Deutscher Bundestag: Neubau im Berliner Regierungsviertel in Holzmodul-Bauweise

Deutscher Bundestag: Neubau im Berliner Regierungsviertel in Holzmodul-Bauweise

Deutscher Bundestag: Neubau im Berliner Regierungsviertel in Holzmodul-Bauweise
Eine Visualisierung des neuen Bürogebäudes für den Deutschen Bundestag. Copyright: sauerbruch hutton

Innerhalb von 15 Monaten Produktions- und Bauzeit entstehen durch Kaufmann Bausysteme und PRIMUS developments im Berliner Regierungsviertel 400 neue Büros für den Deutschen Bundestag in Modulbauweise.  Dabei werden die Module zu weiten Teilen aus Holz bestehen. Die an dem Bau beteiligten Unternehmen verpflichten sich allerdings zu noch mehr Nachhaltigkeit...

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PRIMUS developments und Kaufmann Bausysteme haben mit dem Architekturbüro Sauerbruch Hutton im Mai dieses Jahres nach einem vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) durchgeführten Vergabeverfahren den Zuschlag für ein siebengeschossiges Gebäude erhalten, das 17.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche in Spree-Nähe bieten wird. Beim Neubau von über 400 Büros für den Deutschen Bundestag im Regierungsviertel setzt das Konzept der Bietergemeinschaft und Planer auf moderne Holzmodulbauweise und damit auf Effizienz und Nachhaltigkeit.

Holzmodulbauweise bedingt kurze Bauzeit für Neubau des Deutschen Bundestages

Ausschlaggebend für den Zuschlag war neben der nachhaltigen Holzbauweise die extrem kurze Bauzeit: Der Deutsche Bundestag wird bereits zum 1. Januar 2022 den Neubau beziehen. Dass dies dank der vorgefertigten Holzmodulbauweise möglich ist, hatte das Team bereits mit dem Bau des „WOODIE“, eines vielfach prämierten Studentenwohnheims in Hamburg bewiesen.

Nach nur fünf Monaten Planungszeit konnte bereits Ende September eine Teilbaugenehmigung erteilt, das Grundstück auf dem Luisenblock West, einem Areal westlich der Luisenstraße zwischen Margarete-Steffin-Straße und Adele-Schreiber-Krieger-Straße in Berlin-Mitte, anschließend geräumt und mit den Gründungsarbeiten begonnen werden. „Nur durch die großartige Zusammenarbeit unseres Planungsteams und der ausgezeichneten Unterstützung des BBR konnten wir mit dem Bau dieses ambitionierten wie wegweisenden Holzbauprojektes in rekordverdächtiger Zeit beginnen“, sagt Achim Nagel, geschäftsführender Gesellschafter der PRIMUS developments GmbH.

Einzigartiges Gebäude im Berliner Regierungsviertel

Die Produktion der Holzmodule startet im 1. Quartal 2021 im Werk des Generalübernehmers in Berlin-Köpenick. Parallel beginnt der Bau der aus Stahlbetonfertigteilen erstellten Bereiche des Erdgeschosses und des zentralen Atriums. Ab April 2021 werden die Bürobereiche aus über 460 vorgefertigten und komplett ausgestatteten Holzmodulen zusammengesetzt. Neben 400 Büroeinheiten wird der Neubau Besprechungsräume und Einstellflächen für Fahrräder enthalten. Nach Abschluss der verbleibenden Ausbauarbeiten soll das Gebäude dann am 31. Dezember 2021 dem Deutschen Bundestag übergeben werden.

„Nachdem wir bereits mit dem WOODIE in Hamburg und unseren Schulbauten in Frankfurt am Main und Berlin gezeigt haben, dass wir mit unserer Holzmodulbauweise und der seriellen Vorfertigung sehr schnell und mit hoher Qualität Gebäude errichten können, freuen wir uns, dies an prominenter Stelle erneut zeigen zu dürfen. Mit unserer Modulfertigung in Berlin-Köpenick haben wir auch logistisch hervorragende Voraussetzungen für einen ungehinderten Bauablauf“, führt Christian Kaufmann, geschäftsführender Gesellschafter von Kaufmann Bausysteme GmbH, aus.

„Neben dem Nachhaltigkeitsaspekt und einer zeitsparenden Fertigung ist es uns trotz der bahnbrechenden Technik wichtig, das Gebäude in den Genius Loci zu integrieren. Der Bau nimmt die Höhe und Volumetrie des gegenüberliegenden Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses auf und schließt zur Stadtbahn die Baukante mit einem gläsernen Volumen. Mit der zurückhaltenden silbernen Fassadenverkleidung wird dem Sichtbeton der benachbarten Abgeordnetenhäuser entsprochen; einige farbige Glaspaneele in den Fenstern weisen diskret auf die Lebendigkeit und die Vielfalt hin, durch die sich die deutsche Volksvertretung auszeichnet“, erläutert Architekt Matthias Sauerbruch das ästhetische Konzept des Bürogebäudes.

Schema zur Modulbauweise. Copyright: sauerbruch hutton
Schema zur Modulbauweise. Copyright: sauerbruch hutton

Das Schema verdeutlicht den hohen Anteil nachwachsender Rohstoffe: Nur Teile des Erdgeschosses, der zentrale Erschließungsbereich und die vorgesetzten Stahl-Glas-Fassaden (grau dargestellt) bestehen nicht aus Holz-Modulen.

WOOD CYCLE-Konzept: Was verbaut wird, wird neu gepflanzt

Bei dem Projekt wird das sogenannte WOOD CYCLE-Konzept umgesetzt: „Die 2.500 Kubikmeter Holz, die hier verbaut werden, speichern während der Lebenszeit des Gebäudes 2.500 Tonnen Kohlendioxid. Gleichzeitig verpflichten wir uns freiwillig im Rahmen des WOOD CYCLE-Konzeptes durch das neue Pflanzen von Bäumen dafür zu sorgen, dass innerhalb von 15 Jahren diese 2.500 Kubikmeter Holz nachwachsen und somit weitere 2.500 Tonnen Kohlendioxid gespeichert werden“, versichert Achim Nagel von PRIMUS developments.

Durch die Kombination des Bauens mit einem nachwachsenden Rohstoff und der modularen Bautechnologie entsteht somit ein besonders nachhaltiges und innovatives Gebäude, das im Regierungsviertel einzigartig ist.

Exkurs: Modulbauweise

Die Modulbauweise hat in den vergangenen Jahren als Alternative zu konventioneller Bauweise an Bedeutung gewonnen. Insbesondere bei Wohnungs- und Schulbauten oder Kindertagesstätten kommt sie immer häufiger zum Einsatz, um kurzfristigen Bedarf zu decken. Der Zeitvorteil ergibt sich insbesondere daraus, dass die Module witterungsunabhängig vorfabriziert und auf der Baustelle dann nur noch montiert werden müssen. Die Module können zudem bereits mit Teilen der Haustechnik, Fenstern und sogar Bodenbelägen ausgestattet sein. Rohbau und Ausbau können damit, anders als im konventionellen Bau, durchgehend parallel stattfinden. Der hohe Vorfertigungsgrad verkürzt auch den Bauprozess vor Ort. Hierdurch können Zeit und Geld gespart werden, zum Beispiel bei Baustelleneinrichtungen und Straßensperrungen.

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