An der Landsberger Allee in Lichtenberg wurde der Grundstein für ein Quartier der landeseigenen Gewobag gelegt, dass dank serieller Fertigung innerhalb von drei Jahren Anfang 2026 fertig sein soll. Die niederländisch-japanische Daiwa House Modular Europe als privater Partner lässt die Module in ihrer neuen Fabrik in Fürstenwalde produzieren.
An der Landsberger Allee 341-343, direkt gegenüber von IKEA, lässt die Gewobag ein neues Quartier mit 1.400 Wohnungen errichten. Dieses Projekt mit vier Wohnblocks steht modellhaft für das, was Berlin braucht: viele Wohnungen und das schnell. Das landeseigene Wohnungsunternehmen hatte das Projekt übernommen, nachdem die Umsetzung einem privaten Bauherrn aufgrund der derzeitigen Marktlage zu riskant geworden war.
Andreas Geisel, Stadtentwicklungssenator für Bauen und Wohnen, ließ es sich bei der Grundsteinlegung mit den beteiligten Projektpartnern und der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey nicht nehmen, diesen Umstand zu betonen. „Die Aufgabe der Landeseigenen ist es, da zu sein und zu sagen, ja wir trauen uns das zu und machen das.“

Recyclebare Module: Gewobag errichtet ihr erstes Quartier in Modulbauweise
Die Besonderheit an diesem Projekt ist vor allem die Bauweise. Die Wohnungen mit insgesamt rund 65.000 Quadratmetern werden aus Modulen des niederländisch-japanischen Herstellers Daiwa House Modular Europe gebaut. Der Modul-Produzent wirbt damit, nachhaltige Wohngebäude in Rekordzeit zu errichten. Innerhalb von drei Jahren soll das neue Quartier komplett fertig sein. Die Module entsprechen dem KFW-55 Standard und lassen sich zu verschiedenen Wohnungstypen, aber auch zu Gewerbeeinheiten kombinieren. Am Ende ihrer Lebensdauer können sie dann wieder zerlegt und recycelt werden.
Das Unternehmen mit einer europäischen Hauptgeschäftsstelle in Montfort hat unlängst eine neue Fabrik in Fürstenwalde gebaut, nur wenige Kilometer östlich von Berlin entfernt. Es ist nach Tesla die zweite Großansiedlung in der Region. Die Module werden hier – quasi direkt vor der Haustür der Hauptstadt – produziert. Dafür hat das Unternehmen für 14,5 Millionen Euro das Areal des insolventen Behälterbauers Reuther STC erworben.
In dem neuen Werk werden anfänglich pro Jahr 2.500 Module produziert. Richard Brinkmann, CFO von Daiwa House Modular Europe, erklärt: „Die Produktion wird später auf 15.000 bis 20.000 Module ausgeweitet.“ Die Fürstenwalder Module sind allein für den deutschen Markt vorgesehen. Zum Vergleich: Für die 1.400 Wohnungen in Lichtenberg werden 3.000 Module gebraucht.
Seriell, modular, in guter Qualität und bezahlbar
Für die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey steht fest: „So geht schnelles, modernes und soziales Bauen!“ Und auch Andreas Geisel ließ keinen Zweifel, dass er für die Lösung des Wohnungsproblems in der Hauptstadt auf seriell gefertigten Wohnraum setzt. „Das muss unser Modell für die Zukunft sein. Seriell, modular, in guter Qualität und bezahlbar. Das schließt sich nicht aus, sondern ist machbar, wie wir bei diesem Projekt sehen.“
Rund 500 Wohnungen im neuen Quartier sind für Studenten vorgesehen und weitere 222 Wohnungen mietpreis- und belegungsgebunden. Die Hälfte der Wohnungen wird damit zu geförderten Mieten angeboten. Die andere Hälfte ist frei finanziert. Insgesamt sind auch rund 5.000 Quadratmeter für Gewerbe im Quartier geplant sowie eine Kita.

Aufwertung des Stadtteiles und Gewinn für das Umfeld
Mit einem Seitenhieb auf die in unmittelbarer Nähe stehenden Einfamilienhäuser erklärte Andreas Geisel: „In der Stadtentwicklung können wir uns das nicht mehr leisten. Wir müssen anders bauen als bisher, auch um die Stadt klimaresilient zu machen.“ Es müsse kompakter, dichter und höher gebaut werden, um Flächen zu sparen. Doch das ist es nicht allein, darin sind sich die Beteiligten einig. Erholungsflächen und Infrastruktur müssen mitgeplant werden.
Snezana Michaelis, Mitglied im Vorstand der Gewobag, erklärte: „Wie bei allen unseren Projekten wurde viel Wert auf eine nachhaltige Quartiersentwicklung und Bauweise gelegt – dazu gehören 10.000 Quadratmeter Dachfläche, die neben einer extensiven Begrünung auch Photovoltaikanlagen aufnehmen kann, der Anschluss an eine perspektivisch fossilfreie Stadtwärme sowie eine neu geschaffene, öffentliche Parkanlage.“
Kevin Hönicke, Lichtenbergs Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, verspricht sich von dem Projekt daher insgesamt auch eine Aufwertung des rund 39.400 Quadratmeter großen Grundstückes und damit einen Gewinn für das Umfeld. Es ist von Bauten aus serieller Fertigung der DDR-Zeit geprägt.