Saale Garten: Neues Stadtquartier mit 200 Wohnungen für Halle

Saale Garten: Neues Stadtquartier mit 200 Wohnungen für Halle

Saale Garten: Neues Stadtquartier mit 200 Wohnungen für Halle

Der Unternehmer Michael Lämmerhirt plant eines der größten Wohnungsbauprojekte in der Händelstadt Halle an der Saale seit der Wende. In acht Gebäuden entstehen Wohnungen und Büros. Auch in der Nachbarschaft wird kräftig gebaut.

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Einst standen an der Saale die großen Industriefabriken Halles. Nun fließt wieder viel Geld an den Fluss. Innerhalb weniger Jahre werden mehrere große Wohnungsbauprojekte realisiert. Das größte Vorhaben, ein Wohn-, Büro- und Einzelhandelskomplex, trägt den Namen „Saale Garten“. Die konkreten Pläne für das 130-Millionen-Euro-Projekt stellte der Investor Michael Lämmerhirt vor.

"Saale Garten" bringt Halle 200 neue Wohnungen

Am Rande der südlichen Innenstadt ist ein Quartier mit acht einzelnen Gebäuden geplant. Terrassenförmig sollen diese zur Saale hin gebaut werden. Die Pläne dafür stammen vom halleschen Büro däschler architekten. Nach Michael Lämmerhirts Worten werden sich die Bauten „wie Finger in Richtung des Flusses erstrecken“. Von den Balkons sei der Blick frei auf das Gewässer. 200 Wohneinheiten sieht die Planung in dem Wohnensemble vor. Dazu kommen Büros, ein Supermarkt und kleine Einzelhandelsgeschäfte. In diesem Jahr soll der Bauantrag eingereicht, ab dem kommenden Jahr könnte gebaut werden.

Ostdeutschlands größtes Sportzentrum ist nun Geschichte

Der Quartiersplatz im neuen Hallenser Stadtquartier. Copyright: Architekturbüro Däschler/City Domizil
Der Quartiersplatz im neuen Hallenser Stadtquartier. Copyright: Architekturbüro Däschler/City Domizil

Aktuell rollen auf dem Gelände bereits die Bagger, um die Bauruine Sportparadies abzureißen. Der Leipziger Investor Holm Lischewski wollte dort Ostdeutschlands größtes und modernstes Sportzentrum bauen – multifunktional für Tennis, Fußball, Klettern und vieles mehr. Der Rohbau steht, allerdings mit einigen Baufehlern. Die Kosten des Baus explodierten von zehn auf zuletzt 35 Millionen Euro. Das Projekt wurde daher aufgegeben. Michael Lämmerhirt erwarb nach eigenen Angaben mit seiner Firma City Domizil die Flächen und Gebäude, denen zuletzt Feuchtigkeit und Vandalismus zusetzten. „Allein der Abriss wird 1,5 Millionen Euro kosten“, sagt Michael Lämmerhirt.

Unweit vom "Saale Garten" wird ebenfalls fleißig gebaut

In unmittelbarer Nachbarschaft zum künftigen „Saale Garten“ werden derzeit mehrere große Wohnungsbauprojekte realisiert. In der einst größte Privatbrauerei Deutschlands, der Freyberger Brauerei, sollen Loftwohnungen entstehen. Die Magdeburger MCM Investor Management AG will dem seit gut zwei Jahrzehnten leerstehenden Bau wieder neuen Glanz verleihen: mit 210 exklusiven Wohnungen auf 15.300 Quadratmetern. Ebenfalls eine ehemalige Brauerei saniert die Isi Home aus Bebra (Hessen). Das Verwaltungsgebäude und das sogenannte Langhaus sind bereits fertiggestellt. Bis Oktober 2021 sollen auch die Braumeister Lofts bewohnbar sein, insgesamt 118 Wohnungen. Die Neustädter Gesellschaft für Wohn- und Gewerbeimmobilien (GWG) will in den kommenden Jahren rund 300 Wohnungen rund um den denkmalgeschützten Mühlenhof errichten.

