Deutschlands erster großer Gewerbebau aus Infraleichtbeton ist ein REWE-Markt in Berlin

Deutschlands erster großer Gewerbebau aus Infraleichtbeton ist ein REWE-Markt in Berlin

Deutschlands erster großer Gewerbebau aus Infraleichtbeton ist ein REWE-Markt in Berlin
REWE hat den ersten großen Gewerbebau aus Infraleichtbeton eröffnet. Copyright: REWE Group / Christoph Große

In Berlin-Friedrichshain hat am 10. Mai 2023 der bundesweit erste mit dem Hochleistungsbaustoff Infraleichtbeton errichtete REWE-Markt eröffnet. Dank der eingeschlossenen Luft im Beton ist das Material leichter als Wasser und zugleich wärmedämmend.

Einladung zum Deep Dive Immobilienfinanzierung

„Für uns ist es ein Testlauf, der Baustoff hat Potenzial. Er hat einen geringeren CO2-Fußabdruck als herkömmlicher Beton unter anderem wegen des geringeren Zementgehalts. Wir brauchen keine zusätzliche Dämmung, es ist ein Stück weit die Rückkehr zum einfachen Bauen“, erklärt Dirk Heimann, Leiter Bauwesen REWE Ost. Das Unternehmen hat rund 14 Millionen Euro in den barrierefreien Neubau investiert. Der Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von knapp 2.000 Quadratmetern befindet sich zwischen RAW-Gelände und Ostkreuz, in der Revaler Straße 33. Auf dem Gelände an der Revaler Straße befinden sich auch eine ALDI-Filiale, ein Fitnessstudio und Büroflächen.

Infraleichtbeton ist in vielerlei Hinsicht positiv für die CO2-Bilanz

In Berlin-Friedrichshain testete REWE zum ersten Mal Infraleichtbeton - er kam bei den Außenwänden und der Brandschutzmauer zum Einsatz. Die Technische Universität Berlin erforscht das Material seit 2006, im Jahr 2019 wurde es auf einer Fachmesse vorgestellt. Infraleichtbeton hat mit 800 Kilogramm pro Kubikmeter eine sehr geringe Rohdichte. Er entsteht, indem Beton sehr leichte Gesteinskörnungen wie Blähton zugefügt werden. Dabei wird Luft im Material eingeschlossen.

„Projekte im Wohnungsbau und eingeschossige öffentliche Bauwerke wurden bereits mit Infraleichtbeton umgesetzt, der REWE-Markt ist nun der deutschlandweit erste Gewerbebau“, sagt Prof. Mike Schlaich vom Institut für Bauingenieurwesen an der Technischen Universität. „Die Betonvariante ist leichter als Wasser und  wärmedämmend. Da die Außenwände weder extra Dämmung noch Schallschutz benötigen, ist Infraleichtbeton positiv für die CO2-Bilanz und die spätere sortenreine Trennung der Baustoffe.“

Rewe-Markt aus Infraleichtbeton in Berlin
Aus drei Gebäuderiegeln wurden zwei. Copyright: Christoph Große

Arbeit mit Infraleichtbeton am neuen REWE-Markt in Berlin war weitgehend Neuland

Das Architekturbüro Baumgardt Franke aus Leipzig hat den Experimentalbau geplant. Eine besondere Herausforderung für die am Projekt beteiligten Fachfirmen war das Bauen im Bestand, das gesamte Objekt setzte sich aus drei verbundenen Gebäuderiegeln zusammen. Der vorherige Supermarkt teilte sich mit Haupt- und Getränkemarkt auf zwei Gebäuderiegel auf. Beide wurden abgerissen und in Verbindung zum dritten Gebäuderiegel neu errichtet. Die Wände des neuen Gebäudes sind neun Meter hoch und 40 bis 50 Zentimeter dick.

