Klimarisiken verändern Standortentscheidungen in der Immobilienbranche

Klimarisiken verändern Standortentscheidungen in der Immobilienbranche

Klimarisiken verändern Standortentscheidungen in der Immobilienbranche
Wie wirken sich Klimarisiken auf Standortentscheidungen deutscher Unternehmen aus? Copyright: Enrique auf Pixabay

Die Auswirkungen des Klimawandels nehmen immer weiter zu. Auch die Immobilienbranche ist längst betroffen. Avison Young untersuchte darum, wie die Marktteilnehmer den Klimarisiken begegnen wollen und wie sich drohende Extremwetterlagen wie Dürre, Hitze oder extreme Niederschläge auf Standortscheidungen in der Immobilienwirtschaft auswirken.

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Es ist wieder so weit: Das Niedrigwasser auf deutschen Flüssen reduzierte bereits Mitte Juni die Schiffbarkeit. Transporte werden aufwändiger und teurer – das könnte nicht zuletzt den Rückgang der Inflation verlangsamen. Auch kann die konjunkturelle Erholung gebremst werden. Im laufenden Jahr sind diese Auswirkungen noch nicht deutlich spürbar. Im vergangenen Jahr aber war das Transportaufkommen auf deutschen Binnenwasserstraßen laut Statistischem Bundesamt das niedrigste seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. Eine Ursache war dabei das Niedrigwasser im August. Allein von Mitte bis Ende Juni des laufenden Jahres hat sich der Dürrezustand in Deutschland abermals deutlich verschärft, und die Pegelstände des Rheins lagen zum Teil bereits niedriger als in den Dürrejahren 2018 und 2022.

Auswirkungen des Klimawandels auf Immobilienwirtschaft nehmen zu

Auch wenn derzeit noch weitere bedeutende, beispielsweise geopolitische Ereignisse die Wirtschaft und Gesellschaft in Atem halten – die Folgen des Klimawandels werden dadurch nicht weniger. Im Gegenteil: Dessen Auswirkungen beispielsweise auf die Transportbranche und Immobilienwirtschaft nehmen weiter zu. Im Übrigen sind Teile der deutschen Verkehrsinfrastruktur sowie viele Immobilien nicht auf klimatische Veränderungen ausgelegt. Hier werden Anpassungen in großem Ausmaß erfolgen müssen.

Mehr als drei Viertel der deutschen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und fast 90 Prozent der Großunternehmen erwarten laut dem Institut für Mittelstandsforschung, dass sich die Auswirkungen des Klimawandels (beispielsweise Extremwetterereignisse) und der Umbau zu nachhaltigerem Wirtschaften auf die eigene Geschäftstätigkeit auswirken werden. Zu den Reaktionen deutscher Firmen auf die Zunahme an Klimarisiken zählen unter anderem folgende Schritte:

Grafik: Ergriffene und geplante Maßnahmen aufgrund der Zunahme an Klimarisiken

Basis der Grafik: Umfrage bei deutschen Firmen im Jahr 2022,
 differenziert nach Unternehmensgröße. Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn,
 2023
Basis der Grafik: Umfrage bei deutschen Firmen im Jahr 2022, differenziert nach Unternehmensgröße. Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn, 2023

Anpassungsmaßnahmen eröffnen Chancen

Die zum Teil deutlichen prozentualen Unterschiede bei den Anpassungsmaßnahmen lassen sich wahrscheinlich insbesondere darauf zurückführen, dass sie von KMUs weniger einfach zu realisieren sind als von Großunternehmen. Allerdings bieten die notwendigen Reaktionen, sowohl auf Unternehmens- als auch gesamtwirtschaftlicher Ebene, auch Chancen: Der Weg zur Erreichung der Klimaziele eröffnet neue Geschäftsmodelle, etwa bei der operativen und baulichen Anpassung bestehender sowie der zukunftsfähigen Entwicklung neuer Strukturen. Zudem auf dem Gebiet der Energieversorgung und -nutzung, oder im Bereich nachhaltiger Beschaffungs-, und Produktionsverfahren, wo wiederum die Kreislaufwirtschaft eine immer wichtigere Rolle spielen wird.

Allein der Wunsch nach Schutz vor Klimarisiken ebnet den Weg für weitreichende Initiativen: Knapp die Hälfte der deutschen Firmen fühlt sich noch nicht ausreichend gegen ein Klimarisiko (unter anderem Hitze, Niederschlag, Dürre) geschützt.

Was hat das Ganze mit der Immobilienwirtschaft zu tun?

Klimaveränderungen werden längst verstärkt in unternehmerische Standortentscheidungen einbezogen – das gilt für die Industrie ebenso wie für den Handel oder Dienstleister sowie Büronutzer. Hitze- und Dürreperioden gefährden eine reibungslose Produktion. Zudem hängen Industrie und Gewerbe von einem reibungslosen Warenverkehr und der Versorgung mit Rohstoffen und Zwischenprodukten ab. Deutschland ist dabei auch von Ländern abhängig, die stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sein können.

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