Städte als Marke: Die Entwicklung von Düsseldorf

Städte als Marke: Die Entwicklung von Düsseldorf

Städte als Marke: Die Entwicklung von Düsseldorf
Karl Schwitzke über die Entwicklung von Düsseldorf mit einem Fokus auf die Kö und die neue Oper. Copyright: (links) Schwitzke Group; (rechts) Michael Gaida auf Pixabay

Karl Schwitzke ist ein Experte für Stadtentwicklung, Retail und urbane Räume. Der studierte Designer und Innenarchitekt, der mit seinem Bruder die Schwitzke Group führt, schreibt in einem Gastkommentar für IMMOBILIEN AKTUELL über die Entwicklung von Düsseldorf.

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In den vergangenen 30 Jahren hat Düsseldorf eine gewaltige städtebauliche Entwicklung erlebt. Angefangen bei der Verlegung der Rheinuferstraße über die Frank Gehry Bauten, den Medienhafen, den Abriss des Tausendfüßlers, die Stadtreparatur mit dem Kö-Bogen 1 von Daniel Libeskind und dem grünen K2 bis zu den großen Wohnungsbauentwicklungen der Quartiere in der Toulouser Allee, der Hansaallee, der Hohenzollernallee und der Ulmenstraße.

Wie kann Düsseldorf die Marke Kö sinnvoll weiterentwickeln?

Neben diesen für die Stadtgesellschaft so wichtigen Entwicklungen, stehen uns weitere bevor. Wir müssen die Bedeutung von Düsseldorf als Shopping-Destination in der Mitte Deutschlands weiter realisieren. Hierbei spielt die Kö mit ihrer großzügigen Eleganz eine herausragende Rolle. Eine der wenigen deutschen Einkaufsstraßen, die auch international bedeutend ist und mit Bestnoten zu Frequenz und Kaufkraft punktet.

Die Frage ist nun, wie – und von wem – wird die Marke Kö behutsam weiterentwickelt, ohne den Markenkern zu beschädigen? Sorge macht mir die große Zahl von Bauprojekten auf oder in der unmittelbaren Nähe zur Kö, ohne dass eine gemeinsame Philosophie als handlungsleitendes Konzept definiert wurde. Wofür soll die Kö in 20 oder 30 Jahren stehen, wie der Branchenmix aussehen? Welcher Mieterbesatz zahlt auf die Marke Kö ein? Ist ein Offprice-Store von Zalando hilfreich oder eher ein Zalando-Super-Store?


 

Karl und Klaus Schwitzke sprechen in unserem Retail-Podcast über Kaufhäuser und deren Revitalisierung, Filialkonzepte, Distanzhandel und über Kunden und deren Erwartungen.

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Die Aufenthaltsqualität der Kö muss gesteigert werden

Auch die Frage des Autoverkehrs muss entschieden werden. Ich würde zunächst alle parkenden Autos verbannen. Wir haben genug Parkplätze in unmittelbarer Nähe. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das Autoposen zur Marke Kö dazugehört. Dafür dürfte auch eine gemeinsam von allen Verkehrsteilnehmern genutzte Fläche reichen, die bewusst nicht als Fahrbahn ausgebildet werden sollte.

Ebenso muss dringend die Aufenthaltsqualität verbessert werden. Dazu brauchen wir mehr Gastronomie, gegebenenfalls unabhängig von den Gebäuden. Der Kö-Graben könnte mehr in das Erlebnis Kö integriert werden und als verbindendes und grünes Element zwischen Ost- und West-Kö fungieren. Ich würde den Fahrradweg in den gemeinsam genutzten Verkehrswegen integrieren. Dadurch könnte wertvolle Fläche zum Verweilen am Wasser gewonnen werden. Die Westseite könnte langfristig so entwickelt werden, dass ein echter Rundlauf entsteht – mit dem Wasser als Zentrum.

Eine neue Oper für Düsseldorf?

