Marienhöfe in Tempelhof-Schöneberg: Quartier als Chefsache für die Senatskommission Wohnungsbau

Marienhöfe in Tempelhof-Schöneberg: Quartier als Chefsache für die Senatskommission Wohnungsbau

Marienhöfe in Tempelhof-Schöneberg: Quartier als Chefsache für die Senatskommission Wohnungsbau
Visualisierung des Stadtplatzes im Berliner Quartier Marienhöfe. Copyright: CollignonArchitektur

Auf dem Areal für die geplanten Marienhöfe waren zum zweiten Mal Zauneidechsen gesichtet worden. Die Senatskommission Wohnungsbau hat eine Lösung herbeigeführt, damit sich der Baustart für eine der größten privaten Quartiersentwicklungen in der Hauptstadt nicht länger verzögert.

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Wenn es bei großen Bauvorhaben in Berlin nicht vorangeht, schaltet sich inzwischen die Senatskommission Wohnungsbau ein, um Entscheidungen zu fällen. Seit April 2022 war das bei acht sogenannten Fokusprojekten mit insgesamt rund 9.100 Wohnungen der Fall. Zur Chefsache ist auch das Projekt Marienhöfe in Tempelhof-Schöneberg avanciert. Auf dem rund zehn Hektar großen Areal des ehemaligen Mariendorfer Güterbahnhofes plant die RS Immobilien GmbH & Co KG seit inzwischen sechs Jahren ein gemischtes Quartier mit rund 840 Wohnungen.

Der Baustart und die Fördermittel für das Projekt waren gefährdet, weil nach der erfolgreichen Umsiedlung von Zauneidechsen, eine erneute Population der Reptilien entdeckt worden war. Die Tiere wurden „nach intensiver Abstimmung zwischen den beteiligten Verwaltungen“, wie es in der Pressemitteilung heißt, auf eine Fläche im Umfeld des bereits bestehenden Ersatzhabitats umgesiedelt. Damit ist der Weg für das Projekt jetzt frei. Im zweiten Quartal dieses Jahres sollen vorbereitende Arbeiten erfolgen können.

Marienhöfe umfassen zehnstöckiges Handwerkerhaus

Die Marienhöfe gehören zu den 22 Großvorhaben, die im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Berliner Landesregierung erwähnt sind und beschleunigt vorangetrieben werden sollen. Hinter diesem Projekt steht das Ehepaar Katharina und Reinhold Semer, dem die Hellweg-Baumarkt-Kette gehört. Eine Filiale befand sich auch auf dem Baugrundstück entlang der S-Bahn-Trasse zwischen Attilastraße, Röblingstraße sowie Prellerweg.

Die Planung des Quartiers Marienhöfe. Copyright: STATTBAU GmbH
Die Planung des Quartiers Marienhöfe. Copyright: STATTBAU GmbH 

Entstehen soll hier nach Plänen des Architekturbüros Collignon ein Vorzeigequartier mit 21 Gebäuden und insgesamt rund 170.000 Quadratmetern Geschossfläche. Neben Wohnungen sind auch eine Flüchtlingsunterkunft mit 300 Plätzen, eine Kita, Raum für Gastronomie, Shops und ein Medizinzentrum geplant. Eine Besonderheit ist das zehnstöckige Handwerkerhaus, in dem Gewerberaum zu günstigen Mieten zur Verfügung stehen soll, um Handwerker in der Stadt zu halten.

Autofrei gestaltete Parkanlage als Mittelpunkt

Zum Freiraumkonzept erklärte der Architekt Oliver Collignon: „Wir haben das Quartier um einen zentralen Grünraum, dem zentralen Anger geplant. Das ist eine autofrei gestaltete Parkanlage mit Erholungs- und Spielflächen.“ Im Norden ist ein Quartiersplatz als Treffpunkt und mit Geschäften, Restaurants und dem Gemeinschaftshaus vorgesehen. Dahinter liegt der Nord-Park mit Spiel- und Sportflächen.

Um ein derart gemischtes Quartier an diesem Standort realisieren zu können, war der Flächennutzungsplan im Dezember vergangenen Jahres auf Vorlage von Bausenator Andreas Geisel (SPD) geändert und insgesamt als gemischte Baufläche dargestellt worden. Aufgrund der Vereinbarungen im Rahmen der Kooperativen Baulandentwicklung werden später 30 Prozent der Wohnungen zu einem Mietpreis zu 6,50 Euro angeboten.

Fertigstellung der Marienhöfe für 2026 geplant

Großen Wert legen die Investoren auf den Aspekt der Ökologie – und so hat das Projekt bereits bei Planung eine Vor-Zertifizierung in Platin erhalten, die höchste Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Zum Gesamtpaket gehören die teilweise Ausführung in Holzrahmenbauweise, Dachbegrünung, Regenwasserrückhaltung vor Ort, die Nutzung von Erdwärme, KfW-55-Standard sowie ein modernes Abfallkonzept.

Der Verkehr soll weitgehend aus dem Quartier herausgehalten werden. Dafür wird unterirdisch eine der größten Berliner Tiefgaragen geplant. Für Fußgänger und Radfahrer werden neue Wegverbindungen geschaffen, darunter eine Nord-Süd-Verbindung zwischen Prellerweg bis zum S-Bahnhof Attilastraße und eine Ost-West-Verbindung von der Marienhöhe. Auf der Wunschliste des Bürgermeisters Jörn Oltmann (Grüne) steht auch eine Brücke nach Steglitz, um das Quartier in das bereits vorhandene Stadtgefüge einzubinden. Die Fertigstellung des neuen Quartiers ist für das Frühjahr 2026 avisiert.

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