LeerGut-Agenten: Initiative gegen den Leerstand in Thüringen

LeerGut-Agenten: Initiative gegen den Leerstand in Thüringen

LeerGut-Agenten: Initiative gegen den Leerstand in Thüringen
Dieses Gebäude in Kriebitzsch soll zum Kreativkonsum werden. Copyright: LeerGut-Agenten

Die LeerGut-Agenten wollen die ländlichen Räume beleben, indem sie gemeinwohlorientierte Bündnisse bei der Entwicklung ungenutzter Gebäude unterstützen.

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Die LeerGut-Agenten, ein Netzwerk aus Architekten, Stadtplanern, Verwaltungsmitarbeitern sowie Verantwortlichen für Wohn-, Kultur- und Gewerbeprojekte, möchten Initiativen, Verwaltung und Politik bei der Entwicklung von leerstehenden Immobilien helfen. Thomas Meier, Leerstandslotse für das Weimarer Land und vom Gen Deutschland e.V., sagt dazu: „Wir wollen die persönliche Entfaltung engagierter Menschen vor Ort fördern, das Gemeinwohl in der Region, der Kleinstadt beziehungsweise im Dorf stärken und dabei die planetaren Grenzen, insbesondere Bodenressourcen, Umwelt und Klima berücksichtigen.“

LeerGut-Agenten gegen den Leerstand: Beispiele aus Kriebitzsch und Neuengönna

Der Kreativkonsum von innen. Copyright: LeerGut-Agenten
Der Kreativkonsum von innen. Copyright: LeerGut-Agenten

2021 schrieben die LeerGut-Agenten zum ersten Mal kostenfreie Erstberatungen aus. Daraufhin gingen insgesamt zehn Bewerbungen ein. Zwei Beispiele: In Kriebitzsch gibt es für ein Haus gegenüber der Gemeindeverwaltung die Planung für einen sogenannten Kreativkonsum (Bild oben). „Das zu entwickelnde Gebäude, welches seit 1993 ungenutzt ist, steht im Zentrum und soll maßgeblich zur Belebung des gesamten Dorfes beitragen“, sagt Katrin Hitziggrad, Koordinatorin für die LeerGut-Agenten. „Der Kreativkonsum ist ein neu gedachtes Nahversorgungsangebot, bietet Raum für Kreativkurse sowie Wohnungen für ‚Landtester‘.“ Das Projekt befindet sich in Planung und wird durch einen Berater aus dem Thüringer Netzwerk zur Belebung von Leerstand begleitet.

Thüringen: Leerstand auf dem Land belastet Wohnungsunternehmen

Den fast liebevollen Namen „Unser Lädchen“ trägt das zweite Beispiel in Neuengönna, im Saale-Holzland-Kreis. Der Plan beinhaltet die Entwicklung eines Dorfladens. In einer ungenutzten Scheune eines Hofensembles könnte ein Marktplatz integriert werden, der die Produkte aus den anliegenden Ortschaften bündelt und gemeinsam mit Waren des täglichen Bedarfes anbietet. „Damit wäre eine individuelle Nahversorgung der Anwohner und Wanderer gewährleistet“, so Katrin Hitziggrad. „Zugleich wird es ein sozialer Treffpunkt, der das Gemeinwohl vor Ort fördert.“ Kleine Kulturveranstaltungen seien ebenfalls angedacht.

Vorwiegend Projekte aus dem ländlichen Raum von Thüringen

Das Dorflädchen. Copyright: LeerGut-Agenten
Das Dorflädchen. Copyright: LeerGut-Agenten

Fast alle Anträge kamen passend aus dem ländlichen Raum. „Durch unsere Berater werden beispielsweise Projekte im Altenburger Land, Südthüringen oder auch im Landkreis Nordhausen betreut“, so Katrin Hitziggrad. „Das schließt aber eine Stadt wie Weimar nicht aus, wo wir ebenfalls ein Projekt betreuen.“ Gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung bezieht sich hier nicht nur auf die Assetklasse Wohnen. Oft geht es um eine Verbindung zwischen Leben, Arbeiten und um „die Gestaltung von Möglichkeitsräumen“. „Die Initiativen nehmen alte Gemeindehäuser, Fachwerkhäuser im Einzeldenkmal oder ganze Gebäudeensembles wieder in Nutzung“, so Katrin Hitziggrad. „Alle haben den langfristigen Leerstand und die Ortsprägung gemeinsam. Gerade der ländliche Raum bietet viel Potenzial in der Neugestaltung von Immobilien.“

Die Bemühungen der LeerGut-Agenten zahlen vor allem auf den demographischen Wandel ein. Die Unterstützung beinhaltet die Vermittlung und Kostenübernahme einer Orientierungs-, Konzept- oder Fachberatung, je nach Bedarf. Das Netzwerk steht Fachleuten und engagierten Laien offen und ist jederzeit auf der Suche nach neuen Partnern und Unterstützern.

Copyright Aufmacherfoto: Dieses Gebäude in Kriebitzsch soll zum Kreativkonsum werden. Copyright: LeerGut-Agenten

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