Ein weiteres wichtiges Thema, das die Stadt aktuell beschäftigt, ist die neue Oper. Auch hier bin ich mir nicht sicher, ob schon hinreichend geklärt ist, wofür die Oper am Rhein zukünftig steht. Für mich zählt vor allem die künstlerische Qualität des Angebotes. Das heißt für die Oper müssen optimale Arbeitsbedingungen geschaffen werden, um Weltklasseleute zu holen.

Diese Qualität muss durch ein offenes Haus sichtbar werden. Ähnlich wie in London würde ich mir wünschen, die Oper jederzeit besuchen zu können, um den Künstlern bei der Arbeit zuzusehen. Das Erlebnis Oper sollte zugänglich sein, um die Stadt zu bereichern. Nur so lassen sich neue Zielgruppen begeistern. Erst an zweiter und dritter Stelle steht die Frage nach der Lage oder der Architektur. Natürlich muss der Standort die Zugänglichkeit erleichtern. Die Architektur sollte diese Philosophie der Oper zum Ausdruck bringen: transparent sympathisch und nahbar.

Für den bisherigen Standort spricht sicher die gute Erreichbarkeit und die hervorragende Einbettung in die Düsseldorfer Kunstszene zwischen Schauspielhaus, unseren renommierten Museen und der Kunstakademie. Sorgen würde mir machen, dass wir bei dem enormen Flächenbedarf zu viel von unserem Hofgarten opfern müssten. Wenn die Oper auch ein touristisches Highlight werden soll, dann stelle ich mir die Oper am Rhein vor, eine Lage zwischen Hafen und Landtag ist ideal. Ansonsten bauen wir eine neue Brücke. Eine Oper auf dem Rhein?

Karl Schwitzke und die Schwitzke Group

Der 1955 geborene Karl Schwitzke gründete bereits während seines Studiums in Kaiserlautern, das er als Diplom-Designer und Innenarchitekt erfolgreich abschloss, sein erstes Architekturbüro. Nach einem einjährigen Aufenthalt in den USA und der Karibik sammelte er in Deutschland bei dem Architekten Kohlbecker in Gaggenau weitere Berufserfahrung. Ein Stipendium der Carl-Duisberg-Gesellschaft erlaubte ihm einen erneuten USA-Aufenthalt. Zwei Jahre arbeitete er hier für Associated Space Design in Atlanta und gewann seinen ersten großen Wettbewerb. Nach seiner Rückkehr verantwortete Karl Schwitzke bei HPP Architekten den Bereich Innenarchitektur mit Projekten im In- und Ausland, um danach bei Esprit als Leiter der Abteilung Architektur das Erscheinungsbild der Mode- und Lifestyle-Marke in Europa zu formen. Diese Zeit war prägend für Karl Schwitzkes Sicht auf Marketing und Retail sowie Store und Branding.

Heute verantwortet er mit seinem Bruder Klaus Schwitzke als Geschäftsführer die Weiterentwicklung der gesamten Schwitzke Unternehmensgruppe. Diese kreiert einzigartige Markenpersönlichkeiten, baut lebendige Quartiere und urbane Lieblingsorte für die Bedürfnisse von Menschen: vom analogen oder digitalen Store bis zum Shoppingcenter, vom Büro bis zum Restaurant oder Hotel. Dabei betreut die Unternehmensgruppe den gesamten Prozess, um Marken emotional und mit allen Sinnen erlebbar zu machen sowie Projekte termin- und kostengerecht in höchster Qualität umzusetzen. Angefangen bei der strategischen Beratung über die Designentwicklung und Kommunikation ganzheitlicher Markenräume bis hin zum professionellen Um- und Ausbau, ganz gleich welcher Komplexität und Größe. Mit gut 200 Mitarbeitern ist das mehrfach ausgezeichnete Unternehmen an den Standorten Düsseldorf, Berlin und Krakau vertreten.

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