Viele Probleme und schlechtes Image: Dresden will Stadtteil Prohlis aufwerten

Viele Probleme und schlechtes Image: Dresden will Stadtteil Prohlis aufwerten

Viele Probleme und schlechtes Image: Dresden will Stadtteil Prohlis aufwerten
Einer der gewaltigen Plattenbau-Riegel in Prohlis. Copyright: Bettina Klemm

In Dresden befinden sich in den Stadtteilen Prohlis und Gorbitz große Plattenbaugebebiete. Mit dem Masterplan Prohlis 2030 will die Landeshauptstadt gemeinsam mit den Bewohnern den Stadtteil entwickeln. Bis Anfang März sind die Prohliser aufgerufen, sich an einer Umfrage zum Stadtteil zu beteiligen und die Lebenssituation zu bewerten sowie Ideen und Wünsche für den Stadtteil mitzuteilen. Im Mai 2023 wurde durch Oberbürgermeister Dirkt Hilbert der „Masterplan Prohlis 2030+“ dem Dresdner Ältestenrat vorgelegt.

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Oberbürgermeister Dirk Hilbert sagt dazu: „Ich freue mich, dass nach intensiver Vorbereitung der Beteiligungsprozess zum Masterplan Prohlis startet. Damit wollen wir eine Strategie und konkrete Maßnahmen entwickeln, um negativen Entwicklungen entgegenzusteuern und die Situation vor Ort zu verbessern.“ Der Plan soll bis zum Jahresende vorliegen. Er wird dann dem Stadtrat vorgelegt, der über die Umsetzung entscheidet.

Dresden-Prohlis: Viele Plattenbauten und ein Imageproblem

In Dresden Prohlis entstanden zwischen 1976 und 1980 etwa 10.000 Wohnungen in Sechs-, Zehn- und 17-geschossigen Plattenbauten. Heute befinden sich in dem südöstlichen Stadtteil sehr viele belegungsgebundene Wohnungen. Das wiederum führt zu einer Konzentration von sozialen Problemen, einem schlechten Image und entsprechenden Vorurteilen gegenüber dem Stadtteil.

Der Anteil von Ausländern und Menschen mit Migrationshintergrund ist in Prohlis deutlich höher als im Dresdner Durchschnitt. An der Umfrage können die Einwohner auch deshalb in englischer Sprache teilnehmen. Der Masterplan umfasst die fünf Sozialbezirke Dohnaer Platz, Jacob-Winter-Platz, Finsterwalder Straße, Spreewalder Straße in Prohlis sowie Lübbenauer/Mügelner Straße im angrenzenden Stadtbezirk Reick.

Zumindest wurde bei der Errichtung der Plattenbauten auch an Grünflächen gedacht. Copyright: Bettina Klemm
Zumindest wurde bei der Errichtung der Plattenbauten auch an Grünflächen gedacht. Copyright: Bettina Klemm

Grundlagen für städtisches Wohnen in Prohlis vorhanden

Stadtbezirksamtsleiter Jörg Lämmerhirt findet, dass in Prohlis alles vorhanden ist, was man für gutes städtisches Wohnen benötigt: eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur, gute Verkehrsanbindung, viel Grün sowie preiswerter und zeitgemäß ausgestatteter Wohnraum.

Bei der Planung des Stadtteils in den 1970er Jahren wurde auf großzügige Grünanlagen geachtet. Die Bäume haben inzwischen eine stattliche Größe erreicht. Neben zahlreichen grünen Wohninnenhöfen profitiere Prohlis vom historischen Schlosspark, dem Naturschutzgebiet Prohliser Lehmgruben und dem in großen Teilen renaturierten Gerberbach, der den gesamten Stadtteil durchfliest. Neben Spielplätzen für kleinere Kinder in den Innenhöfen habe die Landeshauptstadt Plätze für Jugendliche wie die BMX-Anlage an der Gamigstraße geschaffen. Nach Möglichkeit sollen künftig Kleinfeldplätze an den Schulen für alle geöffnet werden.

