Pflegeimmobilien Mitteldeutschland: Bauen gegen die Überalterung

Pflegeimmobilien Mitteldeutschland: Bauen gegen die Überalterung

Pflegeimmobilien Mitteldeutschland: Bauen gegen die Überalterung
In Dresden-Klotzsche entsteht ein neues Pflegeheim. Quelle: KATHARINENHOF

Deutschland wird immer älter: Sachsen ist sich seiner Verantwortung bei den Themen Pflege und Betreutes Wohnen sehr bewusst, Sachsen-Anhalt und Thüringen ziehen in den kommenden Jahren nach. Welche Pflegeimmobilien werden aktuell gebaut? Hier verraten wir es Ihnen.

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Die Babyboomer kommen … langsam ins hohe Alter. 2014 zählte das Statistische Bundesamt 4,5 Millionen Bundesbürger, die mindestens 80 Jahre alt waren. 2050 sollen es bereits 9,9 Millionen sein. Damit wird das allgegenwärtige Thema der Überalterung der Gesellschaft immer drängender. Vor allem hinsichtlich der Frage, wie die ebenfalls kontinuierlich steigenden Zahlen pflegebedürftiger Menschen mittels ambulanter und stationärer Pflege aufgefangen werden sollen. Immerhin rechnet das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung für 2030 mit 3,6 Millionen Pflegebedürftigen.

Infolgedessen werden in Deutschland fleißig Pflegeimmobilien gebaut. Auch vor Mitteldeutschland macht dieser Trend nicht halt. Was insbesondere daran liegt, dass allgemein in den neuen Bundesländern die Überalterung der Gesellschaft noch schneller vonstattengeht als im Rest Deutschlands. Dementsprechend ist hier trotz emsiger Aufstockungsbemühungen bei den Heimplätzen der Auslastungsgrad der vollstationären Pflegeheime deutlich höher als im Bundesvergleich. Während laut dem Pflegeheim-Atlas 2018 von Wüest Partner die Auslastung im bundesdeutschen Durchschnitt bei 88 Prozent lag, war sie in Sachsen-Anhalt mit 92 Prozent, in Thüringen mit 95 Prozent und in Sachsen mit 96 Prozent deutlich höher. Genügend Gründe also, um zu handeln.

Neue Pflegeimmobilien für Sachsen

Laut Wüest Partner gehörten Dresden und Leipzig 2015 mit 86 respektive 76 Pflegeheimen zu den zehn deutschen Großstädten mit den meisten dieser Immobilien. Sachsenweit verzeichnete der Pflegeimmobilienreport 2016 / 17 der immoTISS care GmbH 650 Pflegeeinrichtungen (zum Vergleich: Sachsen-Anhalt 450, Thüringen 350, Nordrhein-Westfalen 2.150). Aufgrund der hohen Auslastung dieser Angebote blickt Sachsen weiter in die Zukunft. In ihrer Rückschau auf das Jahr 2018 vermeldete die Website marktdialog.com zehn fertiggestellte Neubauten und einen Ersatzbau im Bereich Pflege. Aktuellen Quartalszahlen der Website zufolge kommt es auch in den folgenden Jahren zu einem deutlichen Anstieg an Bautätigkeiten in diesem Bereich. So ist für 2019 die Fertigstellung von zehn Neubauten und eines Ersatzbaus geplant. 2020 sollen gar 22 Neubauten und ein Ersatzbau hinzukommen.

Eines dieser 2020 fertigzustellenden Pflegeheime befindet sich in Dresden-Klotzsche. In der Pflegeeinrichtung sind 102 vollstationäre Plätze und 18 Plätze in der Tagespflege vorgesehen. Hinter dem Projekt steht die KATHARINENHOF Seniorenwohn- und Pflegeanlage Betriebs-GmbH, die 15 Millionen Euro in den Neubau investiert.

