Standorten derzeit aber knapp sind, wir also eher einen Vermietermarkt haben, sehe ich kurzfristig überhaupt keine Effekte“, so Hofmann.

Dennoch spiele die ökologische Nachhaltigkeit grundsätzlich auch im Bürosektor eine immer größere Rolle. Laut CESAR – Certification and Sustainability Radar von JLL ist inzwischen knapp jeder zehnte Quadratmeter Bürofläche in den Big-7-Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart als nachhaltig ausgewiesen. Konkret: 8,6 Millionen Quadratmeter waren bis Ende Juni 2019 zertifiziert. Hofmann: „Ein zertifiziertes Gebäude verursacht über den gesamten Lebenszyklus hinweg in der Regel weniger CO2-Emissionen als ein vergleichbares Gebäude nach EnEv-Standard und  die Flächen können oft auch kostengünstiger betrieben werden.“

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