5 Jahre Mietpreisbremse: Wohnungsmarktregulierung macht Wohnen teurer

5 Jahre Mietpreisbremse: Wohnungsmarktregulierung macht Wohnen teurer

5 Jahre Mietpreisbremse: Wohnungsmarktregulierung macht Wohnen teurer
Eigentlich sollte die Mietpreisbremse für vollere Taschen bei Mietern sorgen. Copyright: chris s auf Pixabay

Eine Analyse von immowelt zeigt, wie sich die Angebotsmieten in verschiedenen Großstädten in den jeweils fünf Jahren vor und nach Einführung der Mietpreisbremse verändert haben. Das Wohnen wurde in fast allen untersuchten Städten teils deutlich teurer.

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Seit fünf Jahren gilt in deutschen Kommunen mit angespanntem Wohnungsmarkt die Mietpreisbremse. Doch die Mieten steigen teilweise weiterhin stark an. Eine immowelt-Analyse zeigt, dass die Angebotsmieten in 39 von 40 untersuchten Großstädten seit Einführung des Gesetzes weiter gestiegen sind, in 37 davon sogar mit einem prozentual zweistelligen Wachstum.

Mietpreisbremse zeitigt nicht erhoffte Wirkungen

Für die Analyse wurden die Angebotsmieten von Wohnungen (40 bis 120 Quadratmeter) in Großstädten mit Mietpreisbremse jeweils im 1. Halbjahr 2010, 2015 und 2020 untersucht. Am stärksten sind die Kaltmieten demnach in Berlin gestiegen: ein Plus von 44 Prozent seit 2015 – und damit genauso stark wie im gleichen Zeitraum vor Einführung des Gesetzes. Als Folge wurde im Februar dieses Jahres mit dem Mietendeckel ein weiteres Instrument zur Eindämmung der Preissteigerungen eingeführt.

Auch in weiteren angespannten Wohnungsmärkten zeigt die Mietpreisbremse kaum Wirkung:

„In Städten mit Zuzug und folglich einer steigenden Nachfrage können die Mietanstiege nur durch gezielte Neubaumaßnahmen gebremst werden“, sagt Prof. Dr. Cai Nicolas Ziegler, CEO von immowelt. „Die alleinige Erhöhung des Angebots reicht aufgrund der hohen Baukosten aber nicht aus. Vielmehr ist es die Aufgabe der Städte Sozialwohnungen mit Preisbindung zu schaffen.“

Planvoller sozialer Wohnungsbau schlägt Mietpreisbremse

Welche Auswirkungen ein planvoller sozialer Wohnungsbau hat, zeigt sich an Hamburg. In der Hansestadt kletterten die Angebotsmieten von 2010 auf 2015 noch um 29 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren konnte die Steigerungen auf 14 Prozent begrenzt werden. Die gestiegene Nachfrage durch den Zuzug konnte Hamburg im Gegensatz zu anderen Großstädten durch gezielte Wohnbauprogramme abfangen. Auch in Köln konnten größere Preissprünge vermieden werden: Dort ging der Anstieg von 27 auf 11 Prozent zurück.

Insgesamt in 26 Städten sind die Anstiege nach Einführung der Mietpreisbremse geringer als vorher. In vielen sind die Unterschiede allerdings gering. In Hannover ist die Steigerung zum Beispiel von 24 auf 23 Prozent zurückgegangen, in Nürnberg von 24 auf 22 Prozent. Gesunken dagegen sind die Mieten mit Einführung der Mietpreisbremse tatsächlich nur in Rostock - von sieben Euro auf 6,30 Euro pro Quadratmeter.

Mietpreisbremse kann angespannte Situation sogar verschärfen

In einigen Großstädten hat sich die Situation nach Einführung der Mietpreisbremse sogar verschärft. In Heilbronn sind die Preise in den fünf Jahren vor der Einführung um 22 Prozent gestiegen, in den fünf Jahren danach sogar um 37 Prozent. Eine vergleichbare Entwicklung lässt sich auch in Offenbach feststellen, wo der Anstieg von 18 auf 31 Prozent angewachsen ist. Auch in Mainz (von 17 auf 25 Prozent) und Düsseldorf (von 16 auf 24 Prozent) beschleunigte sich das Preiswachstum merklich.

Entwicklung der Mieten vor und nach Einführung der Mietpreisbremse (Mitteldeutschland/Berlin-Brandenburg)

Stadt Miete 1.HJ 2010 Miete 1. HJ 2015 Miete 1. HJ 2020 Veränderung 2010-2015 Veränderung 2015-2020
Berlin 5,90 € 8,50 € 12,20 € 44 % 44%
Potsdam 7,60 € 8,60 € 10,00 € 13 % 16 %
Jena 7,40 € 8,50 € 9,20 € 15 % 8 %
Erfurt 5,70 € 6,70 € 7,60 € 18 % 13 %

Mietpreisbremse kurz erklärt

Generell wird mit der Mietpreisbremse beabsichtigt, die Preisanstiege einzudämmen. Dafür dürfen Vermieter bei Neu- oder Wiedervermietung von Wohnungen die Miete maximal zehn Prozent über die ortsübliche Vergleichsmiete anheben. Neubauten, umfassend sanierte und möblierte Wohnungen sind ausgenommen. Zunächst sollten die Regelungen nur bis Ende 2020 gelten, die Große Koalition entschied sich jedoch dafür, die Mietpreisbremse um weitere fünf Jahre zu verlängern. In diesem Zuge wurden außerdem die Möglichkeiten der Mieter, zu viel gezahlte Miete zurückzuverlangen, erweitert. 

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