Erste Aufwertungsmaßnahmen laufen längst

Ein gewaltiges Hochhaus in Prohlis. Copyright: Bettina Klemm
Ein gewaltiges Hochhaus in Prohlis. Copyright: Bettina Klemm

In den vergangenen Jahren hat die Stadt unter Nutzung von Förderprogrammen der Europäischen Union, des Bundes und Landes bereits vielfältige Maßnahmen im sozialen, kulturellen und Bildungsbereich auf den Weg gebracht. Ein Beispiel ist die frühkindliche Bildung, um Defizite möglichst gering zu halten. Gemeinsam mit den Akteuren auf dem Wohnungsmarkt seien zudem Investitionen erfolgt, um Missstände zu beseitigen beziehungsweise den Stadtteil aufzuwerten. Als Beispiele nennt Kai Schulz, Pressesprecher der Stadt Leipzig, die Eröffnung des Kombibades und das sich im Bau befindliche Bürgerhaus Prohlis.

Er räumt jedoch zugleich ein, dass „sich die Problemlagen in den vergangenen Jahren eher verfestigt haben“. Damit wolle sich Dresden nicht abfinden. Die Landeshauptstadt nehme benachteiligte Stadtteile in den Fokus, deshalb auch der Masterplan-Prozess für Prohlis, der durch die städtische Stesad GmbH und die Geschäftsbereiche der Stadtverwaltung begleitet wird.

Bewohner tragen ihren Teil zum Masterplan Prohlis bei

Detaileinblicke in den Stadtteil Prohlis. Copyright: Bettina Klemm
Detaileinblicke in den Stadtteil Prohlis. Copyright: Bettina Klemm

Die Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch in Prohlis Arbeitende sollen 13 Fragen beantworten, darunter zu ihrer Wohnung, dem Umfeld, zu Einkaufsmöglichkeiten, der medizinischen Versorgung, Mobilität und Freizeitangeboten. Zudem sind Vorschläge willkommen. Die Stadt bittet auch soziale Einrichtungen um deren Einschätzungen.

Die Umsetzung des Masterplans, so Kai Schulz, hänge wesentlich von den identifizierten Maßnahmen und den benötigten Ressourcen ab. Zur Finanzierung bereitet die Landeshauptstadt neben städtischem Geld Anträge für den europäischen Sozialfonds ESF vor. „Aber inwiefern alle Maßnahmen bis 2030 umgesetzt werden können, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht seriös beantworten“, so Kai Schulz.

Dresdner Stadtrat entscheidet über „Masterplan Prohlis 2030+“

Update vom 22. Mai 2023: Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert hat dem Ältestenrat, bestehend aus je einem Vertreter jeder Fraktion, den „Masterplan Prohlis 2030+“ vorgelegt. Jetzt wird die Vorlage die städtischen Gremien durchlaufen, so dass voraussichtlich im September der Stadtrat darüber entscheiden kann. Ziel ist es, den Stadtteil Prohlis weiterzuentwickeln. Hierfür hatte die Stadtverwaltung mehr als ein Jahr lang gemeinsam mit Bewohnern und Stadtteilakteuren sowie mit Experten, unter anderem von der Technischen Universität Dresden, den „Masterplan Prohlis 2030+“ erarbeitet. Dabei sind fast 100 Maßnahmenvorschläge zusammengekommen, die eine Vielzahl an Handlungsfeldern betreffen, darunter Wohnen, Verkehr, Klimaanpassung, Bildung, Teilhabe und Gesundheit. Der Masterplan umfasst sowohl strategische als auch investive und nicht-investive Maßnahmen. „Ich werde nun dafür werben, dass der Stadtrat den Masterplan beschließt“, sagt OB Dirk Hilbert. Das sei ihm „eine Herzensangelegenheit“.

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