Schlüsselfaktor Kühlung: Wie Immobilienentwickler künftig planen müssen

Schlüsselfaktor Kühlung: Wie Immobilienentwickler künftig planen müssen

Schlüsselfaktor Kühlung: Wie Immobilienentwickler künftig planen müssen

In der modernen Stadtplanung gewinnt neben den üblichen Faktoren rund um Zukunftsfähigkeit, Klima- und Umweltschutz eine Frage immer mehr an Gewicht: Wie bekommen wir angesichts immer intensiverer Hitzewellen unsere Großstädte heruntergekühlt? Ein Kommentar von Sebastian Nitsch, CEO von 6B47 Real Estate Investors.

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Seit es eine Stadtplanung nach unserem modernen Verständnis gibt, wurden unsere urbanen Räume stets unter dem Gesichtspunkt der Zukunftsfähigkeit entwickelt. Es geht und ging darum, nicht nur den akuten Bedarf abzudecken, sondern immer auch die erwartete Situation in 20 bis 30 Jahren zu berücksichtigen. Was sich allerdings immer wieder geändert hat, ist die Definition, was genau eine Stadt zukunftsfähig macht – und welche Faktoren dafür eine Rolle spielen. Das zeigt sich nicht zuletzt am Umwelt- und Klimaschutz, der letztlich einen wichtigen Teil unserer Lebensqualität bedingt.

Während unsere Städte schon seit Längerem gezielt mit Blick auf Grün- und Gemeinschaftsflächen entwickelt und lokale Lärm- und Umweltbelastungen möglichst vermieden werden, hat in den vergangenen Jahren ein weiterer Faktor immer stärker an Relevanz gewonnen: Die Frage, wie wir unsere Großstädte angesichts immer längerer und intensiverer Hitzewellen effizient herunterkühlen können. Vor allem in Großstädten mit dichter Bebauung und ohne Windschneisen haben Bewohner mit dieser Entwicklung zu kämpfen.

Eine neue Herausforderung für die Stadtplanung

Es braucht innovative und nachhaltige Konzepte, um die Temperatur in den Städten von morgen zu senken. Der Fokus liegt dabei auf zwei Aspekten: Einerseits muss die Lebensqualität der Bewohner gesichert werden, andererseits aber muss die Kühlung umweltschonend erfolgen. Die Metropolen Wien und München gehen dabei einen Schritt in die richtige Richtung. In der bayerischen Landeshauptstadt sorgt ein Fernkältenetz für die Kühlung der Innenstadt. Grundlage ist der Stadtgrabenbach, der vier Meter unter der Erde fließt und so als natürliche Kältequelle dient. Das Wasser wird zur Kühlung der Gebäude im Stadtzentrum über ein Netz aus 15 Kilometer langen Rohrleitungen verteilt. Auch in Wien soll ein flächendeckendes Konzept umgesetzt werden, allerdings durch ein sogenanntes Anergienetz: Im Sommer wird Wärme, im Winter Kälte mittels Sonden in 100 Meter Tiefe gespeichert und kann bei Bedarf zur Heizung oder Kühlung genutzt werden.

Die Kühlung von Wohn- und Gewerbeflächen muss ebenso im Fokus stehen wie die Heizungsanlage

Solche flächendeckenden Lösungen benötigen jedoch Jahre, bis sie umgesetzt werden können. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Immobilienbranche eigene Lösungen findet, um bereits zeitnah bei einzelnen Bauprojekten wichtige Akzente zu setzen. Für Projektentwicklungen hat das zur Folge, dass die Kühlung von Wohn- und Gewerbeflächen ebenso im Fokus stehen muss wie die Heizungsanlage. Dabei gilt im Kleinen, was auch die Stadtplanung im Großen bewältigen muss: Es kommt sowohl auf die Wirtschaftlichkeit als auch auf den ökologischen Fußabdruck an. Keineswegs reicht es also aus, einfach überall klassische Klimaanlagen zu verbauen. Diese gelten zu Recht als „Energiefresser“ und ihr CO2-Ausstoß treibt die Erderwärmung nur weiter voran.