Protest der Anwohner gegen "Saale Garten": Hohes Gebäude passt nicht in Umgebung

Dieser Bau-Boom löst bei den Bewohnern des Viertels nicht nur Begeisterung aus. In der Südstadt, in der es auch viele Gründerzeithäuser gibt, sind die Mieten noch vergleichsweise niedrig. Anwohner haben gegen den „Saale Garten“ sogar eine Online-Petition initiiert, die den Angaben zufolge mehr als 2.400 Teilnehmer unterstützt haben. Den Initiatoren stößt vor allem ein zehngeschossiges Gebäude mit 37 Metern Höhe zur Straßenseite auf. „Die Architektur der Gebäude passt nicht in das bestehende Stadtquartier, sondern folgt offensichtlich einer Gewinnmaximierung. Sogar ein Hochhaus ist in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gründerzeithäusern und Gärten geplant“, heißt es in der Petition, die der Stadt übergeben worden ist. 

Michael Lämmerhirt kann die Kritik nicht nachvollziehen: „Wir orientieren uns am Gründerzeitcharakter der vorhandenen Häuser – auch in der Höhe.“ Das hohe Haus sei in das Ensemble eingebunden. Mit der Stadtentwicklung kennt sich der gebürtige Thüringer, der seit mehr als zwei Jahrzehnten in Halle lebt, aus. Jahrelang saß er im Stadtrat, war Vorsitzender des Planungsausschusses. Aus der Immobilienbranche kommt Michael Lämmerhirt jedoch nicht. Er führt das Unternehmen Lubey AG in Halle, das Software im Bereich Entsorgungswirtschaft erstellt. Große Automobilfirmen gehören zu den Kunden. Der Lubey-Aufsichtsrat ist prominent besetzt. Er wird von Dieter Althaus, Manager beim Autozulieferer Magna und ehemaliger Thüringer Ministerpräsident, geführt. Das Projekt „Saale Garten“ finanziert Michael Lämmerhirt nach eigenen Angaben zusammen mit Banken.

Wie viel hochwertigen Wohnraum verträgt Halle an der Saale?

Doch gibt es in Halle ausreichend Bedarf an so viel hochwertigem neuem Wohnraum? Der Durchschnittsmietpreis bei Bestandsmieten beträgt – laut Immobilienbericht der Stadt aus dem Vorjahr – 6,50 Euro (kalt). In den teuersten Stadtteilen Dölau und Heide-Süd werden 9,50 Euro beziehungsweise 8,50 Euro im Schnitt erreicht. Der Immobilien-Makler Dirk Radde, der auch den Immobilienverband Deutschland IVD Regionalverband Mitte-Ost vertritt, sieht dennoch Bedarf für den vergleichsweise teuren Wohnraum: „Sowohl bei Bürgern aus der Stadt als auch bei überregionalen Investoren ist das Interesse weiterhin hoch.“ Die Kaufpreise seien in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Dirk Raade sieht jedoch auch Grenzen: 4.500 Euro pro Quadratmeter. „Darüber hinaus wird es schon schwierig, Käufer zu finden.“ Die Grenze bei den Mietpreisen sieht er bei zehn bis zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter. 

Nach Michael Lämmerhirts Angaben sollen die Wohnungen teilweise als Eigentumswohnungen verkauft sowie als Mietwohnungen angeboten werden. Konkrete Preise kann er noch nicht nennen. Problematisch sind die steigenden Baupreise, die nach seinen Angaben eine Kalkulation erschweren. „Wir haben daher schon in einem frühen Projektstadium Baufirmen aus Halle eingebunden, die für uns die Häuser errichten werden.“

Wie der Name „Saale Garten“ schon andeutet, planen die Architekten Wohnungen im Grünen. So sollen zwischen den Häusern kleine Parks und drei Spielplätze entstehen – die nur teilweise öffentlich werden. Eine Besonderheit soll ein Restaurant mit dem Namen „Krähennest“ werden. Der runde Bau wird auf Stelzen stehen, darunter ist ein Biergarten geplant. Michael Lämmerhirt sagt: „Ich fühle mich wohl in Halle, mit unserem Projekt wollen wir auch das öffentliche Leben der Stadt bereichern.“

Aufmacherbild: Das Quartier "Saale Garten" wird aus acht Häusern bestehen. Von den Balkons ist der Blick auf den Fluss frei. Copyright: Architekturbüro Däschler/City Domizil 

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