Angemischt wurde der Baustoff in den Werken von Heidelberg Materials. „Ein Projekt mit diesem speziellen Baustoff in diesen Dimensionen war für alle Neuland. Die wohl größte Herausforderung bestand mit dem Infraleichtbeton darin, die über neun Meter hohe Brandwand sowohl baustofflich als auch bemessungstechnisch und dabei noch praktikabel umsetzbar zu konzipieren“, meint Robert Bachmann, Leiter Technischer Vertrieb bei Heidelberg Materials. Das Ingenieurbüro schlaich bergermann partner und Prof. Mike Schlaich haben das Projekt mitgestaltet und intensiv begleitet.

Neben dem Infraleichtbeton kamen weitere nachhaltige Materialien zum Einsatz

Das Dach des Marktgebäudes besteht aus einer leichten, gedämmten Stahltrapezkonstruktion, das Tragwerk bilden Holzleimbinder mit Spannweiten von bis zu 27 Metern. Die Innenwände bestehen aus Kalksandstein und Gipskartonständerwänden. Die Glasfassaden, Fenster und Türen sind in Aluminiumkonstruktionen eingefasst. Weitere Faktoren, die für eine deutlich bessere Energie- und CO2-Bilanz im Vergleich zu einem Standardbau sorgen: Bei dem Neubau handelt es sich um ein REWE Green Building mit modernster Heizungs-, Lüftungs- und Beleuchtungstechnik sowie sparsamen Kälteanlagen. Bundesweit gibt es rund 250 dieser Energiespar-Märkte, davon 14 in Berlin.

„Solch ein ressourcenschonend errichteter Energiespar-Markt spart bis zu 40 Prozent Energie. Die Heizenergie wird zu 80 Prozent durch Abwärmenutzung aus der zentralen Gewerbekälte und zu 20 Prozent über den Einsatz von Wärmepumpen abgedeckt“, erklärt Dirk Heimann. Heizungs-, Lüftungs-, Beleuchtungs-, Klima- und Kälteanlage belasten die Umwelt nicht mit CO2-Emissionen, das heißt der Markt wird CO2-neutral betrieben. Zur modernen Haustechnik zählen auch komplett verglaste Kühlregale mit LED-Beleuchtung, bei denen ausschließlich natürliche Kältemittel zum Einsatz kommen. Bereits seit 2010 werden alle REWE-Märkte mit 100 Prozent Grünstrom betrieben. REWE Green Buildings werden nach Fertigstellung von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) geprüft und offiziell zertifiziert.

Sony Center in Berlin: Oxford Properties präsentiert erste Ergebnisse des Umbaus: Das Sony Center ist in die Jahre gekommen. Jetzt wird das berühmte Ensemble am Potsdamer Platz für rund 200 Millionen Euro modernisiert. Bei einem Vor-Ort-Termin bestaunten wir die ersten erreichten Meilensteine.
Berlin/Brandenburg / Berlin

Sony Center in Berlin: Oxford Properties präsentiert erste Ergebnisse des Umbaus

Port One Berlin: Gewerbe- und Büroprojekt in der Europacity: Auf rund 40 Hektar Fläche entstehen in der Berliner Europacity zahlreiche Flächen für Büros, Gewerbe, Wohnen und Einzelhandel. Eines dieser Vorhaben ist das Gewerbe- und Bürogebäude „Port One Berlin“.
Berlin/Brandenburg / Berlin

Port One Berlin: Gewerbe- und Büroprojekt in der Europacity

Fennpfuhler Tor: Neues Stadtquartier mit drei Hochhäusern in Berlin-Lichtenberg: Auf einer Fläche von drei Hektar soll in Berlin-Lichtenberg ein gemischtes Stadtquartier für rund 1.500 Menschen entstehen. Nun wurde ein Siegerentwurf eines städtebaulichen Wettbewerbs für das „Fennpfuhler Tor“ gekürt.
Berlin/Brandenburg / Berlin

Fennpfuhler Tor: Neues Stadtquartier mit drei Hochhäusern in Berlin-Lichtenberg