Nuveen: „Wachstumshöchststände überschritten, aber noch ein weiter Weg vor uns“

Nuveen: „Wachstumshöchststände überschritten, aber noch ein weiter Weg vor uns“

Nuveen: „Wachstumshöchststände überschritten, aber noch ein weiter Weg vor uns“
Brian Nick, Chief Investment Strategist bei Nuveen. Quelle: Nuveen.

Die globale Wirtschaft hat zwar die Höchststände des Wachstums überschritten, gleichzeitig liegt aber noch ein langer Weg vor ihr. Investoren sollten ihr Portfolio daher diversifizieren. Brian Nick, Chief Investment Strategist bei Nuveen, gibt einen makroökonomischen Ausblick für das vierte Quartal 2021.

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Der globale Konjunkturzyklus befindet sich noch relativ am Anfang und hat unserer Meinung nach noch mehrere Jahre soliden Wachstums vor sich. An den meisten Finanzmärkten sind die Kurse jedoch wieder auf ihre prä-pandemischen Bewertungen zurückgeschnellt. Einige Vermögenswerte wie globale Aktien und Kredite sind sogar teurer als vor der Pandemie. Der Höhepunkt des globalen Wachstums, auch in den größten Volkswirtschaften der Welt, ist bereits erreicht, sodass die makroökonomische Entwicklung Gegenwind erfahren wird.

Abkehr von Inflations- hin zu Wachstumsrisiken

Wir gehen davon aus, dass die Fiskalpolitik in Zukunft das Wachstum eher bremsen wird. Der globale Trend geht in den kommenden Jahren eindeutig zu weniger und nicht zu mehr Stimulierung. Das Auslaufen der quantitativen Lockerung und eine eventuelle – wenn auch nicht unmittelbar bevorstehende – Anhebung der weltweiten Leitzinsen dürfte dazu beitragen, die Inflationsängste weiter zu verringern.

Mit Blick auf das Jahr 2022 könnte der Schwerpunkt auf Zinserhöhungen und der Rückkehr zu Wachstumsraten wie vor der Pandemie – oder nahe daran – liegen. Dieses Umfeld könnte die Investoren vor Herausforderungen stellen, weil sie erwarten, dass die Reflation wieder auflebt und alles andere als US-Wachstumswerte eine Outperformance erzielen.

Nuveens Sicht auf das Portfolio für Q4

Ein größeres Netz für Erträge auswerfen:

Zwar glauben wir, dass die Renditen bis zum Jahresende wieder auf ein wünschenswertes Niveau ansteigen könnten, doch wir wissen auch, dass ertragsorientierte Investoren schon lange nicht mehr darauf vertrauen, dass Staatsanleihen angemessene Renditen erzielen. Stattdessen ist es sinnvoll, sich kreditsensiblen Teilen des Rentenmarktes und kommunalen Anleihen zuzuwenden. Auch Dividendenwachstumsstrategien innerhalb des Aktienmarktes und ein robustes Portfolio alternativer Vermögenswerte (bspw. durch Mieten oder anderen Einkommensquellen) wären Optionen.

Vorteile aus illiquiden Vermögenswerten ziehen:

Da sowohl Aktien- als auch Kreditmärkte bereits vollständig bewertet sind, wird es zunehmend notwendig, sich außerhalb der öffentlichen Märkte umzusehen. Nutzen Sie daher die Vorteile illiquider Vermögenswerte, die in der Regel eine geringe Korrelation zu den öffentlich gehandelten Titeln aufweisen und oft ein besseres risikobereinigtes Renditeprofil bieten. Wir konzentrieren uns insbesondere auf private Schuldtitel des mittleren Marktsegments, eine wachsende Vielfalt an direkten Immobilieninvestitionen sowie landwirtschaftliche Investitionen in Forst- und Ackerland. Die Investoren sollten nicht davon ausgehen, dass die Aktienmarktgewinne der letzten zwei Jahre - oder gar der letzten zehn Jahre - angesichts der heutigen Bewertungen anhalten werden. Unserer Meinung nach sind die Schlüssel zur Erzielung einer wünschenswerten Rendite 1) Diversifizierung und 2) eine gewisse Toleranz gegenüber Illiquidität.

Selektiv bleiben:

Es scheint, dass wir jedes Quartal mit einem neuen idiosynkratischen Risiko an den Märkten konfrontiert werden. In jüngster Zeit wurde diese Rolle von China und seinem aggressiveren Ansatz in der Regulierungspolitik eingenommen. Das Global Investment Committee (GIC) von Nuveen hat dieses Thema ausführlich erörtert, kam aber zu dem Schluss, dass es keine starke taktische Tendenz in Bezug auf China selbst gibt. Wir sehen jedoch einen stärkeren Rückenwind für die Schwellenländer als Ganzes. Dazu gehören eine sich verbessernde makroökonomische Situation mit stark ansteigenden Impfungen und einer endlich nachlassenden Delta-Variante, sowie günstige Bewertungen und eine steigende Nachfrage nach Erträgen, die Investoren in Märkte mit höheren Renditen und niedrigeren Bewertungen zieht. Dennoch halten wir an unserer vorsichtigen Haltung gegenüber dem größten einzelnen Schwellenmarkt fest.

Konzentration auf performancerelevante ESG-Faktoren:

Die Gewinnmargen könnten bereits ab 2022 unter Druck geraten, sollte die Erhöhung der US-Körperschaftssteuer als Teil der Ausgabenpakete in diesem Herbst verabschiedet werden. Wenn dann noch steigende Inputkosten und höhere Löhne hinzukommen – ohne dass die Produktivität der Arbeitnehmer entsprechend steigt – stellt dies ein erhebliches Risiko für die Aktienmärkte dar. In dem Fall kann uns die Nutzung von ESG-Faktoren helfen, Chancen zu erkennen und unnötige Risiken zu vermeiden. Unsere Studie über Löhne und Aktienkursentwicklung legt nahe, dass Unternehmen, die eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit aufweisen – einschließlich Gehalt und einer Vielzahl anderer Faktoren wie Fortbildung, interne Mobilität und Sozialleistungen – tendenziell besser abschneiden als ihre Konkurrenten. Das kann in einem Umfeld mit schnellerem Lohnwachstum besonders wertvoll für die Auswahl von Wertpapieren sein.

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