Otto-Dix-Quartier in Dresden: Plan für 800 neue Wohnungen in Reick

Otto-Dix-Quartier in Dresden: Plan für 800 neue Wohnungen in Reick

Otto-Dix-Quartier in Dresden: Plan für 800 neue Wohnungen in Reick
Modell des Entwurfes für das Otto-Dix-Quartier in Dresden. Foto bereitgestellt von Bettina Klemm

Rund um ein Einkaufszentrum und gegenüber von einem neuen Wissenschaftsstandort soll mit dem Otto-Dix-Quartier ein lebendiges Stadtquartier entstehen. Einen kleinen Park gibt es schon. Dresden präsentierte Ende September 2023 einen entsprechenden Rahmenplan für das Vorhaben.

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Die Stadt Dresden stellt mit einem Rahmenplan für das Otto-Dix-Quartier die Weichen für einen neuen Stadtteil mit 15 Hektar Fläche zwischen Otto-Dix-Ring, der Reicker Straße und Koitzschgraben. Damit sollen zugleich auch Fehlentwicklungen aus der Vergangenheit gemildert werden. In dem einstigen großen Plattenbaugebiet wurden hunderte Wohnungen abgerissen. Von den verbliebenen sind längst noch nicht alle saniert. So leben dort viele Menschen, die auf soziale Unterstützung angewiesen sind.

Einkaufszentrum O.D.C. soll Zentrum des Otto-Dix-Quartiers in Dresden werden

Als 2001 das Einkaufszentrum O.D.C. an der Reicker Straße mit 40.000 Quadratmetern Verkaufsfläche, Platz für 32 Läden und 640 Parkplätzen eröffnet wurde, hatte sich die Euphorie der Aufbruchsjahre bereits gelegt. Zehn Jahre später zog der Elektronikhändler Saturn wieder aus und ging in das Stadtzentrum. Neue Mieter fanden sich kaum. Das Wort trostlos umschreibt die heutige Situation wohl am besten. Mit Ausnahme vom Supermarkt Kaufland, einem Billiganbieter sowie einem Bäcker und einem Döner-Anbieter gibt es jede Menge verwaiste Flächen. Aus Umbauplänen, zuletzt 2018, wurde nichts. Das dazugehörige Parkhaus ist geschlossen.

Nun nimmt die Stadt die neuen Eigentümer der Immobilie mit ins Boot. Das Center könnte nahezu komplett neue Anbauten und somit ein neues Gesicht erhalten. So würde Platz für ein Ärztehaus, Büros und vielleicht Wohnungen entstehen. Aus der kaum genutzten offenen Passage des Centers könnte ein begrünter Innenhof werden. Vor dem Center ist ein neuer Stadtplatz geplant. Leichter wird es für den Handel sicherlich nicht, denn die Planungen sehen entlang der Reicker Straße eine „urbane Kante“ aus drei bis zu siebengeschossigen Gebäuden vor, in deren Erdgeschosszonen Läden und Dienstleister einziehen sollen. Diese Häuser schirmen das dahinterliegende Wohngebiet vom Straßenlärm ab.

Das Einkaufszentrum O.D.C. Foto bereitgestellt von Bettina Klemm
Das Einkaufszentrum O.D.C. (Otto-Dix-Center). Foto bereitgestellt von Bettina Klemm

Stadt Dresden stellt Rahmenplan für Otto-Dix-Quartier auf

Kern des Rahmenplanes ist ein neues Wohnviertel. Auf der sieben Hektar großen Fläche befand sich bis 2005 eine Gärtnerei. Daneben hatte sich kleines Gewerbe und eine Tankstelle angesiedelt. Inzwischen sind alle Gebäude sowie die Betonfundamente und eine unterirdische Zisterne abgerissen. Es wächst Gras. Zwischen dieser Brachfläche und dem Einkaufszentrum hat die Stadt mit Fördermittelunterstützung bereits einen kleinen Park angelegt. Dieser wird erweitert und das bestehende Wohngebiet am Koitzschgraben aufgewertet.