Auch in der Kreisstadt Plauen herrscht großer Bedarf. Dementsprechend will die Theed.Projekt GmbH im ersten Quartal 2020 die Seniorenresidenz Plauen als Kombination aus Senioren- und Pflegeheim dem gemeinnützigen Betreiber VOLKSSOLIDARITÄT Stadtverband Chemnitz e. V. übergeben. 130 Pflegeplätze in komplett barrierefreien Zimmern wird die Einrichtung anbieten. Die Theed.Projekt GmbH baut ihr Portfolio noch deutlich aus. Bis 2022 sind acht Pflegeheime mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 100 Millionen Euro geplant. Dabei sollen im Schnitt neben 150 Pflegeplätzen 90 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Thüringen stellt sich mit folgenden Bauvorhaben der Überalterung

In Thüringen hat man die Zeichen der Zeit ebenfalls erkannt. Verzeichnete marktdialog.com für das Jahr 2018 nur fünf Neubauten, stocken Investoren in dem Bundesland deutlich auf. So sollen allein in diesem Jahr 13 Neu- und zwei Ersatzbauten fertiggestellt werden. Für 2020 sind die Fertigstellungen weiterer zwölf Neubauten geplant.

Ein thüringischer Neubau, der im letzten Quartal 2019 seiner Bestimmung übergeben wird, ist in Weimar im Auftrag der Health Care Invest GmbH im Fokus. Bei einem Namenswettbewerb auf AZURIT Seniorenzentrum Weimarblick getauft, soll das Pflegeheim 144 Plätze in 106 Einzel- und 19 Doppelzimmern zur Verfügung stellen. Betreiber des Investments von etwa 13 Millionen Euro: die AZURIT Gruppe.

Ein weiteres Beispiel aus Thüringen ist der Wohn-Komplex im Blumenviertel in Ilmenau. Diesen will das Immobilienunternehmen sanivest Projekt GmbH im Frühjahr 2020 an den Betreiber APO CARE Pflegedienst GmbH übergeben. Auf drei Etagen mit insgesamt 2.200 Quadratmetern Wohnfläche werden dann 15 Kurzzeit-, 19 Pflegeplätze in ambulant betreuten Wohngemeinschaften und zehn Wohnungen für betreutes Wohnen angeboten.

Sachsen-Anhalt zieht nach und baut mehr Pflegeheime

Sachsen-Anhalt zeigte sich trotz hoher Auslastungszahlen zuletzt im mitteldeutschen Vergleich zurückhaltender. So hielt marktdialog.com für 2018 nur einen fertiggestellten Pflegeheim-Neubau fest. Doch das ändert sich in den kommenden zwei Jahren deutlich. Sind für 2019 immerhin die Fertigstellung zweier Neubauten und eines Ersatzbaus geplant, wird Sachsen-Anhalt 2020 mit Thüringen gleichziehen. Zwölf Neubauten sollen dann ihrem eigentlichen Zweck übergeben werden. Darunter ein Gebäude in Dessau. Auf dem Platz einer seit knapp 20 Jahren nicht mehr genutzten und für den Neubau abgerissenen Schule entsteht ein Pflegeheim, dessen finale Ausgestaltung vollkommen von einem noch zu findenden Betreiber abhängig ist. Als Investor / Bauherr agiert die bayerische Firmengruppe Hauptstein.

Modernisierung von Pflegeeinrichtungen dringend erforderlich

Allen drei mitteldeutschen Bundesländern ist gemein, dass sie in den nächsten Jahren bestehende, teils überalterte, teils nicht mehr betriebswirtschaftlich arbeitende Einrichtungen in großem Umfang modernisieren und erweitern. 2019 und 2020 soll das laut marktdialog.com in Sachsen 20, in Thüringen 16 und in Sachsen-Anhalt zehn Immobilien betreffen. Nur so kann garantiert werden, dass diese Einrichtungen den Ansprüchen an moderne und effektive Pflege gerecht werden können.

Eines ist derweil nicht nur in Mitteldeutschland gewiss: Die Immobilienbranche ist eine der ersten Branchen, die Mittel und Wege finden muss, den demografischen Wandel zu bewältigen. Das birgt gerade im Bereich der Pflegeimmobilien viele Chancen für Investitionswillige, aber auch nicht zu vernachlässigende Risiken.

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