Als sparsame Alternative erweisen sich hingegen Anlagen mit Strahlungstechnik. Die dafür benötigten Paneele werden an den Gebäudedecken angebracht und miteinander verbunden. Eine solche Anlage ist im Vergleich zu klassischen Geräten sowohl energetisch effizienter als auch umweltschonender. Im direkten Vergleich sind somit Energieeinsparungen von mehr als 50 Prozent möglich, unter anderem, weil sich mit den Geräten sowohl heizen als auch kühlen lässt. Diese Form der Klimatisierung bietet zudem Vorteile in puncto Aufenthaltsqualität: Da die Strahlen der Paneele zuerst auf den menschlichen Körper treffen und ähnlich wie Sonnenstrahlen wirken, fühlt sich die Wärme beziehungsweise Kühle natürlicher an – auch wenn dies in der Theorie vielleicht abstrakt klingen mag. Das Ausbleiben unangenehmer Zugluft sowie der konstanten Umwälzung der Luft trägt ebenfalls zum Wohlbefinden der Nutzer bei. Darüber hinaus wird so vermieden, dass konstant Viren und Bakterien in der Luft verteilt werden. Die Anlagen sind in Wohnhäusern ebenso wie in Büros, Verwaltungsgebäuden oder Logistikhallen einsetzbar und lassen sich auch nachträglich in Bestandsimmobilien installieren.

Dach- und Raumbegrünung: Grüner heißt oft gleichzeitig kühler

Für Immobilien in dicht bebauten Innenstadtlagen spielt jedoch ein Aspekt sowohl auf Gebäude- als auch auf Stadtebene eine große Rolle: die Begrünung von Dächern und Fassaden. Die Bepflanzung überzeugt nicht nur optisch, sondern wirkt an heißen Tagen wie eine natürliche Klimaanlage. Sie verhindert einerseits durch Verschattung und Isolation der Oberflächen, dass sich Gebäude aufheizen und zugleich konstant Wärme an die Innenräume abgeben. Andererseits speichern die begrünten Flächen Wasser, durch dessen Verdunstung die Umgebung gekühlt wird. Durch das Binden von CO2 und die Abgabe von Feuchtigkeit sorgen sie zudem für eine verbesserte Luftqualität.

Auch in Innenräumen lassen sich diese Vorteile nutzbar machen. Raumbegrünung dient dort als Schutz vor der einstrahlenden Sonne und sorgt durch Verdunstung für eine angenehme Kühlung. Durch die Erhöhung des Sauerstoffgehalts und der Luftfeuchtigkeit sowie die Reduktion von Schadstoffen tragen die Pflanzen außerdem zu einem verbesserten Arbeits- und Wohnumfeld bei. Besonders vertikale Innenraumbegrünungen liegen sowohl in Büros als auch in Wohnimmobilien im Trend. Sie beanspruchen wenig Platz und werten die Räume optisch auf.

Innovative Kühlungskonzepte müssen her

Fazit: Innovative Kühlungskonzepte wie diese verbessern die Lebensqualität in Städten und sind somit grundlegender Bestandteil zukunftsfähiger Immobilien. Darin liegt für Projektentwickler eine entscheidende gesellschaftliche Verantwortung. Eine hohe Energieeffizienz in Verbindung mit zukunftsfähigen Quartiers- und Mischnutzungskonzepten wertet aber nicht nur die Städte auf, sondern erfreut sich letztlich auch bei Mietern langfristiger Beliebtheit. Für die jeweiligen Eigentümer wiederum bedeutet dies ein hohes Maß an Investmentsicherheit.

Der österreichische Projektentwickler 6B47 expandiert in Deutschland

Sebastian Nitsch über das Herunterkühlen der Großstädte.
Copyright: (links) Gerd Altmann auf Pixabay; 
(rechts) feel image - Fotografie

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