Diese Brachfläche wird Teil des neuen Quartiers. Foto bereitgestellt von Bettina Klemm
Diese Brachfläche wird Teil des neuen Quartiers. Foto bereitgestellt von Bettina Klemm

Nun stellten Stadtplaner Falko Wendler, Architekt Carsten Otto und Landschaftsarchitektin Manja Richter Pläne für dieses Areal vor. Sie seien gemeinsam mit dem Investor QUARTERBACK Immobilien AG entwickelt worden. Die Leipziger Investorengruppe ist seit rund sieben Jahren in Dresden aktiv. So baute sie unter anderen ein Wohngebiet an der Reicker Straße, errichtet derzeit das Annenquartier in Löbtau und saniert am Pirnaischen Platz das Hochhaus.

QUARTERBACK plant Otto-Dix-Quartier mit 800 Wohnungen

Nun plant QUARTERBACK wieder ein ganzes Quartier. „Es ist eine der wenigen Flächen in Dresden, auf denen sich eine große Entwicklung noch vollziehen lässt“, sagt Stadtplaner Falko Wendler. So sollen 800 Wohnungen für etwa 2.000 Menschen errichtet werden. An drei große halboffene Wohnblöcke mit begrünten Innenhöfen schließen sich würfelförmige Stadtvillen und Reihenhäuser an. Die Gebäudehöhen variieren zwischen drei und fünf Geschossen.

Die Stadtplaner gehen von einem autoarmen Quartier mit nur wenigen Erschließungsstraßen und Tiefgaragenplätzen aus. Dabei setzen sie auf die in Arbeit befindliche neue Stellplatzsetzung mit einem deutlich geringeren Schlüssel als bisher. Das Gebiet ist durch den Öffentlichen Nahverkehr gut angebunden.

Frank Wendler,
 Abteilungsleiter Stadtplanungsamt Dresden,
 und Architekt Carsten Otto. Foto: Bettina Klemm
Frank Wendler, Abteilungsleiter Stadtplanungsamt Dresden, und Architekt Carsten Otto (rechts). Foto: Bettina Klemm

Um ein Gegengewicht zum sozialen Brennpunktgebiet zu schaffen, werde derzeit diskutiert, ob in diesem Fall auf den Anteil der vorgeschriebenen Sozialwohnungen ganz oder teilweise abgesehen wird. Mit dem Investor, der hauptsächlich ein Spezialist für Mietwohnungsbau ist, sei hingehen vereinbart worden, dass auf dem Gelände auch private Eigenheime entstehen können, erläutert Stadtplaner Jens-Uwe Böbst. Auf dem angrenzenden Grundstück, das einer Dresdner Wohnungsgenossenschaft gehört, sollen weitere Wohnungen entstehen. Ein soziokulturelles Zentrum könnte auf der Grünfläche hinter dem Einkaufszentrum Anziehungspunkt für die Bewohner werden.  

Dresden bezieht Bürger in Planungen ein

Die Stadt Dresden bezieht bei dem Projekt die Bürgerinnen und Bürger ein. Im Sommer 2021 befragte sie die Bewohner nach ihren Wünschen und Vorstellungen. Die Ergebnisse wurden im November 2021 auf einer Bürgerveranstaltung präsentiert und flossen in den Rahmenplan ein. Den wiederum stellten Stadtplaner und Architekten Ende September 2023 bei einer Informationsveranstaltung im Otto-Dix-Center vor. Nun soll sich möglichst bald der Stadtrat mit dem Rahmenplan befassen und das Aufstellen eines Bebauungsplans in Auftrag geben. 2027 könnte Baurecht vorliegen und 2028 gebaut werden.

Baurecht wiederum gibt es bereits auf der Straßenseite gegenüber. Auf 45 Hektar Fläche plant die Stadt dort ihren Wissenschaftsstandort Ost – ein Gewerbegebiet für energieeffiziente und forschungsaffine Unternehmen, Startups und Dienstleistungen. Mit dem Fraunhofer-Institut ist bereits der Vertrag für die erste große Ansiedlung unterzeichnet. Gehen die Pläne auf, werden am Wissenschaftsstandort Tausende arbeiten und einige von ihnen auf der anderen Straßenseite Wohnungen finden.

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